Berlin. Bundesministerium der Finanzen, Berlin Wilhelmstraße. Noch arbeitet dort Staatssekretär Dr. Thomas Mirow, der im Juli sein Amt als Chef der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung antritt. Mirow war bei der politischen Umsetzung eine Schlüsselperson.

1998 war er zwar bereits ins Ressort Wirtschaft gewechselt, doch zuvor hatte er als Senator für Stadtentwicklung das Volkspark-Projekt angeschoben.

Die Bankenarbeitsgemeinschaft Hamburgische Landesbank/Bankhaus M.M. Warburg & Co. war 1997 in ihrem Gutachten der Bewerber für die Stadtentwicklungsbehörde zu dem Schluss gekommen, dass das Konzept der Bewerbergemeinschaft Arena AG, also Ph. Holzmann AG und Deuteron Holding GmbH & Co. Kg, zu favorisieren sei.

Am 30. Oktober 1997 beschließt die Senationskommission: Deuteron soll das 256-Millionen-Euro-Projekt realisieren. Mit Stadion, Arena und Mantelbebauung. Angedacht waren ein 200-Betten-Hotel, Restaurants, Läden, ein Fitness-Center.

"Das war die faktische Entscheidung", sagte Mirow, "auch wenn es im Senat dann weiterer Entscheidungen bedurfte." Am 25. Januar 1998 gab dann auch der Senat grünes Licht für die Deuteron-Pläne.

In der Folge gab es heftige Filzvorwürfe. Im Zentrum stand Ex-Senator Volker Lange, der bis zum 31. März 1996 einen Beratervertrag mit Deuteron hatte und seit dem 5. Oktober 1995 mit Uwe Seeler ins HSV-Präsidium gerückt war. Auch Werner Hackmann, 1996 zunächst als Aufsichtsrat beim HSV aktiv, hatte acht Monate seinen Schreibtisch als Unternehmensberater bei Langes Firma "Consulting Partners, Unternehmensberatung".

"Die Filzvorwürfe waren unglücklich und haben die Sache in der Diskussionsphase beschädigt, das war aber nicht zu ändern", so Mirow. "Die Abwägung war da: Soll man das Objekt deshalb fallen lassen? Wir hatten als Stadt nichts zu verbergen. Man muss dann, auch wenn es unangenehm ist, die Linie halten. Und ich habe auch gewürdigt, obwohl ich mir damit manche Feinde gemacht habe, dass sich Herr Wankum tief in die Sache hineingekniet hat."

Tatsache ist: Wolfgang Rosebrock, einst Behördensprecher unter Lange, beriet offiziell die Bietergemeinschaft. Wankum war damals wie heute der Meinung: "Vielleicht hätte ich mit dem Thema Beratungshonorare, die in siebenstelliger Höhe geflossen sind, offensiver umgehen sollen."

Fest steht auch, dass die Parteinahme des Klubs Einfluss auf die politische Entscheidung hatte. "Ja", bestätigt Mirow, "dass der HSV Deuteron favorisierte, hat eine Rolle gespielt."