Trainer Marcello Lippi verzichtet auf den Ex-Bayern-Stürmer. HSV-Star Ruud van Nistelrooy bangt indes weiter um seine Nominierung.
Rom. Eine ganz bittere Pille für den Ex-Bayern-Stürmer Luca Toni: Titelverteidiger Italien fährt Toni zur Fußball-Weltmeisterschaft nach Südafrika. Nationaltrainer Marcello Lippi lässt den vom FC Bayern München an den AS Rom ausgeliehenen Mittelstürmer ebenso zu Hause wie Roms Kapitän Francesco Totti.
Wie der italienische Fußballverband (FIGC) am Dienstagnachmittag mitteilte, nimmt Lippi aus seiner Weltmeistermannschaft von 2006 zehn Spieler mit ans Kap. Zu den Leistungsträgern der Azzurri gehören wie vor vier Jahren in Deutschland wieder Torwart Gianluigi Buffon, Abwehrchef Fabio Cannavaro und Spielmacher Andrea Pirlo.
Das größte Vereinskontingent im Team des viermaligen Weltmeisters stellt der italienische Rekordmeister Juventus Turin mit acht Spielern. Etwas überraschend berief Lippi Stürmer Giuseppe Rossi vom spanischen Club FC Villareal und musterte Juventus Turins Verteidiger Nicola Legrottaglie aus. Wie von Lippi bereits am Montag angekündigt, blieben weitere Überraschungen aus.
Hoffnung gibt es indes für Australiens Harry Kewell: Beim deutschen Auftaktgegner steht Offensivstar Kewell im vorläufigen Aufgebot, doch wegen hartnäckiger Leistenbeschwerden ist die Teilnahme des Stürmers von Galatasaray Istanbul weiter noch ungewiss. In Spanien bangen die Fans noch um die verletzten Fernando Torres und Francesc Fàbregas, Coach Vicente del Bosque hat die beiden Stars dennoch in seinen 30-Mann-Kader berufen.
Die Iberer setzen ansonsten auf jenen Stamm, der vor zwei Jahren in Österreich und der Schweiz im Finale gegen Deutschland den EM-Titel gewann. Wie Bundestrainer Joachim Löw, der seinen 27er-Kader bereits in der vergangenen Woche der Öffentlichkeit präsentiert hatte, veranstalten auch alle übrigen Nationalcoaches in den kommenden Wochen noch ein Casting. Erst am 1. Juni müssen sie ihre endgültigen 23 Spieler umfassenden Aufgebote der FIFA nennen.
So hat del Bosque gleich fünf Torhüter nominiert, die ab dem 24. Mai um die drei freien Plätze im Aufgebot kämpfen. Dagegen fehlt etwas überraschend Barcelonas Jungstar Bojan Krkic, ob wohl der Stürmer des entthronten Champions-League-Siegers zuletzt in der Liga brillierte.
Die Bundesliga wird bei der ersten WM auf afrikanischem Boden wieder zahlreich vertreten sein. Für Portugal geht Bremens Stürmer Hugo Almeida auf Torejagd, die beiden Kölner Maniche und Petit fehlen hingegen erwartungsgemäß im Kader des WM-Vierten von 2006. In Griechenland setzt Otto Rehhagel auf den Noch-Berliner Theofanis Gekas und den Nürnberger Angelos Charisteas, der Frankfurter Ioannis Amanatidis musste Rehhagel hingegen verletzungsbedingt absagen.
Kamerun setzt auf Jungstars aus der Bundesliga. Joel Matip von Schalke 04, Eric Choupo-Moting vom 1. FC Nürnberg und Georges Mandjeck von Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern gehören ebenso zum vorläufigen Aufgebot der "Unbezähmbaren Löwen“ wie der Freiburger Mohamadou Idrissou und Marcel Ndjeng vom FC Augsburg.
Auch die Nigerianer hoffen in Südafrika auf Tore aus Deutschland. Der schwedische Trainer Lars Lagerbäck berief den Wolfsburger Obafemi Martins und den Hoffenheimer Chinedu Obasi. Ein großes Fragezeichen steht bei den Super Eagles noch noch hinter John Obi Mikel vom Chelsea, der derzeit noch am Knie verletzt ist.
Der niederländische Bondscoach Bert van Marwijk ließ am Dienstag zunächst weiter offen, ob er Ruud van Nistelrooy vom Hamburger SV berufen wird. Ein ganz großes Geheimnis machen die Serben um ihren Kader. Der Verband meldete am Dienstag zwar fristgerecht sein vorläufiges Aufgebot an den Weltverband FIFA, publik wurden die Namen der Spieler aber nicht. Die FIFA wird die vorläufigen Aufgebote aller 32 WM-Teilnehmer am Donnerstag auf ihrer Homepage veröffentlichen.