Hamburg. Sascha Stegemanns Bilanz weist eine Auffälligkeit auf. Und der Schiedsrichter kommt aus demselben Bundesland wie der BVB.
Während am Sonnabend gegen Borussia Dortmund (15.30 Uhr) mit Tom Mickel erstmals die etatmäßige Nummer vier in einem Bundesligaspiel das HSV-Tor hüten könnte, kommt es in der Spielleitung definitiv zu einer Premiere. Denn Sascha Stegemann aus Niederkassel in Nordrhein-Westfalen pfiff bislang noch kein einziges Mal den morgigen Gegner aus dem gleichen Bundesland.
Dafür blies der 31-Jährige in den bisherigen Spielen seiner noch jungen Karriere umso öfter in die Pfeife. Denn allein in 29 Erstligaeinsätzen verteilte Stegemann 95 Gelbe Karten und fünf Platzverweise. Heißt: in jedem dritten Spiel fliegt einer. Dieselbe Quote hält Stegemann bei Elfmetern. Zum Vergleich: Wolfgang Stark, mit 331 Bundesligaspielen der erfahrenste in der aktuellen DFB-Riege, zeigt im Schnitt nur in jedem vierten Spiel auf den Punkt und schickt gar nur in jeder fünften Partie einen Spieler in die Kabine.
Stegemann hat Derby überstanden
Muss der HSV vor Stegemann nun also besonders zittern? Zur Erinnerung: Alleine in den vergangenen drei Spielen verursachte das Team von Trainer Markus Gisdol drei Strafstöße und drei Platzverweise. Doch bange machen gilt nicht unbedingt, denn Stegemanns jüngste Bilanz macht ein wenig Mut. In den vier Begegnungen der laufenden Saison kam der Diplom-Verwaltungswirt ganz ohne Rote Karten aus, entschied allerdings auch schon zweimal auf Elfmeter.
Stegemanns HSV-Elfmeterbilanz ist derweil ausgeglichen. In den bisherigen zwei Ligaspielen unter seiner Leitung gab es je einen Strafstoß für (beim 2:1-Sieg gegen Mainz in der Saison 2015/15) und gegen Hamburg (bei der 1:2-Niederlage gegen Hannover in der letzten Runde). Am vergangenen Wochenende empfahl sich Stegemann mit der Lösung einer kniffligen Aufgabe für das Duell HSV gegen BVB. Denn nach dem Baden-Württemberg-Derby KSC gegen Stuttgart (ein Elfmeter) in der zweiten Liga erhielt der Unparteiische durchweg gute Kritiken.
Adler muss sich in Acht nehmen
Übrigens: Auch die Geschichte HSV gegen Dortmund ist eine voller Elfmeter und Platzverweise. Den letzten Strafstoß in diesem Duell erhielt der HSV, am 20. November 2015 verwandelte mit Pierre-Michel Lasogga der aktuelle Hamburger Top-Torschütze gegen den BVB (drei Treffer) und leitete somit den späteren 3:1-Sieg ein.
Die letzte Rote Karte bei Dortmund handelte sich derweil ein prominentes Opfer ein: Bei der 1:4-Klatsche im Heimspiel gegen den HSV kassierte Robert Lewandowski am 9. Februar 2013 seinen bislang einzigen Feldverweis seit seinem Wechsel nach Deutschland. Beim HSV traf es zuletzt René Adler, der bei der 0:3-Niederlage im Rückspiel der vergangenen Runde nach einer Notbremse vorzeitig duschen musste.
Sollte Adler also trotz Rückenbeschwerden fit werden, müsste er sich also in Acht nehmen. Denn sonst kommt Mickel tatsächlich noch zu seinem unverhofften Einsatz im Hamburger Kasten.