Oststeinbek. Türen eingetreten, Musikanlage und Geld gestohlen. Vorfälle in Oststeinbek häufen sich. Nur einmal wurden die Täter erwischt.
In der vergangenen Woche ist es schon wieder passiert: Chaoten traten die Tür einer Umkleidekabine in der Walter-Ruckert-Halle in Oststeinbek ein, rissen ein Notausgangsschild im angrenzenden Sportforum ab. Das berichtet eine Hausmeisterin, die zudem am Morgen danach zahlreiche Bälle vor dem Komplex entdeckte. Vandalen wüten hier regelmäßig nachts, verdrecken die Sportstätten, indem sie zum Beispiel leere Getränkeflaschen hinterlassen.
Doch damit nicht genug: Unter anderem wurde während einer Partie der OSV-Volleyballer Geld aus der Handtasche einer Spielerfrau gestohlen. Dem Vorstand des Sportvereins reicht es jetzt. Er fordert eine Videoüberwachung und steht damit nicht allein da.
Vandalismus in Sporthalle: Oststeinbeker SV fordert Videoüberwachung
„Allein aus Gründen der Abschreckung wäre das sinnvoll“, sagt der Vorsitzende Michael Strube. So richtig schlimm sei es seit Ende 2023. Sein Vorstandskollege Jan Schneider, zugleich Volleyballabteilungsleiter, steht im regelmäßigen Austausch mit der örtlichen Polizeistation und hat alle Vorfälle dokumentiert. Der 53-Jährige entdeckte mehrmals, dass Türen manipuliert wurden. Sie waren blockiert: mit einem Papierstück im Schloss und deswegen nicht richtig verriegelt. Eine davon trennt Halle und das Jugendzentrum.
Tür zum Regieraum mit Lichtschaltern wurde eingetreten
Im März beschwert sich Schneider bei Bürgermeister Jürgen Hettwer über die Zustände: Der Vandalismus nehme in unerträglichem Maße zu. Am dritten Freitag jenes Monats verschaffen sich Unbekannte nach dem Sportbetrieb um 22 Uhr Zugang, vermüllen die Sportstätte. Eine Woche später spielen die Eindringlinge sogar Fußball, lassen den Haupteingang erneut offen.
Eine Tür zum Regieraum, wo das Licht eingeschaltet wird, treten sie ein. Auch am Osterwochenende wird wieder nachts gekickt. Im April schließt ein Volleyballer-Trainer an einem Abend gegen 22.15 Uhr gerade die Halle ab, als acht Personen über den Verbindungsgang hineingelangen und mit dem Ballspielen beginnen. Der Coach meidet die Konfrontation und verlässt den Ort.
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Nach dem Starkregenereignis im August wird die Walter-Ruckert-Halle gesperrt, der Boden muss ausgetauscht werden. Die Volleyballer weichen ins Sportforum aus. Hier wird bei einem Spiel am 13. Oktober Geld geklaut. In den folgenden Tagen toben Jugendliche abends auf Trampolinen, fahren mit Rollern im vorübergehend stillgelegten Bereich und verteilen Müll. Sie werden der Halle verwiesen. „Beide Gruppen sagten, sie gehören zum Jugendzentrum. Ich habe die Betreuer kontaktiert, die anderer Meinung waren“, so Schneider.
Staatsanwaltschaft hat Ermittlungsverfahren eingestellt
Am 19. Oktober geht es weiter: Diesmal spielen die Eindringlinge Basketball, nehmen Getränke und eine Musikanlage mit, während Vereinsmitglieder im Forum mit dem Abbau von Geräten beschäftigt sind. Volleyballer erwischen die Täter vor dem Jugendzentrum. Sie geben das Equipment sofort zurück.
Schneider verzichtet auf eine Anzeige, allerdings wird die Polizei gerufen. Die Ordnungshüter schreiben die Personalien auf. Der Höhepunkt sei am 31. Oktober gewesen, so der Abteilungsleiter. Ein abgeschlossener Raum wird aufgebrochen, die Chaoten spielen wieder Fußball, stehlen die Musikanlage, einen Transponder und kleine Utensilien. Zeugen gibt es nicht.
Diesmal erstattet Schneider Anzeige, der Fall wird erst von der Kriminalpolizei in Reinbek bearbeitet und schließlich an die Staatsanwaltschaft Lübeck übergeben. „Im Zuge der Ermittlungen konnte nicht aufgeklärt werden, welche Personen für den Einbruch verantwortlich gewesen sind“, sagt Oberstaatsanwalt Jens Buscher auf Anfrage dieser Redaktion. Das Verfahren ist eingestellt.
CDU stellt kurzfristig Antrag für Einbau von Kameras
Die Polizei hat zugesagt, verstärkt ein Auge auf die Halle zu werfen bei Streifenfahrten. Sie kann aber nur punktuell kontrollieren. Mithilfe von Kameras wären Vandalen leichter ausfindig zu machen, sofern sie nicht maskiert sind. Die Christdemokraten unterstützen den OSV. Der Fraktionsvorsitzende Patrick Klose: „Zum Schutz unserer Liegenschaft und vor allem der Nutzer ist eine Videoüberwachung unausweichlich.“ Er will außerhalb der Sportzeiten die Felder der Walter-Ruckert-Halle und des Forums, Dachflächen und Zuwegungen filmen.
Klose versucht, einen entsprechenden Antrag auf die Tagesordnung der Gemeindevertretung zu bringen. Die Eile ergebe sich aus den jüngsten Ereignissen. Das Gremium trifft sich am Montag, 16. Dezember (19.30 Uhr, Bürgersaal, Möllner Landstraße 22). Zudem will die CDU überprüfen lassen, welche Personen über einen Transponder verfügen.
Die Walter-Ruckert-Halle bleibt übrigens bis in den Februar hinein gesperrt. Der neue Bodenbelag kostet 250.000 Euro. Den Schaden zahlt die Versicherung. Die Spielfläche wurde bereits 2016 und 2018 nach Unwettern ersetzt.