Hamburg. Gegen Darmstadt schwächte der Flügelspieler sein Team und wurde dafür von Mitrotsünder Jonas Boldt angezählt. Wie er reagiert hat.

Nach seinem unrühmlichen Auftritt am Freitagabend wusste Aaron Opoku, was zu tun ist: Er löschte bei Instagram sein Profilbild und deaktivierte unter seinen neuesten Einträgen die Kommentarfunktion. Der Flügelspieler des HSV ahnte wohl, was da kommen würde. Milde formuliert: harte Kritik.

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Die hatte schon Sportvorstand Jonas Boldt schon unmittelbar nach der wilden 1:2-Niederlage gegen Darmstadt geübt. Dass Opoku (23) kurz nach seiner Einwechslung die Nerven verloren und seinen Gegenspieler Fabian Holland getreten hatte, sei „nicht zu entschuldigen“, zürnte der Sportvorstand.

Tatsächlich hatte Opoku seine Mannschaft durch seine Tätlichkeit möglicherweise entscheidend geschwächt: Der HSV war dank des Platzverweises gegen Darmstadts Klaus Gjasula gerade in Überzahl geraten, was die Chancen erheblich vergrößerte, den 0:2-Rückstand noch aufzuholen. Und dann das! Boldt zählte Opoku bei Sky unmissverständlich an: „So etwas darf ihm nicht noch mal passieren.“

HSV plant offenbar nicht mit Rotsünder Aaron Opoku

Die Einlassung ließ aus zweierlei Gründen aufhorchen. Zum einen hatte Boldt selbst die Rote Karte gesehen, weil er sich nach dem Platzverweis gegen Ransford Königsdörffer (89.) offenbar nicht mehr hatte beherrschen können. Zum anderen bestätigte sie den Eindruck, den man bekommen konnte, seit Opoku im Sommer von seinem einjährigen Gastspiel für den VfL Osnabrück zurückgekehrt ist: dass der HSV nämlich gar nicht mit seinem Eigengewächs plant.

Das letzte Indiz war vergangene Woche der Transfer von Jean-Luc Dompé: Obwohl Trainer Tim Walter für die beiden Außenbahnen bereits aus einem Überangebot von acht Spielern wählen konnte, wurde der Franzose als neunter geholt – für eine siebenstellige Ablöse. Dompé durfte prompt gegen Darmstadt zur zweiten Halbzeit sein Debüt geben.

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Walter gewährte Opoku dennoch eine Chance und wechselte ihn nach einer Stunde ein, zwei Minuten nachdem der frühere Hamburger Gjasula vom Feld geflogen war. Jetzt spricht vieles dafür, dass Opokus viertes Pflichtspiel für die HSV-Profis sein letztes war.

HSV: Die Frage ist nur noch, ob der Verein Opoku loswird

Die Frage ist nun nicht mehr, ob der HSV den gebürtigen Hamburger loswerden möchte – sondern ob er ihn loswird. Zwar genießt Opoku vor allem in der 3. Liga einen guten Ruf. Bei seinen Leihstationen Hansa Rostock (2019/20) und Osnabrück gelangen ihm in 65 Einsätzen insgesamt acht Tore und 21 Vorlagen. In der Saison 2020/21 sammelte Opoku zudem Zweitliga-Erfahrung bei Jahn Regensburg (25 Einsätze, ein Tor, zwei Vorlagen).

Doch einiges dürfte davon anhängen, wie man den Fehl-Tritt vom Freitag beim Deutschen Fußball-Bund bewertet. Sollte das Sportgericht Opoku lange sperren, könnte es schwer werden, bis zum Ende der Transferfrist am 1. September einen Abnehmer zu finden.

Andererseits wird Opoku wohl günstig zu haben sein – und womöglich langfristig, denn an einer vierten Leihe wird der HSV trotz Vertrags bis 2024 kaum mehr interessiert sein. Und den Preis dürfte Boldt mit seiner Verbal-Watschn weiter gedrückt haben.

Apropos Watschn: In der Sommerpause soll Rapid Wien Interesse an Opoku angemeldet haben. Doch da war den Österreichern die Ablöseforderung des HSV noch zu hoch. Das könnte sich seit Freitag geändert haben.