Hamburg. Im Februar 2020 durften Fans im Volksparkstadion unter Aufsicht Rauchtöpfe zünden. Bald soll es eine Wiederholung geben.

Das bis dato letzte Spiel bei Holstein Kiel ist beim HSV gleich in mehrerlei Hinsicht in schlechter Erinnerung. Die 0:1-Niederlage am 10. April kostete die Hamburger nicht nur möglicherweise den Aufstieg – sondern auch eine sechsstellige Summe. 107.525 Euro Strafe verhängte das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Ende Juni, weil HSV-Fans in Kiel 58 pyrotechnische Gegenstände und zwei Raketen abgebrannt hatten und die Partie deshalb für zehn Minuten unterbrochen worden war. Ein Becherwurf kam strafverschärfend hinzu.

Es war gewissermaßen der Preis, den der HSV für die Rückkehr der Ultras nach ihrer selbst auferlegten Corona-Pause gezahlt hat. Keine Pyro, keine Ultras – keine Stimmung? Für den HSV ist es ein altes, ungelöstes Dilemma.

Bevor es an diesem Freitag zur Neuauflage des Nordduells in Kiel kommt (18.30 Uhr/Sky, Liveticker bei Abendblatt.de), wärmt der Club deshalb eine alte Idee wieder auf. Wie berichtet soll es im Volksparkstadion zum zweiten Mal eine legale Pyro-Show geben.

HSV-Pyro-Show stieß auf geteiltes Echo

Die Premiere hatte es am 8. Februar 2020 beim Spiel gegen den Karlsruher SC gegeben. Der DFB und die zuständigen Hamburger Behörden hatten zuvor eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Damals hatten handverlesene Fanvertreter vor der Nordtribüne zehn Töpfe mit blauem, schwarzem und weißem Theaterrauch gezündet. Eine Fachfirma beaufsichtigte den Vorgang, Ordner standen mit Löscheimern bereit – und Fußball-Deutschland schaute gespannt zu. Nach 90 Sekunden war das Spektakel beendet.

Pyro-Premierenshow beim HSV
Pyro-Premierenshow beim HSV

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    Das Echo auf das betreute Zündeln fiel geteilt aus. Begeisterungssstürme auf der Tribüne blieben aus, in den sozialen Netzwerken reagierten viele Fans enttäuscht. Dagegen zeigten sich Hamburger Spieler durchaus angetan.

    HSV: Details zur nächsten Pyro-Show noch ungeklärt

    Wann es zu einer Neuauflage kommt und wie die aussieht, ist noch unklar. Die Details seien noch mit den Ultras, dem Ordnungsamt sowie Polizei und Feuerwehr abzustimmen.

    Klar ist schon jetzt: Auch beim nächsten Mal werden nicht alle begeistert sein. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hatte dem DFB schon damals Blauäugigkeit vorgeworfen und vor den Gefahren gewarnt. Zudem würde eine solche Show die Ultras wohl nicht zur Einsicht bringen. Mit der Prognose scheint die GdP recht behalten zu haben.

    Der HSV und die Pyrostrafen:

    • In der Strafentabelle belegt der HSV regelmäßig einen der Spitzenplätze (Quelle: fussballmafia.de)
    • In der vergangenen Saison musste der HSV 235.425 Euro zahlen. Von den deutschen Proficlubs musste nur Dynamo Dresden (378.750) mehr berappen
    • Die höchste Einzelstrafe gegen den HSV wurde für Pyrotechnik im Stadtderby beim FC St. Pauli im März 2019 verhängt: 150.000 Euro
    • In der ewigen Strafentabelle seit der Saison 2011/12 liegt der HSV mit 1,366 Millionen Euro auf Rang vier (Stand: September 2022)