Bundestrainer Joachim Löw hat sein erweitertes WM-Aufgebot verkündet. Jansen, Boateng, Aogo und Trochowski vom HSV sind dabei.
Stuttgart. 37 Tage vor der Weltmeisterschaft in Südafrika gab Bundestrainer Jochim Löw das mit Spannung erwartete vorläufige deutsche Aufgebot bekannt. Auch in Hamburg gingen die Blicke nach Stuttgart. Mit den HSV-Stars Jerome Boateng, Piotr Trochowski, Marcell Jansen und Dennis Aogo nominierte Löw gleich vier Akteure der Hanseaten. Vor allem die Nominierung von Aogo überraschte einige Experten. "Dennis verfügt als Abwehrspieler über große technische Fähigkeiten. Er kann ein Spiel von hinten gut aufbauen", begründete Löw die Entscheidung für den Linksverteidiger der Rothosen.
In Torwart Hans-Jörg Butt und Verteidiger Holger Badstuber hat der Nationalcoach zwei weitere Spieler des designierten deutschen Meisters Bayern München in sein vorläufiges Aufgebot geholt. Löw nominierte am Donnerstag in Stuttgart 27 Akteure, verzichtet aber auf den früheren Stuttgarter Thomas Hitzlsperger. Bis zum Meldeschluss des Weltverbandes FIFA am 1. Juni muss der Bundestrainer vier Profis aus seinem Aufgebot für die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika streichen.
„Der Kader ist das Resultat von jahrelangen Analysen, die wir gemacht haben. Wir haben in diese Spieler absolutes Vertrauen“, sagte Löw. Der 35 Jahre alte Butt rückte nach der verletzungsbedingten Absage des Leverkusener Schlussmanns René Adler ins DFB-Team. Der Routinier war bereits bei der EM 2000 in Belgien und den Niederlanden sowie der WM 2002 in Japan und Südkorea als dritter Torwart dabei. Zweiter Länderspiel-Neuling im Kader des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) neben Aogo ist der Münchner Aufsteiger Badstuber.
Auf eine Nummer eins für die WM in Südafrika (11. Juni bis 11. Juni) will sich Löw nicht festlegen. „Wir werden uns in aller Ruhe unterhalten, wie es aussieht, bis Ende nächster Woche überlegen und uns dann festlegen und es bekannt geben“, sagte er.
Nach der verletzungsbedingten Absage des als Stammkeeper vorgesehenen Rene Adler (Bayer Leverkusen) wird Löw mit Jörg Butt (Bayern München), Manuel Neuer (Schalke 04) und Tim Wiese (Werder Bremen) ins Turnier gehen. Der Stuttgarter Jens Lehmann, bei der EM 2008 die Nummer eins im deutschen Tor „war für uns bei dieser Entscheidungsfindung kein Thema“, so Löw.
Die Absage an Mittelfeldspieler Thomas Hitzlsperger war der größte Härtefall bei der Nominierung des vorläufigen WM-Kaders. „Das ist mir sehr, sehr schwer gefallen“, sagte Löw: „Thomas hat uns nie enttäuscht und seinen Teil dazu beigetragen, dass wir die Qualifikation geschafft haben. Er ist ein zuverlässiger Spieler mit großen Sozialfähigkeiten.“ Er habe sich jedoch gegen den 51-maligen Nationalspieler entschieden, „weil er im letzten Vierteljahr in Stuttgart kaum gespielt hat und es auch bei Lazio Rom nicht funktioniert hat, warum auch immer“.
Neben den 27 Spielern für sein vorläufiges WM- Aufgebot hat Löw fünf weitere Akteure nominiert, die am kommenden Donnerstag im Test-Länderspiel gegen Malta in Aachen zum Einsatz kommen können. Dies sind Torhüter Tobias Sippel vom Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern, die Abwehrspieler Mats Hummels (Borussia Dortmund) und Stefan Reinartz (Bayer Leverkusen) sowie die Mittelfeld-Akteure Kevin Großkreutz (Borussia Dortmund) und Marco Reus (Borussia Mönchengladbach).
Die Berufung dieser zusätzlichen Spieler wurde notwendig, weil Löw in der kommenden Woche die Spieler des FC Bayern München und von Werder Bremen noch nicht zur Verfügung stehen werden. Auch Michael Ballack fehlt in der ersten Phase der WM-Vorbereitung wegen seiner Teilnahme am englischen Cup-Finale mit dem FC Chelsea.
Das vorläufige deutsche Aufgebot für die WM in Südafrika:
Tor: Manuel Neuer (Schalke 04), Tim Wiese (Werder Bremen), Jörg Butt (Bayern München) - nur für Malta: Tobias Sippel (1. FC Kaiserslautern)
Abwehr : Dennis Aogo (Hamburger SV) Jerome Boateng (Hamburger SV), Arne Friedrich (Hertha BSC Berlin), Philipp Lahm (Bayern München), Per Mertesacker (Werder Bremen), Marcell Jansen (Hamburger SV), Serdar Tasci (VfB Stuttgart), Holger Badstuber (Bayern München), Heiko Westermann (Schalke 04), Andreas Beck (1899 Hoffenheim) - nur für Malta: Stefan Reinartz (Bayer Leverkusen), Mats Hummels (Borussia Dortmund)
Mittelfeld: Michael Ballack (FC Chelsea), Marko Marin, Mesut Özil (alle Werder Bremen), Piotr Trochowski (Hamburger SV), Sami Khedira, Christian Träsch (beide VfB Stuttgart), Toni Kroos (Bayer Leverkusen), Bastian Schweinsteiger (Bayern München) - nur für Malta: Kevin Großkreutz (Borussia Dortmund), Marco Reus (Borussia Mönchengladbach)
Angriff: Cacau (VfB Stuttgart), Mario Gomez, Miroslav Klose, Thomas Müller (alle Bayern München), Stefan Kießling (Bayer Leverkusen), Lukas Podolski (1. FC Köln)