Oststeinbek. Oststeinbeks SPD macht Vorschlag zur Nachnutzung des Areals, will dieses im Besitz der Gemeinde halten. Der Plan klingt plausibel.
Die Tage sind gezählt. Maximal noch bis Mitte kommenden Jahres werden Oststeinbeker Erst- bis Viertklässler in der Schule an der Gerberstraße unterrichtet. Dann ziehen sie um in den wenige Meter entfernten Neubau zwischen Walter-Ruckert-Sporthalle, Tennisclub und Kunstrasenplatz. Was passiert mit der jetzigen Grundschule? Die SPD hat einen konkreten Plan entwickelt für die Nachnutzung. Demnach werden große Teile des Gebäudekomplexes abgerissen und durch Mietwohnungen ersetzt. Die Gemeinde bleibt Eigentümer des Grundstücks, baut selbst und gibt die Einheiten an eine spezielle Zielgruppe ab.
Den Antrag für das Vorhaben werden die Sozialdemokraten 2025 zur Abstimmung in die politischen Gremien bringen. „Wenn man eine Mehrheit findet, kann das Projekt innerhalb von drei Jahren umgesetzt werden“, sagt Fraktionschef Thomas Mielcarek. Wohnhäuser auf dem Gelände hatte die Partei bereits in ihrem Programm zur Kommunalwahl 2023 erwähnt. Eine Arbeitsgruppe beschäftigte sich nun genauer damit, berücksichtigte dabei auch die Hortaußenstelle auf der anderen Straßenseite. Darin könnte Platz geschaffen werden für Flüchtlinge, so Mielcarek. Die Kinder würde er im nördlichen Flügel der Schule unterbringen, in dem es eine Küche gibt. Hier werden die Mahlzeiten für das angrenzende Haupthaus des Horts zubereitet.
SPD will maximal 25 Wohnungen auf Südteil des Areals
Die Schule hat eine U-Form. Mittlerer und südlicher Flügel fallen weg, die Container vom Hof verschwinden ebenfalls. Hin zum Forellenbachpark sollen die Mehrfamilienhäuser entstehen. „Sie können zwei Geschosse haben plus Staffel. Wir sprechen von maximal 25 Wohnungen“, sagt Mielcarek. Bereiche der Schulfläche mit Bäumen könnten in die Parkanlage integriert werden. Der 64-Jährige nennt mit Blick aufs Konzept Siek als Vorbild. Die Gemeinde bei Ahrensburg schafft gerade zwölf Einheiten zur Vermietung. In dem Objekt aus Holzrahmenbauweise wird es je Etage vier Wohnungen mit Größen zwischen 40 und 90 Quadratmetern geben.
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Fest steht, dass bei der Vergabe bevorzugt Menschen zum Zug kommen sollen, die bereits in Siek leben. Etwa jene, die ihr Elternhaus verlassen und im Ort bleiben möchten. Das soll auch in Oststeinbek der Fall sein. Mielcarek: „So könnten wir zum Beispiel Feuerwehrleuten oder Personen, die sich anderweitig sozial engagieren, eine bezahlbare Bleibe bieten.“ Ein Großteil sollten nämlich Sozialwohnungen sein. Auch für die Verwaltung sieht er einen Vorteil, wenn Stellenausschreibungen schmackhaft gemacht werden und dem Auserwählten ein günstiges Apartment sicher ist.
11,5-Millionen-Zuschuss für neue Schule verschafft Luft
Mielcarek, ein pensionierter Vermessungsingenieur, ist Mitglied des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Kreis Stormarn. Das Schulareal bezeichnet er als „Filetstück“. Die Abgabe an einen Investor? Für ihn ist das keine Option. Natürlich müsse man für Gebäudeerstellung Kredite aufnehmen, er verweist jedoch auf Förderprogramme für den sozialen Wohnungsbau. „Und der 11,5-Millionen-Euro-Zuschuss für die neue Grundschule war auch nicht eingeplant.“
Den sicherte sich die Gemeinde vor Kurzem für die Nachmittagsbetreuung. Im Fachjargon heißt das offener Ganztag. Dafür muss man auf die zugesagte KfW-Förderung von 1,6 Millionen Euro für energieeffizientes Bauen verzichten. Das Anzapfen von zwei Töpfen ist nicht erlaubt. Mit dem Geldsegen kann voraussichtlich mehr als ein Drittel des Projekts finanziert werden. Es wird um die 30 Millionen Euro kosten. Das unerwartete Geschenk verschafft Oststeinbek Spielraum bei anderen Vorhaben.
Zuletzt waren bei Bauprojekten Senioren im Fokus
Mielcarek sagt, man könne auch mit zwölf Wohnungen starten und später nachlegen. Ihm ist wichtig, dass überhaupt etwas passiert in naher Zukunft für junge Familien oder Einzelpersonen. Diese Gruppe wurde zuletzt nicht berücksichtigt. Das 2022 fertiggestellte Quartier der Firma Semmelhaack neben der Feuerwehrwache mit 80 Bleiben ist für Senioren. Und auch im Willipark mit 86 Wohnungen, wovon 30 zum Verkauf stehen, haben die Älteren das erste Zugriffsrecht. Die Gebäude mit den 56 öffentlich geförderten Objekten werden im kommenden Jahr fertiggestellt. Einzugstermin ist voraussichtlich am 1. August.
Bei den Grünen kommt der Vorstoß der Sozialdemokraten gut an. „Wir begrüßen es sehr, dass sich jemand frühzeitig Gedanken macht“, sagt Gemeindevertreter Jan Schwartz. Wohnungsbau und Klimaschutz seien die größten Problemfelder. „Ich gehe aber davon aus, dass wir eigene Ideen entwickeln zur Zukunft des Schulgeländes.“ Zumindest ist man sich in der Richtung einig. Die CDU pocht ebenfalls darauf, dass das Grundstück im Eigentum der Kommune bleibt. Fraktionschef Patrick Klose: „Es soll Erweiterungsfläche für Kita und Schule sein. Aus meiner Sicht hat Wohnungsbau an diesem Standort vorerst keine Priorität.“
Die Wählergemeinschaft schlägt ähnliche Töne an. Der Fraktionsvorsitzende Rudi Hametner sagt: „Im Moment ist das kein Thema. Oststeinbek hat nicht die finanziellen und organisatorischen Ressourcen in der Verwaltung, um sowas zu realisieren.“