Hamburg. Nachdem der Aufsichtsrat Geld für Neuzugänge freigegeben hat, nimmt die Kaderplanung Fahrt auf. Eigengewächs verlässt Verein.
Am Dienstag hatte das Warten für Jean-Luc Dompé endlich ein Ende. Seit Wochen wartet der Franzose darauf, beim HSV einen Vertrag unterschreiben zu können. Die finanzielle Situation der Hamburger sorgte dafür, dass keine weiteren Transfers getätigt werden konnte. Erst am vergangenen Freitag gab der Aufsichtsrat in einer Sitzung neue finanzielle Mittel in Höhe von drei Millionen Euro frei. Deshalb hat das Warten für den 27-Jährigen nun ein Ende. Am Morgen reiste Dompé in die Hansestadt, wo im Verlauf des Tages im Athleticum des UKE der obligatorische Medizincheck absolviert wird.
HSV-Transfers: Sportvorstand Boldt konnte Dompé-Club herunterhandeln
Anschließend wird der Flügelstürmer einen Dreijahresvertrag beim Zweitligisten unterschreiben. Die Hamburger werden für den Wunschspieler von Cheftrainer Tim Walter (46) nach Abendblatt-Informationen etwas weniger als die zuletzt kolportierten 1,5 Millionen Euro an den belgischen Erstligaclub Zulte Waregem überweisen. Dompé wäre nach dem fest verpflichteten Mario Vuskovic (3,5 Millionen Euro), Mittelfeldspieler Laszlo Bénes (1,8 Millionen Euro), Ransford Königsdörffer (1,2 Millionen Euro) bereits der vierte Millionen-Transfer in dieser Sommerpause.
HSV-Transfers: Eigengewächs vor Leihgeschäft mit Ligakonkurrent
Beim HSV geht man davon aus, dass das Geld gut angelegt ist. Dompé gilt als dribbelstarker, schneller Spieler, der als Linksaußen gerne das Eins-gegen-Eins-Duell sucht. Genau dieser Spielertyp fehlte den Hamburgern gegen gut verteidigende und tiefstehende Gegner in dieser Saison. Körperlich dürfte der ehemalige französische Juniorennationalspieler topfit sein. In Belgien absolvierte er bisher vier Liga-Partien, blieb dabei aber ohne Tor und Vorlage. Diese überschaubare Bilanz will Dompé nun in Hamburg deutlich verbessern. Beginnen könnte der Neu-Hamburger damit am Freitag im Heimspiel gegen Darmstadt 98.
In den sozialen Netzwerken hält sich bei den Fans die Dompé-Euphorie derweil noch in Grenzen. Viele Anhänger hätten sich lieber einen weiteren Rechtsverteidiger gewünscht, der Moritz Heyer Konkurrenz macht, oder einen weiteren Stürmer, der "Lebensversicherung" Robert Glatzel vertreten könnte, sollte dieser mal verletzungsbedingt ausfallen. "Dompé hat nur noch ein Jahr Restvertrag und ist mit 1,3 Millionen Euro ein bisschen teuer. Der MUSS liefern, andernfalls kann dieser Transfer zum Flop werden", kritisierte HSV-Fan "Rob" bei Twitter. "HSV-Baka" stimmte in diesen Tenor ein. "Kann mir jemand den Dompé-Transfer erklären? Abseits seiner Statistiken/Qualitäten, die ich nicht infrage stelle, finde ich die Besetzung im Mittelfeld eigentlich ausreichend mit dem Aufblick auf die Rückkehrer (Jatta, Amaechi, Suhonen Anm. Red). Würde eher in einen Rechtsverteidiger-Back-up investieren."
Doch es gibt auch viele HSV-Fans, die sich auf den neuen Dribbler aus Frankreich freuen. "Bedarf sehe ich schon alleine, weil Dompé die taktischen Möglichkeiten vergrößert! Zumal wir gerade gegen dich gestaffelte Abwehrreihen 1:1-Spieler brauchen", twitterte "Baumi". Auch "Kev#UNSUwe findet: "Dompé musste man holen, sodass man auf beiden Flügeln schnelle, wendige Spieler hat."
Und HSV-Anhänger "Dösbaddel" hat gleich eine klare Erwartungshaltung an Dompé, der wohl bereits am Mittwoch ins Training im Volkspark einsteigt: "Dompé direkt lupenreiner Hattrick gegen Darmstadt. Das schmeckt!"
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HSV-Transfers: Ambrosius geht zum KSC
Dagegen wird Stephan Ambrosius den HSV verlassen. Der 23-Jährige, der bei den Hamburgern in dieser Saison drei Mal nicht den Sprung in den Kader schaffte, steht unmittelbar vor einem Wechsel zum Karlsruher SC. Wie das Abendblatt erfuhr, ist Ambrosius bereits in Karlsruhe vor Ort, um den Medizincheck zu absolvieren. Zuletzt wurden der Wilhelmsburger von Berater Nochi Hamasor mehreren Vereinen, darunter dem portugiesischen Erstligaclub CD Santa Clara, angeboten.
Nun hat der KSC, der seit Wochen um die Dienste des Innenverteidigers buhlt, den Zuschlag erhalten. Ambrosius wird für ein Jahr an den Ligakonkurrenten verliehen, eine Kaufoption besitzt der KSC, der die Hälfte des HSV-Gehalts übernehmen wird, nicht. ""Stephan ist ein sehr ehrgeiziger Spieler, der sich durch diese Leihe und möglichst viele Einsätze in der Zweiten Liga wieder an sein persönliches Top-Niveau heranarbeiten kann", sagte Sportvorstand Jonas Boldt und fügte an: "Für Stephan ist es wichtig, dass er nach seiner langen Verletzungspause infolge seines Kreuzbandrisses wieder Spielpraxis bekommt, was sich in unserem Kader aktuell schwierig gestaltet."