Reinbek. Am Krabbenkamp in Reinbek werden zeitnah Geflüchtete einziehen. Am 8. August findet eine Infoveranstaltung statt.
Noch arbeiten die Bauarbeiter fleißig an den Wohncontainern im Reinbeker Stadtteil Krabbenkamp, noch herrscht geschäftiges Baustellentreiben, noch sind Maschinenlärm und Radiomusik zu hören, wenn man an dem Gelände am Eingang des Stadtteils vorbeikommt. Doch schon bald wird auch der letzte Feinschliff erledigt sein, werden die Container für 32 Flüchtlinge bezugsfertig sein.
Nach monatelanger Verzögerung steht das Flüchtlingsheim an der Straße Krabbenkamp im gleichnamigen Stadtteil kurz vor der Fertigstellung. Bürgermeister Björn Warmer, Bürgeramtsleiter Torsten Christ und die sozialpädagogische Mitarbeiterin Franziska Fellechner-Kahler laden interessierte Anwohnerinnen und Anwohner für Donnerstag, 8. August, zu einer Informationsveranstaltung ein. Sie findet von 18 bis 18.45 Uhr vor dem Krabbenkamp 1a statt. Bei dem Termin stellen die Verantwortlichen den aktuellen Stand der Flüchtlingsunterkunft vor und beantworten Fragen.
Reinbek: Flüchtlingsheim am Krabbenkamp nach monatelangem Stillstand fast fertig
Ein Aushang am Standort informiert darüber, dass alle Container aufgestellt wurden und aktuell der Innenausbau stattfindet. Voraussichtlich in der zweiten Septemberwoche sollen Personen in die Container einziehen. Geplant ist, dass zweimal in der Woche ein sozialpädagogischer Dienst vor Ort ist und die Geflüchteten betreut. Ein Büro dafür ist bereits eingerichtet worden, ein Mitarbeiter wurde eingestellt.
„Es ist eine erfreuliche Nachricht, dass es mit dem Bau der Unterkunft am Krabbenkamp nach langer Verzögerung endlich vorangeht“, sagt Bürgeramtsleiter Torsten Christ im Gespräch mit unserer Redaktion. „Bei mir brennt es gerade sehr, ich muss ja viele Menschen aus den derzeit überbelegten Unterkünften unterbringen“, so Christ. Wie berichtet, fehlt es in Reinbek seit einiger Zeit dramatisch an Unterbringungsmöglichkeiten für geflüchtete Menschen.
In Reinbek wird dringend Wohnraum für Geflüchtete benötigt
Bei einer Einwohnerversammlung zum Thema Ende Mai hatte Christ erläutert, dass die Stadt Reinbek laut aktuellem Stand 558 Geflüchtete unterbringen müsse. Platz sei aber nur für 472 Personen. Die Folge: Die 26 Unterkünfte in der Stadt müssen teilweise überbelegt werden, was nicht selten zu Konflikten führt. „Wir haben jetzt seit einem Jahr eine sehr hohe Belegung“, so Christ bei der Bürgerveranstaltung.
Zuletzt hatte die Stadt wegen Platzmangels weniger Flüchtlinge untergebracht, als sie laut Quote eigentlich müsste, im Mai waren es 15 gewesen. Gleichzeitig reißen die Zuweisungen nicht ab, im Gegenteil. Nach wie vor kommen viele Menschen aus der Ukraine, Syrien, dem Iran, Irak, der Türkei, aus Ghana, dem Libanon und weiteren Ländern. Für 2024 werden 196 Plätze benötigt. Für 2025 rechnet die Stadt mit 150 weiteren Geflüchteten.
Bereits 2015 waren im Krabbenkamp Wohncontainer für Flüchtlinge aufgestellt worden
Die Unterkünfte der Stadt reichen von Ein-Zimmer-Wohnungen bis hin zu großen Gemeinschaftsunterkünften wie etwa der umgebauten Campusschule am Mühlenredder oder dem Flüchtlingsheim an der Borsigstraße. Doch die reichen bei Weitem nicht aus. Deshalb einigte sich die Stadt Reinbek auf weitere Standorte. Bereits Ende des vergangenen Jahres stand der Krabbenkamp als erster Standort für eine temporäre Unterkunft fest. Dort waren bereits 2015 Wohncontainer für Flüchtlinge aufgestellt worden.
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Ursprünglich sollte die Unterkunft bereits zum Jahresende 2023 bezugsfertig sein. Daraus wurde nichts, es kam immer wieder zu Verzögerungen, laut Torsten Christ unter anderem aus technischen Gründen. Statt ursprünglich für 40 Personen konnte doch nur Platz für 32 Personen geschaffen werden, mehr habe das Baufeld nicht hergegeben. Bei einer Informationsveranstaltung hatten sich nicht alle Anwohner begeistert von den Plänen gezeigt, seitdem sind laut Christ keine Bedenken mehr an ihn herangetragen worden.
Zwei weitere Flüchtlingsunterkünfte sollen bis Jahresende fertig sein
Das temporäre Containerdorf soll nach aktuellen Planungen zwei Jahre von Geflüchteten bewohnt werden. Sollte der Einzugstermin im September eingehalten werden, wäre die Unterkunft im Krabbenkamp die erste der neu beschlossenen, die Abhilfe in Sachen Wohnraum für Flüchtlinge in der Stadt schafft. Die geplanten Unterkünfte in der Schulstraße und der Mehrzweckfläche Schönningstedt sollen bis Jahresende fertig sein. „Das ist ambitioniert“, sagt Christ im Gespräch mit unserer Redaktion.
Die Unterkunft in der Stettiner Straße 15 soll bis 2026 saniert sein. Auch im ehemaligen Feuerwehrgerätehaus mit Adresse Klosterbergenstraße 1b, das der Stadt gehört, sollen Geflüchtete untergebracht werden. Nach den gegenwärtigen Planungen könnten im Obergeschoss bis zu 16 Personen untergebracht werden. Dafür müssen aber noch Küchen und sanitäre Anlagen eingebaut und das Gebäude brandschutztechnisch aufgerüstet werden.