Barsbüttel. Sportstätte in Barsbüttel wird von einem Förderverein betrieben. Dieser plant nun eine Erhöhung der Gebühren. Politik muss zustimmen.
60.274 Gäste zählte die Barsbütteler Schwimmhalle in 2023, das sind 4500 mehr als im Jahr davor. Und die Zahl der Besucher steigt weiter. Die Sportstätte wird von einem Förderverein betrieben, der Bahnen an Schulen, die Polizei und diverse Organisationen vermietet. „Wir haben Vollauslastung. Der Anstieg bei den Nutzern liegt auch daran, dass die Halle in Stapelfeld aufgegeben wurde“, sagt Vorstandsmitglied Cathrin Berg.
Um kostendeckend arbeiten zu können, werden in Kürze die Eintrittspreise angezogen. Das gilt allerdings nur für eine bestimmte Kategorie, den sogenannten öffentlichen Personenkreis. Voraussetzung ist das Einverständnis der Politik. Die Fraktionsvorsitzenden von CDU, SPD, Grünen und der Wählergemeinschaft BfB gehen allesamt mit. Das ist das Ergebnis einer Anfrage dieser Redaktion.
Schwimmbad Barsbüttel: Eintritt wird teurer
Votiert wird am Dienstag, 24. September, im Ausschuss für Schule, Kultur und Soziales (SKS). Das Gremium tagt ab 19 Uhr im Rathaussaal (Stiefenhoferplatz 1). Auf ihrer Sitzung im Oktober muss die Gemeindevertretung die Erhöhung bestätigen – ein formaler Akt. Als Grund für Anpassungen nennt der Förderverein allgemeine Kostensteigerungen. Teurer wird es für Einzelpersonen.
Erwachsene zahlen für das Tagesticket sechs statt bisher fünf Euro. Sind sie Vereinsmitglied, steigt der Satz von 3,50 auf 4,50 Euro. Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre mit diesem Status entrichten zwei statt 1,80 Euro, jene ohne Mitgliedschaft künftig drei Euro. Noch sind es 2,50. Weitere Beispiele: Zehner-Karte für Erwachsene ohne Mitgliedschaft von 45 auf 54 Euro, sonst von 31,50 auf 40,50 Euro. Bei Kindern und Jugendlichen mit Vereinszugehörigkeit sind es 18 statt 15,80 Euro und ohne 27 statt 25 Euro.
Gemeinde zahlt Förderverein per anno 115.600 Euro
Es ist eine moderate Anhebung. Und im Vergleich zu anderen Anbietern ist man in den meisten Kategorien immer noch günstiger. Im Billstedter Schwimmbad, betrieben von Bäderland Hamburg, zahlen Erwachsene 7,50 für die Tageskarte. Kinder und Jugendliche im Alter von zwölf bis 16 sind mit 3,60 Euro dabei, jüngere Jungen und Mädchen mit 1,90 Euro. Im Freizeitbad Reinbek werden Gäste ab 16 Jahren zu den Erwachsenen gezählt. Das Tagesticket kostet 7,90 Euro, für Kinder (ab drei Jahren) 5,90 und die ganz Lütten einen Euro. Allerdings gibt es auch drei Familientarife, der mit zwei Erwachsenen und einem Kind liegt bei 18 Euro. Und wer sich eine Geldwertkarte zulegt, erhält nochmal 15 Prozent Rabatt auf sämtliche Tickets. Die Bäder in Billstedt und Reinbek haben große Rutschen. Diesen Spaß kann Barsbüttel nicht bieten.
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Eigentümer des 1977 eröffneten Hallenbads am Soltausredder mit 25-Meter-Becken und fünf Bahnen, einem 25 Quadratmeter großen Bereich für kleine Kinder zum Planschen sowie Ein- und Dreimeterbrett ist die Gemeinde. 1998 übernahm der Förderverein die Betreiberfunktion und verhinderte somit die Schließung. Er hat rund 300 Mitglieder. Barsbüttel zahlt per anno einen Zuschuss in Höhe von 115.600 Euro, muss auch für Modernisierungen aufkommen.
Es steht einiges an. Experten beziffern den Sanierungsbedarf auf rund sechs Millionen Euro. Sie halten es für zwingend notwendig, die gesamte Becken- und Anlagenverrohrung zu erneuern, genauso wie die Mess- und Reglungstechnik. In der Politik herrscht Konsens, dass die Schwimmhalle auf Vordermann gebracht wird.
Hallensanierung am Stück vollziehen oder Arbeiten strecken?
200.000 Euro hatte sie zur Verfügung gestellt zwecks Planung. Bestandteil dieser ist ein Sanierungskonzept. Es soll Aufschluss darüber geben, ob es sinnvoll ist, die Arbeiten am Stück zu vollziehen oder zu strecken. Das Dokument liegt noch nicht vor. „Unsere Möglichkeiten sind zwar begrenzt. Aber wir wollen auch etwas beisteuern“, sagt Berg.
Der Förderverein hält die Preise für Tagestickets und Zehner-Karten seit vielen Jahren konstant, bei Schulen und anderen Vereinen wurden Gebühren hingegen im August 2022 erhöht. Barsbütteler Lehranstalten zahlen für die Bahn pro Stunde 22,01 Euro, auswärtige Bildungseinrichtungen 44,03 Euro. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft Barsbüttel entrichtet 16,82 Euro, von anderen Vereine aus der Kommune werden 29,36 abgerufen, wenn Erwachsene die Bahn nutzen. Ortsfremde sind mit 33,54 Euro dabei.
Kinderschwimmkurse sind bis Ende 2024 ausgebucht
Laut Berg nutzen die Grundschulen aus Oststeinbek, Lütjensee und Hoisdorf die Barsbütteler Schwimmhalle. Aus Hamburg haben das Deutsche Rote Kreuz Altona, der Altrahlstedter Männerturnverein sowie der Wandsbeker TSV Concordia feste Stunden. Die Polizeisportgruppe Wentorf hat mittwochs von 13 bis 14 Uhr drei Bahnen gebucht. Auch die TSV Reinbek und die Feuerwehr sind im Belegungsplan aufgeführt. Neu ist die DLRG aus Bargteheide. „Das war nur möglich, weil einem Verein Trainer fehlen und er deswegen Stunden abgeben konnte“, berichtet die dritte Vorsitzende.
Der Förderverein selbst offeriert Kinderschwimmkurse. Zwölf Trainingseinheiten dauern jeweils 30 Minuten. Kosten: 120 Euro. Bis Ende dieses Jahres ist man ausgebucht. „Wenn wir die Termine veröffentlichen, sind die Plätze innerhalb von zwei Minuten vergriffen“, sagt Berg. Bei der in Kürze vollzogenen Gebührenerhöhung für Tageskarten wird es womöglich nicht bleiben. „Von einer weiteren Anpassung der Schul- und Vereinspreise haben wir zunächst einmal abgesehen, werden diese aber in den nächsten Vorstandssitzungen mit auf die Agenda nehmen und in diesem Zusammenhang eine Vereinheitlichung der Preise diskutieren“, heißt es in einer Mail des Vorsitzenden Andreas Kusznir an Bürgermeister Thomas Schreitmüller.