Barsbüttel. Die Arbeiten strecken oder alles auf einen Schlag machen? Gutachter prüft beste Variante. Wird Schwimmen nach der Überholung teurer?

Die Filteranlage ist in die Jahre gekommen und könnte jederzeit den Geist aufgeben. Auch die Lüftungstechnik müsste demnächst erneuert werden. Doch damit nicht genug. Der Sanierungsbedarf in der Barsbütteler Schwimmhalle ist enorm. Über die Kosten wurden die Parteien im Sommer 2023 informiert. Es besteht inzwischen Einigkeit, dass die Sportstätte in großem Umfang für rund sechs Millionen Euro ertüchtigt wird. Ob es besser ist, die Arbeiten in einem Rutsch zu vollziehen oder sie abschnittsweise anzugehen, soll bei einer Vorplanung von einem externen Dienstleister ermittelt werden.

„Wir sind sehr froh, dass hier fraktionsübergreifend Konsens herrscht. Jedes Kind muss schwimmen lernen. Deshalb wollen wir alle gemeinsam für den Erhalt kämpfen“, sagt die Grünen-Fraktionsvorsitzende Angela Tsagkalidis. Peter Eckwerth (Wählergemeinschaft BfB) sieht das genauso. CDU-Fraktionschef Henri Schmidt: „Bei diesem Thema ist kein Platz für politisches Taktieren. Wir erkennen das Ergebnis des Gutachtens an.“

Eine Vorplanung soll in diesem Jahr gemacht werden

Barsbüttel hatte das Unternehmen Planteam Ruhr aus Gelsenkirchen beauftragt, ein Sanierungsgutachten zu erstellen. Darüber hinaus machte ein Ingenieurbüro aus Pulheim eine Bestandsaufnahme speziell zur technischen Gebäudeausrüstung. Die Experten kommen auf rund fünf Millionen Euro zuzüglich der gesetzlichen Mehrwertsteuer und raten, 15 bis 20 Prozent mehr als aufgeführt einzuplanen.

Die Verwaltung möchte in diesem Jahr eine Vorplanung mit den Leistungsphasen eins bis vier tätigen lassen für 200.000 Euro. Ein Büro wird dann aufzeigen, welche Sanierungsvariante sinnvoll ist. Der politische Beschluss, die Summe in den Haushalt einzustellen, wird im Finanzausschuss am 6. Februar erwartet. Bis dahin soll auch Klarheit herrschen, ob eine Firma noch Kapazitäten hat, in den kommenden Sommerferien die Filteranlage auszuwechseln. Das wird jetzt abgefragt. Die BfB will nämlich dafür vorsorglich 700.000 Euro reservieren und mit Sperrvermerk versehen.

Schwimmhalle wurde 2023 von 60.274 Gästen besucht

Eigentümer des 1977 eröffneten Hallenbads am Soltausredder mit 25-Meter-Becken und fünf Bahnen, einem 25 Quadratmeter großen Bereich für kleine Kinder zum Planschen sowie Ein- und Dreimeterbrett ist die Gemeinde. Betrieben wird die Sportstätte seit 1998 von einem Förderverein, der 270 Mitglieder zählt. Barsbüttel zahlt per anno einen Zuschuss in Höhe von 115.600 Euro. Das Schwimmbad zählte 2022 genau 55.873 Gäste und im vergangenen Jahr 60.274.

An Vormittagen unter der Woche nutzen Schulen aus Barsbüttel, Oststeinbek, Stapelfeld, Hoisdorf und Hamburg-Jenfeld die Einrichtung. Nachmittags und zu noch späterer Stunde sind unter anderem die Berufsfeuerwehr Hamburg, der Verein Tauchteam Barsbüttel-Reinbek, das Deutsche Rote Kreuz (DRK) mit seiner Wasserwacht und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) im Becken. „An manchen Tagen geht der Betrieb bis 23 Uhr“, sagt der Fördervereinsvorsitzende Andreas Kusznir. Ankermieter sei die SG Stormarn Barsbüttel. Der Schwimmverein bietet Leistungs- und Breitensport an, auch Kurse für Nichtmitglieder wie zum Beispiel jene mit den Bezeichnungen Quietscheentchen, Seepferdchen, Wasserfloh und Bronze. Besucher, die mindestens 18 Jahre alt und in keinem Verein organisiert sind, zahlen für ein Tagesticket fünf Euro. Für jüngere Gäste kostet der Eintritt ohne Zeitbegrenzung 2,50 Euro. Das ist moderat.

Hoffnung auf 500.000-Euro-Zuschuss des Landes Schleswig-Holstein

„Ich persönlich präferiere die Sanierung an einem Stück, weil es dadurch günstiger wird“, sagt Kusznir. In diesem Fall müsste man den Betrieb für etwa ein Jahr einstellen. Bei einer häppchenweisen Modernisierung käme es immer wieder zu Schließungen mit Unwägbarkeiten bei den Zeitintervallen. Fraglich ist allerdings, ob Barsbüttel das Projekt finanziell allein stemmen kann – auch in einer überschaubaren Periode. Die Gemeinde hat mehr als 20 Millionen Euro Schulden und muss weitere Kredite aufnehmen zum Beispiel für den Neubau von Feuerwachen und Erweiterungen an Schulen. Es wird befürchtet, dass der Kreis bei der Genehmigung des Haushalts Barsbüttel eine Investitionsobergrenze auferlegt und Posten gestrichen werden müssen.

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„Das sind zuallererst freiwillige Leistungen. Hierzu gehört auch die Schwimmhalle. Wir sind auf Fördermittel angewiesen“, sagt Schmidt. Geld abgreifen möchte der Christdemokrat aus dem Bundesprogramm zur Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur. Außerdem hat er den CDU-Landtagsabgeordneten Lukas Kilian, zugleich Generalsekretär der Partei in Schleswig-Holstein, um Unterstützung gebeten. Von dem hat Schmidt inzwischen erfahren, dass es auch 2025 einen Topf des Landes geben soll für kommunale Sportstättenförderung. Hier könnte Barsbüttel einen Zuschuss in Höhe von 500.000 Euro einstreichen. Zwecks Refinanzierung schlägt Schmidt eine allgemeine Gebührenerhöhung nach der Fertigstellung vor. Und er bringt die Integration eines Therapiezentrums mit Physiotherapeuten als zusätzliche Einnahmequelle ins Spiel.

„Schwimmunterricht an Schulen ist verpflichtend. Ich erwarte daher, dass das Land uns als Kommune finanziell in die Lage versetzt, den Betrieb der Halle aufrechtzuerhalten“, sagt Grünen-Fraktionschefin Tsagkalidis. Soll heißen: Sie fordert Geld aus Kiel. Noch steht Barsbüttel nicht unter extremem Druck bei der Sanierung. Laut Gutachten von 2023 sollte die Erneuerung der Lüftungstechnik binnen zwei bis drei und der Rest innerhalb von vier bis sechs Jahren umgesetzt werden.