Hamburg. Die Rauchtöpfe könnten toxische Dämpfe erzeugen und hätten in einem Fußballstadion nichts verloren. Der DFB sei “blauäugig“.
Einen Tag vor dem Pilotprojekt des HSV warnt die Gewerkschaft der Polizei vor dem kontrollierten Abbrennen von Pyrotechnik in Fußballstadien. "Dadurch können die Einsätze unserer Kolleginnen und Kollegen rund um das Fußballgeschehen hierzulande noch brenzliger werden", sagte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Jörg Radek am Freitag in Hannover. Es bestehe die Gefahr, dass Ultragruppierungen durch die Aktionen eher provoziert als zur Einsicht geführt werden könnten.
Im Hamburger Volksparkstadion wird am Sonnabend (13 Uhr/Sky und Onefootball) vor dem Zweitligaspiel gegen den Karlsruher SC erstmals kontrolliert Pyrotechnik abgebrannt.
GdP-Vize warnt vor HSV-Pyrotechnik-Test
Polizeiliche Erfahrungen besagten, dass die Ultrabewegung auf "verbands- oder vereinsorganisierte Stimmungsaktivitäten mit massiver Ablehnung" reagiere, sagte Radek. "Wir halten das Entgegenkommen des DFB vor diesem Hintergrund nicht nur für blauäugig, sondern auch für sehr riskant."
In Hamburg sollen zehn Rauchtöpfe zum Einsatz kommen. Diese könnten toxische Dämpfe erzeugen, teilte die Gewerkschaft der Polizei mit. Pyrotechnik habe "in einem Fußballstadion mit zigtausend Menschen aber auch in Zuschauerströmen auf dem Weg in die Arenen nichts verloren", sagte Radek. Der GdP-Vizechef kündigte an, "zeitnah das Gespräch mit dem DFB suchen" zu wollen.
Der HSV und die Pyrostrafen:
- In der Strafentabelle belegt der HSV regelmäßig einen der traurigen Spitzenplätze
- 2019 verteidigten die HSV-Fans sogar den fragwürdigen Titel des deutschen "Randalemeisters"
- In der Saison 2017/18 wurden insgesamt 235.000 Euro Strafe an den DFB fällig
- In der Saison 2018/19 überboten die Anhänger diese Summe mit ihrem Fehlverhalten auf 294.150 Euro
- Die höchste Einzelstrafe gegen den HSV wurde für Pyrotechnik im Stadtderby beim FC St. Pauli verhängt: 150.000 Euro (10.03.2019)
- In der ewigen Strafentabelle seit der Saison 2011/12 liegt der HSV mit 1,131 Millionen Euro auf Rang drei (Stand: Februar 2020)
Die GdP habe die Erfahrung gemacht, dass „weite Teile der Ultrabewegung auf verbands- oder vereinsorganisierte Stimmungsaktivitäten mit massiver Ablehnung“ reagierten, wie sie am Freitag mitteilte. Radek zeigte sich deshalb besorgt: „Dadurch können die Einsätze unserer Kolleginnen und Kollegen rund um das Fußballgeschehen hierzulande noch brenzliger werden.“
Die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) hatte zuletzt über stark gestiegene Verletztenzahlen durch den Einsatz von Pyrotechnik berichtet. In der vergangenen Saison wurden 152 Personen gezählt, die zu Schaden kamen. Im Spieljahr zuvor waren es nur 53.