Hamburg. Drobny sah früh Rot. Cléber spielte trotz der Trainingssuspendierung, weil Djourou krank war. Ilicevic und Holtby gaben ihr Comeback.
Nach dem fünften sieglosen Spiel in Serie steckt der harmlose HSV weiter mittendrin im Abstiegskampf der Bundesliga. Die Mannschaft von Trainer Josef Zinnbauer konnte am Sonnabend ihre Auswärtsschwäche nicht ablegen und kassierte bei 1899 Hoffenheim eine 0:3 (0:1)-Niederlage. Vor 30.150 Zuschauern in der ausverkauften Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena trafen Eugen Polanski (22. Minute/Foulelfmeter/81.) sowie Sebastian Rudy (87.) für die Kraichgauer, die wieder auf die Europa-League-Plätze schauen dürfen.
"Wenn man unten drin hängt, freut man sich, wenn es ein Schneckenrennen bleibt. Sonst würden die anderen überholen", sagte Zinnbauer nach dem Spiel.
Vor dem ersten Tor des polnischen Mittelfeldspielers hatte HSV-Schlussmann Jaroslav Drobny die Rote Karte wegen einer Notbremse an Sven Schipplock gesehen. Ex-Nationalkeeper René Adler kam somit zu einem Comeback im HSV-Tor. Zusammen mit Hertha BSC bliebt der HSV mit nur neun Punkten aus 13 Begegnungen das schwächste Team auf fremdem Platz. Und fünf Spiele ohne Dreier gab es unter Zinnbauer noch nie beim „Dino“ der Liga.
HSV gegen Hoffenheim
Der HSV-Coach setzte Rafael van der Vaart auf die Bank, wo erstmals nach seiner schweren Schulterverletzung zunächst auch Lewis Holtby Platz nahm. Für den erkrankten Johan Djourou und den gesperrten Nicolai Müller durften Matthias Ostrzolek und Ivo Ilicevic, der letztmals vor 196 Tagen am 2. Spieltag gegen Paderborn (0:3) zum Einsatz kam, von Beginn an ran. "Ich habe nicht damit gerechnet, von Anfang an zu spielen. Es war kein schöner Tag. Nach der Roten Karte war es extrem schwer", sagte der Kroate.
Cléber blieb trotz seiner Trainingssuspendierung am Vortag in der Startelf. Julian Green wurde zwar begnadigt und kehrte zurück in den Kader, zum Einsatz kam die Bayern-Leihgabe jedoch nicht.
Nach knapp 20 Minuten ging es erstmals heiß her in einer mitunter nickligen Partie, vor der Gisdol wegen der Hamburger Härte so seine „Befürchtungen“ hatte. Nach einer regelwidrigen Rettungsaktion im Strafraum gegen Schipplock sah Drobny Rot. Da half es ihm auch nichts, dass er Schiedsrichter Günter Perl die Stollenabdrücke Schipplocks zeigte, der ihn an den Rippen getroffen hatte.
So kam Adler zu einem unverhofften Kaltstart und seinem dritten Saisoneinsatz. Der Routinier hatte bei Polanskis Strafstoß sogar noch die Fingerspitzen dran - aber die Hoffenheimer drehten jubelnd ab.
HSV bleibt zum 14. Mal torlos
Dass die Gäste zuvor in dieser Saison bereits 13 Mal ohne Tor geblieben waren, verdeutlichte ihre Spielweise: Stürmer Ivica Olic war ziemlich allein - nur sporadisch wagten sich die Hanseaten nach vorne. Mit der 14. trefferlosen Partie in dieser Spielzeit stellten sie bereits jetzt den eigenen Negativrekord aus der Spielzeit 1991/92 ein.
Glück hatte der Abstiegskandidat kurz vor der Pause: Nach einem Steilpass von Kapitän Andreas Beck war Roberto Firmino durch, schoss aber Adler an. Auch in der zweiten Halbzeit blieb Hoffenheim die dominierende Elf: gedankenschneller, zweikampfstärker und spielerisch mindestens eine halbe Klasse besser. Cleber vergab dann aber in der 62. Minute die Ausgleichschance, als er nach einer Ecke zum Kopfball hochstieg, aber der Ball noch bei Torwart Oliver Baumann landete. Das war jedoch die einzige nennenswerte Torchance des HSV im gesamten Spiel.
Jiracek fehlt gegen Hertha - Westermann auch?
Nach 70 Minuten kam Gojko Kacar für Heiko Westermann, der zuvor einen Schlag aufs Knie bekam. "Er hat eine Innenbandverletzung und fällt gegen Hertha aus", sagte Zinnbauer. Doch Westermann selbst relativierte am Sonntag bereits: "Ich hoffe, dass ich gegen Hertha spielen kann." Sein Zustand ist jedoch kritisch.
Leichtfertig vergab die TSG noch Kontermöglichkeiten, wurde dafür aber nicht bestraft. Kurz nach der Einwechslung Holtbys (80.) beim HSV sorgte Polanski mit einem Flachschuss zum 2:0 für die Entscheidung. Der HSV zerfiel daraufhin in seine Einzelteile. Wenig später traf dann auch noch Rudy nach klasse Vorarbeit von Volland zum 3:0.
Zu allem Überfluss sah auch noch Jiracek die fünfte Gelbe Karte. Damit fehlt der Tscheche in einer Woche im Heimspiel gegen Hertha BSC. Erfreulich aus HSV-Sicht ist lediglich, dass Holtby sein Comeback nach seinem im Trainingslager erlittenen Schlüsselbeinbruch gab. "Jetzt ist das Heimspiel gegen Hertha sicherlich ein Endspiel im Abstiegskampf", gestand Zinnbauer. Das weiß auch Sportchef Peter Knäbel: "Mit Hertha haben wir eines der wichtigsten Spiele der Rückrunde vor uns. Gegen einen direkten Konkurrenten müssen wir gewinnen."
Die Aufstellungen
Hoffenheim: Baumann - Beck, Strobl, Bicakcic, Kim - Rudy, Schwegler, Polanski (88. Salihovic) - Volland, Schipplock (79. Elyounoussi), Firmino (86. Szalai). - Trainer: Gisdol
HSV: Drobny - Diekmeier, Westermann (70. Kacar), Cleber, Ostrzolek (80. Holtby) - Behrami, Jiracek - Ilicevic, Stieber, Gouaida (22. Adler) - Olic. - Trainer: Zinnbauer
Schiedsrichter: Günter Perl (Pullach)
Tore: 1:0 Polanski (22., Foulelfmeter), 2:0 Polanski (81.), 3:0 Rudy (87.)
Zuschauer: 30.150 (ausverkauft)
Rote Karte: Drobny nach einer Notbremse (19.)
Gelbe Karten: Schwegler (5) - Ilicevic, Jiracek (5)
(Mit Material von dpa)