Hamburg. Der Flügelspieler hat sich nach seiner Tätlichkeit im Spiel gegen Darmstadt öffentlich entschuldigt. Auch der HSV hat reagiert.

Wer Aaron Opokus Entschuldigung lesen wollte, musste sich beeilen: Der HSV-Profi platzierte sie am späten Sonntagabend in seiner Instagram-Story, wo sie nur 24 Stunden sichtbar bleiben würde. „Ich entschuldige mich noch mal öffentlich, weil das, was mir am vergangenen Freitag passiert ist, nicht in den Profisport gehört“, schrieb Opoku dort. Und weiter: „Ich habe meine Emotion die Überhand gewinnen lassen, was das Ganze trotzdem nicht entschuldigt.“ Er werde nun jegliche Konsequenz tragen.

Eine ist klar: Opoku (23) wird so schnell kein Pflichtspiel mehr bestreiten. Nach dem üblen Tritt in die Rippen gegen Darmstadts Fabian Holland droht ihm eine lange Sperre durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Mindestens sechs Wochen, maximal sechs Monate: Dieses Strafmaß ist laut Regel 12 Nummer 2 für Tätlichkeiten vorgesehen.

HSV-Profi Opoku droht nach Tritt gegen Darmstadts Holland lange Sperre

Allerdings können mildernde Umstände zu einer Reduzierung der Strafe führen. Hat der Gegenspieler zuvor eine „sportwidrige Handlung“ begangen, werde die Mindeststrafe – aber auch nur die – auf drei Spiele herabgesetzt. Tatsächlich hatte Holland Opoku vor dessen Tritt hartnäckig an der Hose festgehalten.

Nach oben bleibt das Strafmaß bis zu einem halben Jahr offen. Doch für diese Obergrenze müsste schon ein „krass sportwidriges Verhalten“ vorliegen. Als solche besonders verwerfliche Handlung wird beispielhaft „Treten des Gegners in den Unterleib, gegen den Kopf, Ellenbogenschlag in das Gesicht des Gegners, Kopfstoß und versuchter Kopfstoß. Oder (in der Form des unsportlichen Verhaltens): obszöne, beleidigende Handbewegungen, z.B. Zeigen des Mittelfingers, oder diskriminierende Verhaltensweisen“. Nichts davon ist Opoku vorzuwerfen.

Experten rechnen mit einer Sperre von acht Spielen – das entspräche der Strafe, die der frühere HSV-Stürmer Paulo Guerrero 2012 nach seiner Attacke gegen den damaligen Stuttgarter Torwart Sven Ulreich erhalten hat. In der HSV-Geschichte wurde nur Uli Stein noch länger gesperrt: Nach seinem Faustschlag gegen Bayern-Stürmer Jürgen Wegmann im Supercup 1987 musste der Torwart zehn Spiele aussetzen. Für den HSV lief Stein nach dem Skandal nie wieder auf, er wurde an Eintracht Frankfurt abgegeben.

Opoku fehlt beim HSV-Training

Opoku könnte es nun ähnlich gehen. HSV und Spieleragentur sondieren bereits den Markt nach einem möglichen Abnehmer. Ob ein Wechsel noch in der aktuellen Transferperiode zustande kommt, wird entscheidend vom Strafmaß abhängen. Laut „Bild“-Zeitung liegt dem HSV ein Angebot von Aufsteiger Kaiserslautern vor, auch Ligakonkurrent Eintracht Braunschweig soll Interesse haben.

Beim HSV-Training am Montagnachmittag fehlte Opoku. Offizielle Begründung des Vereins: Der Flügelspieler möge seine Situation reflektieren. Opoku gelobte bei Instagram Besserung: „Ich mache Fehler und lerne daraus.“ Wann er wieder zur Mannschaft von Trainer Tim Walter stoßen darf, ist noch offen.