Saisonstart terminiert. Kommt der neue HSV-Stürmer aus Frankreich oder Polen? Außerdem: Thioune kämpft um Dudziak.

Die HSV-News am Freitag, den 10. Juli 2020:

Fall Jatta: HSV-Ultras fordern Ende der Ermittlungen

HSV-Ultras vom Fanprojekt "Nordtribüne Hamburg" fordern ein Ende der Ermittlungen gegen Bakery Jatta. "Wir fordern die unverzügliche Rückgabe aller von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmten Geräte von Bakery Jatta sowie eine sofortige Einstellung des Ermittlungsverfahrens", heißt es in einem Schreiben, das unter anderem von den beiden einflussreichen Ultragruppierungen "Castaways" und "Clique du Nord" unterschrieben wurde.

Trotz einer beglaubigten Geburtsurkunde und einem gültigen Reisepass hatte die Staatsanwaltschaft Hamburg den Fall Jatta wieder aufgenommen. Der nicht nachgewiesene Vorwurf: Jatta (22) sei in Wahrheit Bakary Daffeh und um zwei Jahre älter. Bei einer Hausdurchsuchung von Jattas Wohnung vor einer Woche war auch ein Reporter der "Bild" anwesend. Die HSV-Ultras fordern deshalb den HSV auf, "jede Zusammenarbeit mit der 'Bild' einzustellen."

Für den Umgang mit dem unrühmlichen Thema erhält der Verein Zustimmung der Anhänger. "Wir freuen uns darüber, dass der HSV bislang die Werte vertreten hat, für die unser Verein qua Satzung steht." Die Club-Verantwortlichen haben sich bislang stets hinter Jatta gestellt. Das Fan-Statement endet mit den Worten: "Wir stehen weiterhin voll und ganz hinter unserem Spieler und Mitbürger Bakery Jatta und fordern die Stadt Hamburg dazu auf, das Gleiche zu tun."

HSV-Saison startet um den 18. September

HSV-Fans, zückt eure Kalender: Die neue Zweitliga-Saison startet am 18. September. Das hat die DFL am Nachmittag bekannt gegeben. Wie in der Bundesliga wird der 1. Spieltag vom 18. bis 21. September ausgetragen. Anders als in den Vorjahren startet die Zweite Liga damit nicht zwei Wochen vor dem Fußball-Oberhaus.

Vier Stürmer auf der Liste des HSV

Wer wird Nachfolger von Torjäger Joel Pohjanpalo (25) beim HSV? Der Finne ist nach einem erfolgreichen Leihhalbjahr (neun Tore in 14 Spielen) zurück bei seinem Stammverein Bayer Leverkusen. Nun fahnden HSV-Sportvorstand Jonas Boldt und Sportdirektor Michael Mutzel nach einem Stürmer mit ähnlichen Qualitäten. Das Schwierige an der Mission: Der neue Angreifer darf nach Möglichkeit nicht viel kosten.

Nach Wehen Wiesbadens 19-Tore-Mann Manuel Schäffler (31) und dem bisherigen Hannoveraner Hendrik Weydandt (24) sind nun zwei weitere Namen aufgetaucht, die angeblich im Blickfeld des HSV stehen sollen: Laut "Fußballtransfers.com" zum einen Moussa Konaté (27) vom französischen Erstliga-Absteiger SC Amiens und laut der polnischen Sportseite "Meczyki" Christian Gytkjaer (30/ bisher Lech Posen).

Der HSV soll sich mit einem Transfer von Angreifer Christian Gytkjaer (früher 1860 München) beschäftigen.
Der HSV soll sich mit einem Transfer von Angreifer Christian Gytkjaer (früher 1860 München) beschäftigen. © imago / Newspix

HSV: Eher Weydandt als Konaté?

Letzter erzielte in der abgelaufenen Saison 21 Tore in 31 Erstligaspielen in Polen. Der Vertrag des Dänen ist ausgelaufen, er wäre somit ablösefrei. Gleiches gilt für Weydandt, der aktuell mit mehreren Clubs verhandelt. Konaté und Schäffler stehen bei ihren Vereinen dagegen noch ein Jahr unter Vertrag und würden eine Ablöse kosten.

Hendrik Weydandt ist ein Kandidat beim HSV.
Hendrik Weydandt ist ein Kandidat beim HSV. © imago / Jan Huebner

Ob der HSV bei Konaté dazu bereit wäre, darf allerdings bezweifelt werden. Der Senegalese gilt als verletzungsanfällig. In der vergangenen Spielzeit kam er deshalb nur auf zwei Tore in zwölf Spielen. Auch in der Saison 2018/19 (sieben Tore in 27 Spielen) verpasste er zehn Spiele am Stück wegen einer Leistenverletzung. Er wird sicherlich nicht der letzte Stürmer sein, der mit dem HSV in Verbindung gebracht wird.

Der HSV soll sich mit Stürmer Moussa Konaté (l., hier im Zweikampf mit Paris-Kapitän Thiago Silva) beschäftigen.
Der HSV soll sich mit Stürmer Moussa Konaté (l., hier im Zweikampf mit Paris-Kapitän Thiago Silva) beschäftigen. © imago / PanoramiC

Wechsel? Thioune kämpft um Dudziak

Als Daniel Thioune bei seiner Vorstellung gefragt wurde, welchen Spielern er beim HSV das meiste Potenzial zutraut, fiel schnell der Name Jeremy Dudziak (24). Ob der Mittelfeldspieler dieses Potenzial allerdings in Hamburg ausschöpfen wird, ist mehr als ungewiss. Der VfL Wolfsburg soll Interesse an einem Transfer von Dudziak haben und ihn mit der Perspektive Europa League locken.

Doch kampflos will sich Thioune nicht geschlagen geben. Am Mittwoch soll sich der Trainer laut der "Bild" mit Dudziak und dessen Berater George Boogie getroffen haben. Gemeinsam mit Sportdirektor Mutzel soll Thioune dem Profi aufgezeigt haben, welche Rolle er in der kommenden Saison für ihn vorsieht. Lässt Dudziak nun seine Ausstiegsklausel, die ihm einen Wechsel für zwei Millionen Euro ermöglicht, verstreichen?

Nach der krachenden 1:5-Niederlage am letzten Spieltag gegen Sandhausen und dem verpassten Aufstieg kamen Dudziak die Tränen. Kumpel Bouhaddouz (beide kennen sich vom FC St. Pauli) tröstete ihn.
Nach der krachenden 1:5-Niederlage am letzten Spieltag gegen Sandhausen und dem verpassten Aufstieg kamen Dudziak die Tränen. Kumpel Bouhaddouz (beide kennen sich vom FC St. Pauli) tröstete ihn. © Witters

Mehr zum Thema:

Co-Trainer Bremser will beim HSV bleiben

Tobias Schweinsteiger (38) oder Dirk Bremser (54) – wer wird nach Merlin Polzin (29) der zweite Co-Trainer des neuen Chefcoaches Daniel Thioune (45)? Nach der Freigabe von Ex-Trainer Dieter Hecking ist dessen langjähriger Assistent Bremser nun in die Offensive gegangen. Eine Weiterbeschäftigung beim HSV könne sich der aktuell vertragslose Bremser „sehr gut vorstellen", sagte er der „Bild". Voraussetzung sei, dass die Perspektive stimme. „Aber dafür bedarf es natürlich erst einmal eines Gespräches mit Sportvorstand Jonas Boldt sowie Trainer Daniel Thioune."

Magath: HSV-Krise keine Frage des Trainers

Nach dem erneut verpassten Aufstieg hat Felix Magath den HSV kritisiert. „Es stimmt grundsätzlich was nicht in diesem Verein“, sagte die Club-Ikone der „Bild". Es sei „überdeutlich“, dass die aktuelle Misere keine Frage des Trainers sei. „Ich habe keine Ahnung, warum niemand da ist, der diesen Laden irgendwann mal aufräumt“, sagte Magath, der aktuell in der Funktion als Head of Flyeralarm Global Soccer bei den Würzburger Kickers arbeitet.

Trotzdem behält der 66-Jährige seinen Optimismus. „Der HSV wird vielleicht nicht so schnell wieder in der 1. Liga spielen, aber er wird zurückkommen. Da bin ich mir ganz sicher.“