Hamburg. Der Schweizer Stürmer wird bis Saisonende ausgeliehen – allerdings wohl ohne Kaufoption. Spekulationen um Drmics Landsmann Inler.
Seinen kleinen Überraschungscoup in Sachen Transfers konnte der HSV am frühen Sonntagabend vermelden. „Josip Drmic kommt zum Medizincheck nach Hamburg“, teilte der Verein ganz modern über Twitter mit. „Danach Leihe bis zum Sommer“.
Josip Drmic also, der Schweizer Nationalstürmer von Borussia Mönchengladbach, soll die erhoffte Verstärkung für das Angriffsspiel der Hamburger sein. Die Leihgebühr soll laut „Blick“ 1,2 Millionen Euro betragen. Der 23-Jährige kam unter Lucien Favres Nachfolger André Schubert nur auf wenige Einsätze. Drmic erhofft sich in Hamburg mehr Spielzeit, um mit der Schweiz bei der EM in Frankreich spielen zu können.
Damit hat der HSV nun einen Spieler verpflichtet, den er bereits vor exakt einem Jahr in seinen Reihen haben wollte. Damals stand Drmic noch bei Bayer Leverkusen unter Vertrag, pendelte jedoch ebenfalls zwischen Rasen und Bank. Die Verhandlungen zwischen Bayer und dem HSV gingen ergebnislos hin und her, schließlich sagten die Westdeutschen ab. „Die Hamburger reden offenbar viel, wenn der Tag lang ist“, schob Bayers Geschäftsführer Michael Schade noch hinterher.
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Kaufoption wenig wahrscheinlich
Dies kann man nun nicht mehr behaupten. Sportchef Peter Knäbel hatte nach dem gescheiterten Wechsel von Carlos Mané von Sporting Lissabon zwar einen „Plan B“ angedeutet, der Name Drmic war in der Gerüchteküche aber nicht aufgetaucht.
Der Angreifer hatte seine bislang beste Zeit in der Bundesliga in der Saison 2013/14, als er für den 1. FC Nürnberg 17 Tore schoss. Danach wechselte er für eine Ablöse von 6,8 Millionen Euro nach Leverkusen, Borussia Mönchengladbach zahlte im Sommer sogar zehn Millionen Euro für den Schweizer, der in der Bundesliga in 71 Spielen insgesamt 24 Tore geschossen hat. Bei der Borussia unterschrieb Drmic bis 2019, es ist deshalb kaum vorstellbar, dass der HSV nach Ende der Leihe eine Kaufoption hat.
Drmics aktuelle Form darf Hamburgs Fans ein wenig Hoffnung machen: Beim einzigen Gladbacher Testspielsieg in der Winterpause gegen Sivasspor (2:1 in Belek) trug sich der Schweizer ebenso in die Torschützenliste wie noch am Sonnabend beim 2:2 gegen Zweitligist FSV Frankfurt.
Knäbel hat auch Inler auf dem Zettel
Für Trainer Bruno Labbadia gibt es nun eine weitere Alternative zu Pierre-Michel Lasogga, auch wenn Artjoms Rudnevs mit seinem Tor in Stuttgart Werbung für sich machen konnte. „Rudi hat in den vergangenen Wochen sehr konsequent gearbeitet, deswegen hat er auch das Tor gemacht. Es ist gut, dass aus den hinteren Reihen wieder Druck kommt, das brauchen wir“, sagte Trainer Bruno Labbadia. „Er war da, als der eine oder andere geschwächelt hat. Er ist spritzig und gierig auf Tore.“
Knäbel hat sich aber offenbar nicht nur nach einem weiteren Angreifer umgesehen, sondern mit Gökhan Inler wohl auch noch einen zentralen Mittelfeldspieler auf dem Zettel, den er ebenfalls noch aus seiner Zeit als Sportdirektor des Schweizer Verbandes bestens kennt. Der 31-Jährige steht beim englischen Überraschungsaufsteiger Leicester City noch bis 2018 unter Vertrag, kommt aber – ähnlich wie Drmic – kaum zum Einsatz.