Van der Vaart: Spieler austauschen, Hecking halten! Bricht der HSV seinen Zyklus? Matthäus schwingt die Keule. Profis zum Verkauf.

Die HSV-News am Montag, den 29. Juni 2020:

HSV vor Verlust beider Topsponsoren

Durch die abermals verpasste Bundesliga-Rückkehr gehen dem HSV nicht nur rund 20 Millionen Euro an TV-Einnahmen flöten. Auch das weitere Engagement der beiden größten HSV-Partner dürfte damit enden. Am Dienstag läuft der Vertrag mit Investor Klaus-Michael Kühne über die Namensrechte am Volksparkstadion aus. Bisher zahlte der Milliardär vier Millionen Euro pro Jahr.

Zudem will die ebenfalls von Corona stark betroffene Airline Emirates als Hauptsponsor nach dem Nichtaufstieg eine Ausstiegsklausel aus dem Vertrag bis 2022 ziehen. Aktuell zahlt Emirates jährlich 1,8 Millionen Euro, im Falle des Aufstiegs wäre die Summe auf bis zu sieben Millionen Euro angewachsen. So aber endet der Vertrag zum 30. Juni – und die Chance, ihn noch einmal zu verlängern, stehen schlecht.

Beim HSV gibt man sich nach Abendblatt-Informationen allerdings gelassen. Die Chance, einen Trikotsponsor in der Größenordnung von Emirates zu finden und den Namen des Volksparkstadions zu vermarkten, schätzt der Club trotz der Pandemie als gut ein. Zuerst hat die "Bild"-Zeitung über den Vorgang berichtet.

Matthäus verschmäht HSV-Profis als Schulbuben

Wenn der HSV am Boden liegt, dauert es nicht lang, bis Lothar Matthäus noch einmal mit der Keule draufhaut. So auch in diesem Montag, dem Tag nach der Sandhausen-Schmach. „Wie kann es sein, dass die Spieler aus Sandhausen um ihr Leben rennen und die Hamburger Jungs aussehen wie Schulbuben, obwohl sie das Zehnfache verdienen? Das hat etwas mit Charakter und Zusammenhalt zu tun“, schimpfte der Rekordnationalspieler in seiner Sky-Kolumne.

Das HSV-Debakel im Finale um die Relegation in Bildern

Harnik (r.) kann gar nicht mehr hinsehen, Jung wirkt konsterniert. Der HSV lieferte beim 1:5 gegen Sandhausen einen Offenbarungseid ab.
Harnik (r.) kann gar nicht mehr hinsehen, Jung wirkt konsterniert. Der HSV lieferte beim 1:5 gegen Sandhausen einen Offenbarungseid ab. © Witters
Die Schlusspointe Der Ex-Hamburger Dennis Diekmeier erzielte das 5:1 für Sandhausen beim HSV.
Die Schlusspointe Der Ex-Hamburger Dennis Diekmeier erzielte das 5:1 für Sandhausen beim HSV. © Witters
Ein Jubel-Verzicht gegen den Ex-Club kam für Diekmeier nicht infrage.
Ein Jubel-Verzicht gegen den Ex-Club kam für Diekmeier nicht infrage. © Witters
HSV-Trainer Dieter Hecking konnte den schwachen Auftritt seiner Mannschaft gegen Sandhausen nicht fassen.
HSV-Trainer Dieter Hecking konnte den schwachen Auftritt seiner Mannschaft gegen Sandhausen nicht fassen. © Witters
HSV-Verteidiger Rick van Drongelen hat sich wohl schwer am linken Knie verletzt.
HSV-Verteidiger Rick van Drongelen hat sich wohl schwer am linken Knie verletzt. © Witters
Mit Verdacht auf Kreuzbandriss wurde van Drongelen ausgewechselt.
Mit Verdacht auf Kreuzbandriss wurde van Drongelen ausgewechselt. © Witters
Sandhausens Behrens (verdeckt) läuft alleine auf HSV-Keeper Pollersbeck (r.) zu und schiebt ein zum 2:0 für die Gäste.
Sandhausens Behrens (verdeckt) läuft alleine auf HSV-Keeper Pollersbeck (r.) zu und schiebt ein zum 2:0 für die Gäste. © Witters
Jan Gyamerah musste schon früh wegen einer muskulären Verletzung ausgetauscht werden.
Jan Gyamerah musste schon früh wegen einer muskulären Verletzung ausgetauscht werden. © Witters
Der HSV präsentierte sich ideenlos und behäbig im Spielaufbau gegen Sandhausen.
Der HSV präsentierte sich ideenlos und behäbig im Spielaufbau gegen Sandhausen. © Witters
Jeremy Dudziak versuchte viel, doch es gelang ihm wenig.
Jeremy Dudziak versuchte viel, doch es gelang ihm wenig. © Witters
Im Volkspark jubelten nur die Gäste aus Sandhausen.
Im Volkspark jubelten nur die Gäste aus Sandhausen. © Witters
Martin Harnik sollte beim HSV für Torgefahr gegen Sandhausen sorgen. Sollte...
Martin Harnik sollte beim HSV für Torgefahr gegen Sandhausen sorgen. Sollte... © Witters
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Der HSV habe am letzten Spieltag ein „Bild des Jammerns" abgegeben. Matthäus: „Wer den HSV trainiert, scheint überhaupt keine Rolle zu spielen. Denn egal wer dort an der Seitenlinie steht – diejenigen, die momentan und in den letzten Jahren die Raute auf der Brust tragen durften, haben es einfach nicht verdient."

Hat Hecking ein letztes Mal zur Mannschaft gesprochen?

Dieter Hecking versammelte am Montag seine völlig niedergeschlagene Mannschaft noch einmal im Volkspark. Der HSV-Trainer richtete einige Worte an Kapitän Aaron Hunt und Co., er sprach über die verkorkste Saison, die tags zuvor gegen Sandhausen (1:5) höchst peinlich zu Ende gegangen war. Und er wagte vor dem Abschied in den Urlaub einen Blick in die Zukunft.

Ob er allerdings Teil dieser Zukunft sein wird, ist weiter offen. Möglicherweise hat der Coach am Montag ein letztes Mal zur Mannschaft gesprochen. Eine Analyse, welche Fehler auch Hecking gemacht hat, lesen Sie hier.

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Van der Vaart: Spieler austauschen, Hecking halten

Er war wohl der letzte HSV-Star im Volkspark: Nun ist Rafael van der Vaart dafür, den üblichen HSV-Zyklus zu brechen und an Trainer Hecking festzuhalten. „Wie oft hat man beim HSV schon Trainer gewechselt?“, sagte der 37-Jährige der „Bild“. Es sei an der Zeit, Spieler zu wechseln, meinte der Niederländer. „Wenn keine Qualität da ist, könnten auch Mourinho oder Guardiola Trainer sein. Es würde nichts bringen.“

Verkauft der HSV Leibold und Dudziak?

Nach dem verpassten Aufstieg muss der HSV den Gürtel enger schnallen. Um eine Mannschaft zusammenzustellen, die erneut um den Aufstieg mitspielen kann, wird der Club erst einmal Einnahmen durch den Verkauf von Leistungsträgern generieren müssen. Das hatte Sportvorstand Jonas Boldt bereits angekündigt.

Vorlagenkönig Tim Leibold ist einer der wenigen, der beim HSV eine herausragende Saison spielte. Nun könnte er den Verein verlassen.
Vorlagenkönig Tim Leibold ist einer der wenigen, der beim HSV eine herausragende Saison spielte. Nun könnte er den Verein verlassen. © WITTERS | Valeria Witters

Topkandidat auf einen Millionen-Erlös ist Tim Leibold. Der Linksverteidiger, der nach dem Abpfiff gegen Sandhausen bittere Tränen verdrückte, spielte sich mit 19 Torvorlagen auf den Wunschzettel des VfB Stuttgart. Dort könnte er sich seinen Traum von der Bundesliga erfüllen. Auch Jeremy Dudziak könnte den HSV verlassen. Der Mittelfeldspieler besitzt eine Ausstiegsklausel in Höhe von drei Millionen Euro.

Als weitere Verkaufskandidaten, die Geld in die leere Kasse spülen könnten, wurden intern unter anderem Julian Pollersbeck und Bakery Jatta ausgemacht. Eigentlich sollte auch Verteidiger Rick van Drongelen verkauft werden. Dieses Vorhaben hat sich nun aber nach dessen Kreuzbandriss erledigt.

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HSV verspielte den Aufstieg in der Nachspielzeit

Wenn diese blöde Nachspielzeit nicht gewesen wäre, wäre der HSV direkt aufgestiegen. Doch es gibt sie nun mal, diese Nachspielzeit. Und so heißt es beim HSV mal wieder: hätte, hätte, Fahrradkette. Oder wie Lothar Matthäus sagt: wäre, wäre, Fahrradkette.

Allein nach der Corona-Pause ließ der HSV in Fürth (2:2), Stuttgart (2:3), Heidenheim (1:2) und gegen Kiel (3:3) durch zum Teil haarsträubende Last-Minute-Gegentore sechs Punkte liegen. Überhaupt kassierten die Hamburger viel zu viele Gegentoren, um den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Ganze 47 an der Zahl – und damit die mit Abstand meisten des Spitzenquartetts um Bielefeld (30), Stuttgart (41) und Heidenheim (36).

Leipzig vor Transfer von Ex-HSVer Hwang

Geht der frühere HSV-Flop Hee-Chan Hwang (24) in der kommenden Saison für RB Leipzig auf Torejagd? Laut dem südkoreanischen öffentlich-rechtlichen Sender KBS soll der Koreaner unmittelbar vor einem Wechsel von Salzburg zu Schwesternclub Leipzig stehen. Hwang wäre ein Ersatz für den zu Chelsea wechselnden Timo Werner und der 19. Spieler, der von Salzburg nach Sachsen wechselt.

Gerüchte um einen Wechsel gab es schon länger. Als Ablösesumme für Hwang, dessen Vertrag in Salzburg 2021 ausläuft, sind zehn Millionen Euro im Gespräch.

Hee-Chan Hwang kam beim HSV verletzungsbedingt auf nur 21 Zweitligaspiele, in denen ihm gerade mal zwei Tore und genauso viele Vorlagen gelangen.
Hee-Chan Hwang kam beim HSV verletzungsbedingt auf nur 21 Zweitligaspiele, in denen ihm gerade mal zwei Tore und genauso viele Vorlagen gelangen. © Bongarts/Getty Images | Matthias Kern

Geldsegen für Tipper wegen Diekmeier-Tor

Es war die krönende Schlusspointe einer Blamage, die noch lange in den Köpfen der HSV-Fans bleiben wird: Der vor Kurzem noch torlose Dennis Diekmeier erzielte das 5:1 für Sandhausen im Volkspark mit einem satten Schuss in den Winkel. In der HSV-Kneipe „Unabsteigbar“ erhielt der Ex-Hamburger dafür anerkennenden Applaus von den Fans, bei denen er sich einst den Status des Publikumslieblings erarbeitet hatte.

Weitaus größer dürfte der Jubel bei einem anderen Fußballinteressierten ausgefallen sein. Denn wie das Bild eines Wettscheins belegt, hat eine Person mit einem Einsatz von 40 Euro auf ein Tor von Diekmeier gewettet. Der mutige und glückliche Tipper darf sich nun über einen Gewinn von 684 Euro freuen.

Tippschein_Diekmeier
© privat