In der letzten Kolumne darf man sich ja mal was wünschen: Erst einen Sieg und dann eine Verbeugung vor den großen Namen des Vereins.

Weihnachten ist ein Fest der Liebe. So soll es sein – so sollte es sein. Und Weihnachten ist auch eine kleine Geschenke-Schlacht. Und natürlich: „Wünsch dir was!“ Wünsche jeglicher Art dürfen und werden geäußert – ob sie in Erfüllung gehen, bleibt abzuwarten. In meiner letzten „Matz ab“-Kolumne möchte ich heute gerne zwei Wünsche äußern dürfen – einen kleinen Wunsch, und einen ganz dicken, schon lang gehegten Wunsch.

Mit der Kleinigkeit beginne ich. Der HSV war bislang in dieser Saison auf einem recht guten Weg, wenn der geneigte Rothosen-Fan einmal die beiden vergangenen Relegations-Jahre betrachtet. 22 Punkte nach 16 Spieltagen, das ist eine Ausbeute, die viele zwar erhofft, aber nicht unbedingt erwartet hatten. Zum Abschluss der Hinrunde, zum Abschluss des Jahres und natürlich auch im Hinblick auf ein fried- und liebevolles Fest wäre es schon wunderschön, kämen da noch drei enorm wichtige Zähler hinzu. Morgen geht es im Volkspark gegen Angstgegner Augsburg, eine schon immer höchst unbequeme Mannschaft, die zuletzt wieder aufgeblüht ist.

Mein (kleiner) Wunsch an das HSV-Team wäre deshalb der: Seid bitte auch einmal genauso unbequem, wie es diese Schwaben schon immer für euch gewesen sind. Einmal noch richtig schön kämpfen, laufen, beißen, kratzen und aggressiv zur Sache gehen. So wie es Augsburg macht. Es wäre das letzte Mal in diesem Jahr. Danach heißt es: Füße hoch, Braten genießen. Hört auf Bruno Labbadia! Euer Trainer wird euch heiß machen – weil er ohnehin immer brennt. Mit 25 Punkten ließe sich wunderbar ins neue Jahr starten – und eventuell sogar etwas höhere Ziele anpeilen.

Mit zweiter Wunsch, der ganz dicke, geht in eine ganz andere Richtung und hat etwas mit Tradition zu tun. Wenn ich gelegentlich noch durch HSV-Ochsenzoll gehe, komme ich erst am Jürgen-Werner-Internat vorbei, dann noch am Hermann-Rieger-Weg. Zwei große Namen des Clubs, die auf diese Art geehrt wurden. Nun soll es in Hamburg ja ein ungeschriebenes Gesetz geben, nach dem nur gestorbene Persönlichkeiten derart gewürdigt werden – aber gilt das auch für den Fußball?

Das muss nicht unbedingt sein. Deswegen: Wie schön wäre es, so denke ich als Freund des HSV, wenn im Volksparkstadion jene Namen verewigt werden, die einst den großen, weltweiten Ruhm des Vereins von der Rothenbaumchaussee begründeten? Das ist für mich in erster Linie die Meistermannschaft von 1960. Und das sind selbstverständlich die Helden von 1983. Dazu ein Kevin Keegan, der einstmals Hamburg, Deutschland und Europa mit der Raute auf der Brust verzauberte.

Wie wunderbar wäre es, wenn die Haupttribüne nach Uwe Seeler benannt sein würde! Dann sitzen die Damen und Herren nicht mehr nur im Osten, sondern bei „Uns Uwe“. Oder der Norden im Volkspark nach Horst Hrubesch benannt sein würde, der Süden nach Torwart Horst Schnoor, der Westen nach Flügelflitzer Gert „Charly“ Dörfel? Es würde dem Club nichts kosten, außer der Tatsache, dass einige Schilder angefertigt und installiert werden müssten. Aber vielleicht würde dafür sogar Klaus-Michael Kühne, der Herr über das Volksparkstadion, ein weiteres Mal einspringen?

Und die Aufgänge in den jeweiligen Tribünen würden dann ebenfalls Namen erhalten: Erwin-Piechowiak-Block, Jochen-Meinke-Weg, Klaus-Neisner-Aufgang, Gerd-Krug-Sektor, Klaus-Stürmer-Kurve, Felix-Magath-Reihe, Horst-Dehn-Aufgang, Manfred-Kaltz-Umlauf und so weiter. Es würde so doch viel, viel besser klingen, als zu sagen: „Ich sitze B1, Reihe drei, Platz fünf.“ Und der HSV würde wieder einmal etwas Gutes für seine Helden von einst tun, nachdem es zuletzt große Probleme und schwere Irritationen um die Frei- oder Ehrenkarten (wg. der Steuer) für eben jene Helden gab.

Ja, das wäre mein großer Wunsch an den HSV. Und vielleicht beschäftigen sich die Herren ja auch tatsächlich einmal damit, es wäre auf jeden Fall für Hamburg eine Einmaligkeit. Aber erst einmal morgen ein Dreier gegen Augsburg, das geht selbstverständlich vor ...

Die HSV-Kolumne „Matz ab“ erscheint weiterhin täglich im Internet unter www.abendblatt.de/matz-ab.