Hamburg/Frankfurt am Main. Der Investor fordert im Gegenzug für seine 120-Millionen-Spritze Mitsprache und eine neue Führung – und erklärt, wer die auswählen soll.

HSV-Investor Klaus Michael Kühne hat seinen Wunsch bekräftigt, seinem Herzensverein bis zu 120 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. „In Hamburg lieben alle den HSV, aber keiner will sich finanziell engagieren. Da bleibe ich immer als Einziger übrig“, sagte der Logistikunternehmer in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Kühne (85) hatte am Montag Gespräche mit der HSV-Führung angekündigt. Der Präsident und Aufsichtsratsvorsitzende Marcell Jansen hatte sein Angebot zunächst abgelehnt, weil die von Kühne angestrebte Beteiligung von bis zu 40 Prozent an der HSV Fußball AG eine Änderung der Vereinssatzung voraussetzte.

HSV-Investor Kühne will mitreden

Intern habe die Vereinsspitze aber „gar nicht so negativ reagiert; sie will mit mir sprechen“, sagte Kühne jetzt: „Nur hat die Vereinsführung immer Angst vor den Fans, die keine fremden Einflüsse zulassen und dann gleich immer auf die Barrikaden gehen.“ HSV-Anhänger hatten beim Spiel in Bielefeld vor zehn Tagen auf Bannern gegen einen weiteren Anteilsverkauf an Kühne protestiert.

HSV-Fans protestierten beim Spiel in Bielefeld am 13. August gegen einen Verkauf weiterer AG-Anteile an Klaus-Michael Kühne.
HSV-Fans protestierten beim Spiel in Bielefeld am 13. August gegen einen Verkauf weiterer AG-Anteile an Klaus-Michael Kühne. © WITTERS | Valeria Witters

Der hat inzwischen seine Ansprüche relativiert: Weder gehe es ihm um Macht noch wolle er den Großteil neu auszugebender Aktien erwerben. „Mir geht es um Mitsprache im Sinne einer Beratung, also dass wir gemeinsam darüber sprechen, wie man die Dinge verbessern kann“, sagte Kühne jetzt.

Kühne fordert Wechsel in HSV-Management und -Aufsichtsrat

Konkret knüpft er ein weiteres Investment an einen Wechsel in der HSV-Führung. Im FAZ-Interview wurde Kühne konkreter: „Es muss Veränderungen geben. Wir brauchen andere Leute im Management und im Aufsichtsrat.“ Die Auswahl solle „eine neutrale Instanz“ treffen. Er selbst sei dafür zu weit weg vom Fußballgeschäft.

Auch eine von ihm gesponserte Umbenennung des Volksparkstadions nach dem verstorbenen HSV-Idol Uwe Seeler werde es „nur im Paket mit den anderen Teilen meines finanziellen Angebots“ geben. Allein 25 Millionen Euro soll der HSV demnach für die notwendige Stadionsanierung aufwenden. Kühne hatte am Montag vor der von Finanzvorstand Thomas Wüstefeld angestrebten Fremdfinanzierung eindringlich gewarnt.

So sind die Anteile der HSV Fußball AG verteilt:

  • HSV e.V.: 75,10 Prozent
  • Klaus-Michael Kühne: 15,21 Prozent
  • Thomas Wüstefeld: 5,07 Prozent
  • Familie Burmeister: 1,33 Prozent
  • Familie Bohnhorst: 1,2 Prozent
  • AmPri Handelsgesellschaft: 1,41 Prozent
  • Erbengemeinschaft Margaritoff: 0,67 Prozent