Dresdner Stadion erhält alten Namen. Vagnoman erstmals in Startelf. Diekmeier wechselt Sportart. Ex-Balljunge überzeugt bei Debüt.
HSV stürmt an die Tabellenspitze
Der HSV hat in der 2. Bundesliga den vierten Sieg in Folge gefeiert und damit die Tabellenführung übernommen. Der Bundesliga-Absteiger gewann am Dienstag die Nachholpartie bei Dynamo Dresden mit 1:0 (0:0) und löste mit zwölf Punkten Greuther Fürth (elf) auf Platz eins ab.
Die Salzburger Leihgabe Hwang Hee-Chan (68.) traf mit einem Traumschuss von der Strafraumgrenze zur Führung für die Hamburger, die seit der 0:3-Auftaktniederlage gegen Holstein Kiel keine Punkte liegengelassen haben. HSV-Stürmer Pierre-Michel Lassoga (90.+4) verschoss einen Foulelfmeter. Einen ausführlichen Spielbericht lesen Sie hier.
Dresdner Stadion heißt wieder nach Rudolf Harbig
Eine Entscheidung ist schon vor dem Anpfiff gefallen: Das Dresdner Stadion wird künftig wieder den Namen von Rudolf Harbig tragen. Das gab Dynamo-Präsident Andreas Ritter bekannt. In einer von den neuen Inhabern der Namensrechte initiierten Fan-Befragung votierten 54,34 Prozent für Harbig-Stadion, 45,66 Prozent hätten gern den Namen Dynamo-Stadion zurückbekommen.
Beide Stadionnamen gab es in der ruhmreichen Vergangenheit des achtmaligen DDR-Meisters. Zuletzt hatte die Arena den Namen DDV-Stadion getragen.
Vagnoman feiert Startelfdebüt
Beim Training am Montag hatte es sich schon angedeutet: Josha Vagnoman darf in Dresden erstmals von Beginn an für die HSV-Profis auflaufen. Trainer Christian Titz hat den 17-Jährigen in seine Startelf berufen – und verzichtet dafür zunächst auf Neuzugang Hee-Chan Hwang. Statt auf der gelernten Verteidigerposition dürfte Vagnoman somit auf Linksaußen beginnen. Tatsuya Ito steht krankheitshalber nicht zur Verfügung.
Ebenfalls von Beginn an ran darf diesmal Pierre-Michel Lasogga nach seinem famosen Joker-Hattrick am Sonnabend gegen Heidenheim. Für ihn rotierte Orel Mangala aus der Startelf. In der Innenverteidigung verdrängt David Bates wieder Léo Lacroix auf die Bank. Zudem darf Christoph Moritz anstelle von Matti Steinmann das Mittelfeld besetzen.
Nicht in den 18-Mann-Kader geschafft hat es Stephan Ambrosius. Der Innenverteidiger war am Montag mit der Mannschaft angereist für den Fall, dass einer der angeschlagenen Rick van Drongelen und Vasilije Janjicic ausfallen sollten.
Der neue Dynamo-Trainer Maik Walpurgis hat seine Startelf bei seinem Heimdebüt im Vergleich zum 2:0-Sieg am Freitag in Regensburg auf zwei Positionen verändert. Anstelle von Aias Aosman und Niklas Kreuzer spielen Linus Wahlqvist und Haris Duljevic.
Diekmeier wechselt die Sportart
Dennis Diekmeier hat seine aktuelle Arbeitslosigkeit dazu genutzt, sich nach eigener Aussage einen Herzenswunsch zu erfüllen. Der langjährige HSV-Profi hat eine Fahrradtour von Hamburg in seine Heimatstadt Achim bei Bremen gemacht, wie er sein Gefolge bei Instagram wissen ließ.
Diekmeier war am vergangenen Donnerstag losgefahren. Die Tour war nicht nur Selbstzweck, sondern half auch dem Projekt Herzpiraten von Moderatorin Nova Meierhenrich. Für jede Spende, die über eine Banking-App der Volksbanken Raiffeisenbanken einging, trat Diekmeiers Ehefrau Dana im Begleitfahrzeug in Aktion: Sie kaufte an Tankstellen Eis, putzte Frontscheiben und betankte Autos.
Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier (28) sucht nach acht Jahren beim HSV derzeit einen neuen Verein.
Seeler wirbt für Lasogga
HSV-Idol Uwe Seeler macht sich für einen Stammplatz von Pierre-Michel Lasogga stark. „Ich würde Lasogga immer aufstellen“, sagte der 81-Jährige der „Bild“-Zeitung. „Ich habe wenig Verständnis, so einen Stürmer auf die Bank zu setzen. Unabhängig von seinen Toren reißt Pierre große Lücken in die gegnerische Verteidigung, bindet Gegenspieler.“ Zudem sei Lasogga mit seiner Willenskraft „ein großes Vorbild“.
Lasogga war am Sonnabend im Spiel gegen Heidenheim eingewechselt worden und hatte alle drei Hamburger Tore zum 3:2-Sieg erzielt. Trainer Christian Titz rechtfertigte die Maßnahme später als taktischen Schachzug. Ivica Olic, der erste Hattrick-Schütze in der Bundesliga-Geschichte des HSV, hält Lasoggas Jokerrolle indes für verfehlt: „Ich wäre an seiner Stelle sauer gewesen, hätte Theater gemacht. Aber er hat ja mit seinen drei Treffern die beste Antwort gegeben“, sagte der 39 Jahre alte Kroate der „Bild“.
Lasogga, Lasogga, Lasogga – die Bilder
Happy Birthday, Charly!
Ein anderer ganz großer HSVer und Weggefährte Seelers feiert heute Geburtstag: Gert „Charly“ Dörfel wird an diesem Dienstag 79 Jahre alt. Der Außenstürmer bestritt 423 Pflichtspiele für die Hamburger und erzielte 144 Tore, darunter den ersten Bundesligatreffer der Vereinsgeschichte. 1960 wurde Dörfel mit dem HSV deutscher Meister, 1963 Pokalsieger.
Immerhin 111 Pflichtspiele (zwölf Tore) für den HSV hat der zweite Jubilar des Tages auf dem Buckel. Dass Lewis Holtby an seinem 28. Geburtstag nicht zum 112. Mal aufläuft, liegt an einer Bänderverletzung im Fuß, die er sich vor einer Woche im Training zugezogen hatte.
Gisdol könnte HSV-Kasse entlasten
Sollte der im Januar entlassene HSV-Trainer Markus Gisdol vor Ablauf seines Vertrags im kommenden Sommer einen neuen Verein finden, hätte der HSV Anspruch auf eine Ablöse. Das berichtet die „Bild“-Zeitung. Der Club würde demnach nicht nur die Gehaltszahlung von etwa 90.000 Euro monatlich einsparen, sondern zusätzlich 350.000 Euro kassieren.
Gisdol (49) soll nach einer Auszeit bereit sein, einen Club zu übernehmen. Konkrete Verhandlungen über eine Vertragsauflösung soll es bislang nicht gegeben haben.
Ex-HSV-Balljunge Brunst überzeugt bei Debüt
Der frühere HSV-Jugendtorwart Alexander Brunst (23) hat ein überzeugendes Zweitligadebüt für den 1. FC Magdeburg gefeiert. Beim torlosen Unentschieden am Montagabend gegen Arminia Bielefeld wirkte Brunst sicher und hielt mit guten Paraden den Punkt fest.
Brunst begann in seinem Heimatort bei Olympia Neumünster, wechselte später in die U14 des HSV. Dort wurde er 2014 die Nummer drei hinter René Adler und Jaroslav Drobny. Nebenbei kam er als Balljunge zum Einsatz. „Es ist einfach ein unglaubliches und einmaliges Gefühl, wenn man einem Piotr Trochowski oder Ivica Olic mal den Ball zuwerfen darf“, berichtete er damals dem „Holsteinischen Courier“.
2015 ging Brunst nach Wolfsburg, wo er mit der Reserve in der Aufstiegsrelegation zur 3. Liga scheiterte. Damit machte er auch den 1. FC Magdeburg auf sich aufmerksam, der ihn zur Saison 2017/18 verpflichtete. Als Magdeburgs Stammtorwart Glinker verletzt ausfiel, kam Brunst ins Tor, machte fünf Ligaspiele, die der FCM allesamt gewann, und stieg in die 2. Bundesliga auf.
Im Sommer fand er sich aber wieder als Nummer zwei auf der Bank. Der FCM hatte Jasmin Fejzic von Absteiger Eintracht Braunschweig verpflichtet. Doch nachdem Fejzic in die Kritik geraten war, erhielt Brunst am Montag seine Chance und sagte: „Ich hatte gleich ein gutes Gefühl und war nach der ersten brenzligen Szene auch voll da.“
St. Pauli überträgt Stadtderby am Millerntor
Der FC St. Pauli bietet seinen Fans zum Stadtderby beim HSV am 30. September ein Public Viewing im Millerntor-Stadion an. Wie der Kiezclub am Dienstag mitteilte, hatte die Hamburger Polizei „bei der Betrachtung der Sicherheitslage rund um das Derby mit Nachdruck empfohlen, ein Public Viewing am Millerntor durchzuführen“.
Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und der TV-Sender Sky räumten St. Pauli die erforderlichen Rechte zur Übertragung der Partie ein. Der Eintritt für das Public Viewing beträgt 4 Euro, Kinder bis 10 Jahren haben freien Eintritt. Die Leinwände werden vor der Südkurve und der Gegengeraden aufgebaut. HSV-Kluft ist nicht gestattet.
Zuvor hatte es bei dem Verkauf der Karten für das Spiel im Volksparkstadion eine riesige Nachfrage gegeben. Die 1250 Steh- und 4080 Sitzplatzkarten für den Auswärtsblock waren schnell vergriffen. Das Duell der rivalisierenden Clubs wird trotz eines kräftigen Preisaufschlags mit 57.000 Zuschauern ausverkauft sein.