Hamburg. Um 18:19 Uhr twitterte der HSV den Transfer eines schwedischen Nationalspielers. Sanogo-Unterlagen erreichten den Verein zu spät.
Was für ein Wirrwarr am letzten Tag der Wechselperiode! Alles deutete auf einen Wechsel des Ivorers Sekou Sanogo hin, doch um 18:19 Uhr twitterte der HSV den Transfer des schwedischen Nationalspielers Nabil Bahoui. Der 24-Jährige kommt von Al-Ahli aus Saudi-Arabien und erhält einen Vertrag bis Sommer 2018. Der Schwede mit marokkanischen Wurzeln hat seinen Kontrakt gerade aufgelöst und kommt ablösefrei. Bahoui soll auf dem linken Flügel zu Hause sein.
Direktor Profifußball Peter Knäbel sagt über den neuen HSV-Profi: „Nabil ist ein technisch starker Spieler, der auf der Außenbahn immer wieder die 1:1-Situationen sucht und von der Position aus sehr torgefährlich ist. Er war eine seltene Marktoption. Er war ein fester Bestandteil der schwedischen A-Nationalmannschaft und hat auf beiden Außenbahnen sein großes Potenzial gezeigt. Er wird sicherlich zunächst an seiner physischen Basis arbeiten müssen um dann auch in der Bundesliga seine großen fußballerischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen."
Und Dietmar Beiersdorfer meinte auf der SpoBis, Europas größtem Sport-Business-Kongress: "Er ist im Sommer nach Saudi-Arabien gegangen, wahrscheinlich nicht der Liga wegen. Dort war es schwierig für ihn. Er ist sehr talentiert, will für Schweden bei der EM dabei sein."
Der Offensiv-Akteur, der als Rechtsfuß auf der linken Außenbahn aktiv ist, wechselte im vergangenen Sommer aus seiner Heimat vom AIK Solna, für die er in 75 Spielen 32 Tore schoss und dazu 18 Vorlagen lieferte, zum vom Schweizer Trainer Christian Gross trainierten Verein in Saudi Arabien. Dort kam Bahoui aber nicht wie gewünscht zum Zug und will sich durch den Wechsel in die Bundesliga wieder in den Kreis der schwedischen Nationalmannschaft empfehlen, für die er bereits acht Mal auflief.
Bahouis Landsmann Albin Ekdal begrüßte den Neuzugang per Twitter in Hamburg: "Välkommen Nabbel"!
Der Ivorer Sekou aus Bern reist wieder aus Hamburg ab. Er hatte den Medizin-Check zwar bestanden, der HSV aber keine rechtzeitige Einigung mit Bern erzielt. Dabei kam es laut Knäbel nicht zu einer Fax-Panne: "Es gilt klarzustellen, dass heutzutage keine Vertragsunterlagen mehr gefaxt werden. Am heutigen Nachmittag waren wir uns über das Leihgeschäft einig. Leider wurden die für den Transfer erforderlichen Dokumente in Bern zu spät versendet und erreichten uns nach 18 Uhr. Das ist sehr ärgerlich. Mir tut es Leid für den Spieler, der gerne für den HSV gespielt hätte", sagte er auf der Homepage des Vereins. Beim 2011 geplatzten Wechsel von Eric-Maxim Choupo-Moting zum 1.FC Köln war ein zu spätes Fax schuld.
Eigentlich sollte Sanogo zu Hannover wechseln, doch im letzten Moment stieg der HSV in den Poker ein und der Ivorer sollte nach Kicker-Informationen sogar sein Flugticket umgebucht haben.
Sanogo steht aktuell bei den Young Boys Bern unter Vertrag und kommt in dieser Saison verletzungsbedingt nur auf vier Ligaspiele. Wenn er fit ist, zählt er allerdings zu den unangefochtenen Stammspielern des Champions-League-Aspiranten. Das stellte Sanogo, der im Profibereich bislang ausschließlich in der Schweiz aktiv war, letzte Saison unter Beweis, als er auf 36 Einsätze – die meisten über die volle Distanz – kam.
Nach dem überraschenden Wechsel von Stürmer Josip Drmic hat der HSV seine Transferbemühungen somit abgeschlossen.
Matz ab nach der Stuttgart-Pleite
Ilicevic wechselt zu Werder
Derweil ist sich Ivo Ilicevic, dem der HSV bekanntlich kein neues Angebot machen wollte und konnte, anscheinend mit Bremen einig sein. Wie die über Werder stets gut informierte Syker Kreiszeitung berichtet, soll der Kroate beim Erzrivalen des HSV einen Dreijahresvertrag unterschreiben. Damit stechen die Norddeutschen die ebenfalls interessierten VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt im Poker um den 29-Jährigen aus.
Warum sich Werder den Flügelspieler, der deutlich mehr Gehalt forderte, als der HSV in der Lage war zu zahlen, leisten kann, bleibt eine ungeklärte Frage. Denn in Bremen sitzt das Geld ebenfalls nicht locker – für Ilicevics Gehaltsforderungen scheint es aber noch zu reichen.
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