"Alles ist möglich." (Ivica Olic) "Wir müssen uns auf jeden Fall für das Viertelfinale qualifizieren." (Mladen Petric)

Die Erwartungen in Kroatien sind riesengroß vor der EURO - und das, obwohl mit dem gebürtigen Brasilianer Eduardo da Silva ein Schlüsselspieler fehlt. Der Arsenal-Profi hatte in der EM-Qualifikation zehn Tore erzielt, erlitt dann aber im Februar in der Premier League durch den Tritt von Birminghams Martin Taylor einen Schien- und Wadenbeinbruch.

Der Ausfall Eduardos ist die Chance für Olic, der einen Treffer zum 2:0 beim historischen Sieg in England (3:2) beisteuerte. Bilic schätzt den HSV-Profi als "Teamarbeiter" und wird ihn voraussichtlich neben Dortmunds Mladen Petric im Angriff auflaufen lassen.

Olic, Petric, Bilic - die Liste der "alten Bekannten" lässt sich um einige Namen fortsetzen. So kämpft mit Ivan Klasnic (Werder Bremen) ein früherer Hamburger (FC St. Pauli) ebenfalls um einen Platz in der Startformation.

Als "Vater der Kompanie" des Weltranglisten-13. gilt Niko Kovac (36): Der frühere HSV-Profi muss im defensiven Mittelfeld für die nötige Organisation sorgen, gerade weil die Abwehr der Kroaten - mit Dortmunds Robert Kovac und dem früheren Hamburger Josip Simunic - als anfällig gilt. Ob sich Bilic auf den erfahrenen Defensivspezialisten Dario Simic verlassen kann, ist fraglich. Beim AC Mailand konnte der 32-Jährige bei nur vier Einsätzen kaum Spielpraxis sammeln. Auch Torwart Stipe Pletikosa brachte zuletzt keine konstant guten Leistungen.

Unumstrittener Superstar der Mannschaft ist Luka Modric. Der 22-Jährige wechselt zur kommenden Saison zu Tottenham Hotspur, angeblich lässt sich der Premier-League-Klub die Dienste des Spielgestalters 26 Millionen Euro kosten.

Schon als Bilic noch die U-21-Auswahl Kroatiens betreute, trug Modric, der in seinem Stil Johan Cruyff ähnelt, die Kapitänsbinde. Wie der Techniker allerdings zu stoppen ist, demonstrierte der HSV eindrucksvoll im Uefa-Pokal im vergangenen Dezember, als die Hamburger bei seinem bisherigen Verein Dinamo Zagreb 2:0 siegten.

Bilic hofft, eine ähnliche Euphorie und einen Mannschaftsgeist wie 1996 und 1998 kreieren zu können, auch wenn sein Kader jünger und unbekannter ist. Dies symbolisiert die Auswahl seines Trainerstabs: Die Assistenten Robert Prosinecki, Nikola Jurcevic, Marijan Mrmic und Aljosa Asanovic gehörten ebenfalls zum Aufgebot 1996.

Wenn es diese Helden der 90er-Generation schaffen, den großen Talenten wie Ivan Rakitic (20), Anas Sharbini (21), Nikola Kalinic (20), Niko Kranjcar (23), Vedran Corluka (22) und vor allem Modric die Unbekümmertheit zu bewahren und Erfahrungen weiterzugeben, könnte Kroatien groß aufspielen.

Prognose: Im Viertelfinale ist für die sich in einer Übergangsphase befindenden Kroaten Schluss.