Hamburg. Am Anfang stand Uwe Seeler. Die HSV-Legende öffnete als Leit- und Galionsfigur bisher verschlossene Türen.

Als er am 5. Oktober 1995 das Präsidentenamt übernahm, lautete sein umfassendes Konzept: Neue Vereinsordnung (Aufsichtsrat, neue Strukturen), neue Mannschaft - und ein neues Stadion. Eigentlich käme für das Schmuckstück neben Volksparkstadion nur ein Name in Frage: Uwe-Seeler-Stadion. Doch als die Verträge geschlossen wurden, war der mögliche Verkauf des Namensrechts fest verankert. Und so kam es dann auch: Am 28. Juni 2001 verkündete der HSV den Abschluss mit AOL, der Internet-Dienstleister zahlte bis 2006 15 Millionen Euro. Es war das erste Mal in Deutschland, dass das Namensrecht vermarktet wurde. Am 29. März 2007 wurde dieses Recht erneut verkauft. Die HSH Nordbank zahlt bis 2013 rund vier Millionen Euro jährlich. Seeler hat damit kein Problem: "Ich bin einfach froh, dass wir das Stadion haben, und der HSV muss ja Geld verdienen, um es möglichst schnell abzahlen zu können."

Der 71-Jährige sah den HSV in den 90er-Jahren am Abgrund: "Der HSV war zu der Zeit pleite hoch drei. Ohne das neue Stadion wären wir nicht mehr in der Bundesliga. Das habe ich damals schon behauptet und würde es heute wiederholen."

Nach seiner Einschätzung waren es vor allem Bürgermeister Henning Voscherau und Wirtschaftssenator Dr. Thomas Mirow, die "den Hauptanteil auf politischer Ebene hatten. Das Stadion wurde im Rathaus zur Chefsache erklärt. Diese beiden haben eine super Leistung gebracht, sie haben mich wirklich bis zum Letzten unterstützt". Als großes Faustpfand hatte Seeler damals die Tatsache, dass seit zwölf Jahren kein Länderspiel mehr in Hamburg stattgefunden hatte und die WM-Bewerbung vor der Entscheidung stand.

War Seeler der Initiator, so muss bei der Umsetzung an erster Stelle der im Januar 2007 verstorbene Werner Hackmann genannt werden, der als "Bauherr" vor allem von seinen intimen Kenntnissen der Behörden profitierte und es schaffte, dass am Mittag vor einem Bundesligaspiel noch Genehmigungen erteilt wurden.

Seit Juni 1997 war Hackmann Mitglied des Vorstands, ab Oktober 1998 "kommissarischer" Präsident des HSV als Nachfolger von Uwe Seeler. Im August 1999 übernahm er erneut das Amt des zurückgetretenen Rolf Mares und wurde am 29. November erster hauptamtlicher Vorstandsvorsitzender des HSV.

"Werner Hackmann kämpfte mit harten Bandagen, er wollte das Stadion zum Projekt HSV machen", sagt Mirow über die ständigen Kämpfe zwischen Hackmann und Wankum während der Bauphase. Als Präsident, der den Stadionbau durchführte, geht Hackmann in die Geschichte des HSV ein.