Hamburg/Augsburg. Cléber und Gregoritsch, der nach einem Pressschlag auszufallen drohte, meldeten sich hingegen fit. Augsburg ist das Team der Stunde.

Erst meldete sich Abwehrchef Johan Djourou nach seiner Grippe wieder fit, am Freitag gaben kurz vor dem Abschlusstraining dann auch Michael Gregoritsch (Fußprellung) und Cléber (Knie) wieder grünes Licht für einen Einsatz am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) gegen den FC Augsburg.

Einen schweren Schlag erlitt hingegen Marcelo Díaz. Am Abend verbreitete der HSV via Twitter, dass sich der Chilene deutlich schwerer verletzt hat, als zunächst angenommen. Der wechselwillige Mittelfeldspieler erlitt einen Muskelsehnenausriss im linken Oberschenkel und fällt mindestens zehn Wochen aus.

Ob der 28-Jährige, der zuletzt öffentlich und offensiv über seinen Wechselwunsch sprach, in diesem Zustand einen neuen Verein findet, ist fraglich. Vor allem wird es der HSV nun schwer haben, im Falle eines Abschieds des "Entengesichts" ("El Carepato") die geforderte Ablöse von mindestens zwei Millionen Euro zu kassieren. So viel überwiesen die Hamburger auch letzten Winter an den FC Basel. Für Díaz, der ohnehin nicht in der Startelf gestanden hätte, rückt Ahmet Arslan in den Kader.

HSV stellt einen Bestwert der Liga

Die Gäste aus Augsburg sind das Team der Stunde, sie holten aus den letzten vier Partien zehn von zwölf möglichen Punkten. Der HSV kassierten im ersten Durchgang bisher nur fünf Gegentore - gemeinsam mit dem FC Bayern München Bestwert in der Bundesliga. In der zweiten Hälfte fingen sie sich allerdings auch schon 17 Gegentreffer - ebenfalls Ligahöchstwert. Übrigens: Der FCA wiederum wurde bereits elf Mal in der ersten Hälfte überwunden, gemeinsam mit dem VfB so häufig wie keine andere Mannschaft.

Besinnliche Stimmung kommt bei Bruno Labbadia noch nicht auf. Zwar hetzt der HSV-Trainer von einer Weihnachtsfeier zur nächsten, mit seinen Gedanken ist er aber nur auf dem Fußballplatz. Nicht einmal ein Bummel über den Weihnachtsmarkt konnte der ehrgeizige Coach genießen. „Der Fokus liegt nur auf Augsburg. Wir wollen den idealen Abschluss des Jahres haben“, sagte der 49-Jährige vor dem letzten Heimspiel. Erst mit 25 Punkten will sich der Hesse zum Fest zufriedengeben: „Das wäre eine Hausmarke!“

Zeit für einen Rückblick auf das turbulente Jahr und die Rettermission bei den Norddeutschen, die er im April übernahm, nimmt er sich noch nicht. „Ich habe wenig Gedanken daran verschwendet, weil ich absolut fokussiert auf das Tagesgeschäft bin“, betont er. Geblieben ist eine große Portion Demut, dass die Hanseaten den Abstieg in letzter Minute vermeiden konnten.

Bei der Ehrung zum „Hamburger des Jahres“ vom TV-Sender Hamburg 1 kamen aber doch einige Erinnerungen an die emotionale Relegation hoch. Die Auszeichnung mache ihn stolz, weil ein ganzes Trainerteam hinter dem Erfolg im Frühsommer 2015 stehe. „Ich hatte einen Plan, aber mein Team hat hundert Prozent mitgezogen, das hat mir Freude gemacht.“ Überhaupt habe die emotionale Phase zum Saisonende sein Leben unglaublich bereichert: „Aufgrund der Sache bin ich total glücklich, ich bin echt happy.“

HSV-Profis haben ab Sonntag Urlaub

Auch die Erinnerung an seinen ersten Sieg mit dem HSV - ausgerechnet im ersten Heimspiel gegen Augsburg (3:2), ist unvergessen: „Wir haben 2:0 geführt, dann 2:2, und wir haben eiskalt zurückgeschlagen. Das war ein unglaublicher Meilenstein, absolut sensationell.“

Aber zufrieden ist er noch lange nicht mit dem robusten Stil der Hanseaten. Mit einem weiteren Stürmer als Wintereinkauf schwebt ihm die Verbesserung der Chancenverwertung vor. Zwar weiß Labbadia, dass der HSV in den nächsten Jahren nur sehr wenig Geld ausgeben kann. Das hält ihn aber nicht davon ab, demnächst seine Unterschrift unter eine Vertragsverlängerung zu setzen und die Zukunft des Dinos zu planen.

Am Tag nach der Partie verabschiedet er die Profis in den Urlaub und gönnt sich auch selbst eine Pause: „Ich freue mich auf vorweihnachtliche Tage. Es ist ganz schön, einmal loszulassen.“ Er bleibt in Hamburg, aber ganz ohne Fußball geht es auch Weihnachten bei Labbadias nicht. „Mein Sohn wird 18. Ich habe ihm versprochen, mehrere Spiele in England anzugucken.“