HSV-Sportchef Ralf Becker findet deutliche Worte nach Spiel beim TuS Erndtebrück. Abgänger Hahn und Schipplock drehen im Pokal auf.
Kostic vor Wechsel zu Frankfurt
Nun also doch: Filip Kostic steht unmittelbar vor einem Wechsel zu Eintracht Frankfurt. „Die Eintracht ist sich mit Kostic einig, es geht nur noch um Kleinigkeiten“, gab der „FAZ“-Journalist und Eintracht-Insider Peter Hess am Sonntag im „Sport1“-Doppelpass preis. Eine Einschätzung, die nach Abendblatt-Informationen stimmt. Im Gespräch zwischen beiden Clubs ist eine Leihe des serbischen WM-Fahrers. Anfang kommender Woche soll der Deal über die Bühne gehen. Ob auch eine Kaufoption in den Leihvertrag mit eingearbeitet wird, ist noch nicht bekannt.
Kostic schielt schon seit Wochen auf einen Wechsel zum Pokalsieger, der als Titelverteidiger in der ersten Runde überraschend beim Viertligisten SSV Ulm ausgeschieden war. Mit der Vertragsverlängerung von Ante Rebic bei der Eintracht galt der Transfer von Kostic als gescheitert. Auch in Hamburg hatte der Topverdiener keine Zukunft mehr, nachdem er sich wegen „Gesprächen mit anderen Clubs“ weigerte, mit dem HSV zum Auswärtsspiel nach Sandhausen zu reisen.
Es schien, als hätte sich der Flügelflitzer, der Wolfsburg und dem englischen Erstligisten Burnley abgesagt hatte, verzockt. Doch nun steht die komplizierte Wechselposse vor der Wende. Der HSV wird erleichtert sein, wenn er in den nächsten Tagen hinter dieses Kapitel einen Haken setzen kann.
Lasogga zum "Man of the Match" gekürt
Nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung sorgte Pierre-Michel Lasogga mit einem Doppelpack (64./66.) für die vorläufige Entscheidung im Pokalspiel gegen den TuS Erndtebrück. Dafür wurde der teuerste Spieler der Zweiten Liga als "Man of the Match" ausgezeichnet. „Ich bin glücklich, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Natürlich bin ich nie glücklich, nicht von Anfang an zu spielen. Aber ich habe die Zeit genutzt, die ich bekommen habe", sagte Lasogga unmittelbar nach dem Spiel.
Abgänger Hahn und Schipplock drehen im Pokal auf
Nach ihrem Abgang beim HSV blühen André Hahn und Sven Schipplock auf: Das entscheidende 1:2 (0:1) beim TSV Steinbach Haiger erzielte Hahn für den FC Augsburg und rettete die Schwaben damit in der ersten Runde vor einer Schmach. Der Rechtsaußen war im Mai zu dem Verein zurückgekehrt, bei dem vor vier Jahren seine Bundesliga-Karriere begonnen hatte.
Der inzwischen 28-Jährige war für den HSV bei 23 Bundesliga-Einsätzen nicht über drei Tore hinausgekommen. In den Planungen von Trainer Christian Titz und dem neuen Sportvorstand Ralf Becker für den Neustart in der Zweiten Liga spielte er keine Rolle mehr. So endete für Hahn mit dem Abstieg des HSV denn auch seine Zeit in Hamburg. Er unterschrieb in Augsburg einen Vierjahresvertrag. Sein bisheriger Kontrakt beim HSV wäre noch drei Jahre gültig gewesen. Dem Vernehmen nach zahlte der Bundesligaclub eine Ablöse von drei Millionen Euro – die Hälfte dessen, was der HSV ein Jahr zuvor für Hahn an Borussia Mönchengladbach überwiesen hatte.
Beim Schützenfest bei Lok Stendal traf Sven Schipplock gleich zweimal. Einmal in der 64. Minuten zum 3:0 und nur kurz darauf in Minute 69 bei einem Foulelfmeter zum Endstand von 0:5 (0:1) für Arminia Bielefeld. Der Oberligist verpasste damit eine Sensation im ersten Pokalspiel seit 20 Jahren. Schipplock war Anfang Juli ablösefrei nach Bielefeld gewechselt und hat dort einen Dreijahresvertrag unterschrieben. Beim Bundesliga-Absteiger hatte Schipplock zuletzt keine Rolle mehr gespielt. Am 27. August (ab 20.30 Uhr) trifft der 29-Jährige dann in der Zweiten Liga auf seinen ehemaligen Verein.
Ekdal dankt Fans für drei Jahre beim HSV
Erneut wendet sich Albin Ekdal an die HSV-Fans, nachdem er am vergangenen Donnerstag bei Sampdoria Genua unterschrieben hat. "Ich möchte allen für die Unterstützung danken, die ich während meiner drei Jahre in diesem tollen Klub erhalten habe", schreibt der 29-Jährige auf seinem Instagram-Account. Er habe eine schöne Zeit beim HSV gehabt, "aber auch Zeiten, in denen die Dinge persönlich auf Grund von Verletzungen schwierig waren." Er werde aber immer dankbar sein für seine Zeit in Hamburg, im Volksparkstadion, mit seinen Teamkollegen und den HSV-Fans. "Danke! Euer Albin", schreibt der Schwede.
In Genua hat Ekdal einen Dreijahrsvertrag erhalten. Die Ablösesumme wird auf 2,2 bis 2,5 Millionen Euro taxiert. Mit dem Wechsel kehrt der Offensivspieler zurück nach Italien, wo er vor dem Transfer nach Hamburg innerhalb von sieben Jahren mit Siena und Cagliari jeweils aus der ersten Liga abgestiegen war. Vielleicht hat er in Genua nun größeren Erfolg.
Becker unzufrieden – Titz gelassen
Erleichtert über den Einzug in Runde zwei, unzufrieden mit dem Auftritt beim klaren Außenseiter TuS Erndtebrück: Beim HSV herrschten nach dem 5:3 (2:1)-Sieg im DFB-Pokal gegen den Oberligisten in Siegen gemischte Gefühle. "Wir haben einfach mit dem Fußballspielen aufgehört und sind auch ein bisschen überheblich geworden", sagte Sportchef Ralf Becker: "Dadurch haben wir das Spiel noch mal richtig spannend gemacht."
HSV gegen Erndtebrück: Hier geht's zur Einzelkritik
Nach der 2:0-Führung durch Kapitän Lewis Holtby (7., Foulelfmeter) und Jann-Fiete Arp (10.) ließ der HSV zwei Treffer von Tatsuya Yamazaki (43.) und Niklas Hunold (48.) zum Ausgleich zu. Doppel-Torschütze Pierre-Michel Lasogga (64. und 66.) und Orel Mangala (90.) sorgten schließlich für den Erfolg, den Till Hilchenbach (71.) zwischenzeitlich noch in Gefahr brachte. Der HSV war zuvor noch als Bundesliga-Club zwölf Mal bereits in der ersten Pokalrunde gescheitert, auch mit Erndtebrück hatten die Rothosen der Zweiten Liga mehr Probleme als erwartet. "Wir hatten vom Gefühl her immer die Möglichkeit, das Spiel wieder zu unseren Gunsten zu drehen", sagte allerdings Trainer Christian Titz.
HSV II verliert in Kiel
Für den HSV II hielt der 5. Spieltag der Regionalliga Nord eine böse Überraschung bereit. Die Hamburger kassierten gegen Holstein Kiel II eine 2:3-Niederlage. Marco Drawz und Manuel Wintzheimer trafen für den HSV, während Neuzugang Léo Lacroix sowie Christoph Moritz und Bakery Jatta 90 Minuten lang Spielpraxis sammeln konnten. Mann des Tages war der Kieler Tim Siedschlag, der für das Team von Trainer Ole Werner alle drei Tore erzielte – eines davon per Foulelfmeter.
U17 besiegt St. Pauli mit 5:1
Das große Toreschießen gab es am Tag nach dem kuriosen Pokalspiel der Profis auch bei der U17 des HSV: Robin Velasco, Manu Mirchev, Juho Kilo, Djavid Abdullatif und Jason Ejesieme trafen für den Nachwuchs gegen den Lokalrivalen FC St. Pauli. Am Ende siegten die jungen Rothosen 5:1.