Ahrensburg. Wegen Personalmangel im Rathaus liegen Straßenbauprojekte in Ahrensburg auf Eis. Neuer Fachdienstleiter bringt viel Erfahrung mit.

Nach mehr als einem Jahr Vakanz ist der Spitzenposten im Ahrensburger Tiefbauamt wieder besetzt: Bereits zum 1. September hat Sönke Gerundt die Leitung des Fachdienstes IV.3 Straßenwesen übernommen, wie die Behörde offiziell heißt. Der 60 Jahre alte Diplombauingenieur wechselt aus Hamburg in die Schlossstadt.

Gerundt bringt einiges an Erfahrung in der Planung und Begleitung von Straßenbauprojekten mit: In Hamburg war er zuletzt als Leiter der Abteilung Straßen im Bezirksamt Mitte für den Bau und Erhalt der Verkehrswege im Zentrum der Hansestadt verantwortlich. Zuvor wirkte der Ingenieur beim Hamburger Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer.

Straßenbau in Ahrensburg: Tiefbauamt hat wieder einen Chef

Offiziell war das Tiefbauamt in Ahrensburg seit Juni 2023 ohne Führung. Tatsächlich währte die Vakanz deutlich länger. Im Mai 2022 war der langjährige Fachdienstleiter Stephan Schott nach Hamburg gewechselt. Es dauerte mehr als ein halbe Jahr, bis Bürgermeister Eckart Boege mit der Bauingenieurin Anke Beck, die zum 1. Januar 2023 aus der niedersächsischen Stadt Norden nach Ahrensburg wechselte, eine Nachfolgerin präsentieren konnte. Doch die Straßenbau-Expertin blieb nur wenige Monate, verließ die Schlossstadt bereits zum 1. Juni wieder.

„Ich freue mich, im Fachbereich IV auf ein motiviertes und gut zusammenarbeitendes Team getroffen zu sein“, sagt Gerundt. Durch die lange Vakanz der Position Fachdienstleitung Straßenwesen müssten die in Ahrensburg für die kommenden Jahre geplanten Baumaßnahmen entsprechend ihrer Dringlichkeit neu bewertet und sortiert werden. Darin sieht der neue Chef des Tiefbauamtes seine vorrangige Aufgabe. „Durch die S4, aber auch durch den Ausbau der Fernwärme besteht für einige Straßenbaumaßnahmen ein definierter Zeitkorridor“, sagt er.

Besetzung der vakanten Ingenieurstellen als dringliche Aufgabe

Grundlegend für die Bearbeitung weiterer Maßnahmen sei die Besetzung der vakanten Ingenieurstellen. „Auf dieser Herausforderung liegt ein großer Fokus“, betont Gerundt. Schon seit Jahren kämpft die Stadt Ahrensburg mit akuter Personalnot im Bereich Tiefbau. Insbesondere Ingenieure fehlen. Den Fachdienstleister ausgenommen, sind derzeit nur zwei der fünf Ingenieurstellen im Tiefbauamt besetzt. Teilweise sind die Stellen bereits seit mehreren Jahren vakant.

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Der Personalmangel ist so dramatisch, dass Ahrensburg wichtige Straßenbauprojekte auf unbestimmte Zeit verschieben musste, darunter die Sanierung des Waldemar-Bonsels-Wegs und des Trogs der Woldenhorn-Unterführung. Um Abhilfe zu schaffen, haben Ahrensburgs Stadtverordnete bereits die Möglichkeit geschaffen, Angestelltenstellen auch für Beamte zu öffnen und Bewerbern in besonders von Personalmangel betroffenen Bereichen Gehaltsaufschläge zu zahlen. Wiederholt hat die Verwaltung die Stellen ausgeschrieben, Anzeigen geschaltet und sogar einen Headhunter hinzugezogen. Dennoch finden sich kaum Bewerber.

Freie Wirtschaft wirbt Ingenieure mit besseren Gehältern ab

Ahrensburgs Bürgermeister Eckart Boege sieht den Grund dafür in der Konkurrenz durch die freie Wirtschaft. Ingenieure seien begehrt, und private Unternehmen könnten besser zahlen. Die Verwaltung habe bei den Gehältern nur eingeschränkten Spielraum, sei an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) und das Beamtenbesoldungsrecht gebunden. „Hinzu kommt, dass es auf dem Arbeitsmarkt ohnehin zu wenige Bauingenieure gibt“, so der Bürgermeister.