Wedel. Am 5,9 Millionen Euro teuren Neubau sind massive Schäden entdeckt worden. Eigentlich sollte schon vor einem Jahr eingezogen werden.
Bereits seit einem guten Jahr sollten Flüchtlinge und Obdachlose in die neue Notunterkunft am Steinberg in Wedel einziehen. Eigentlich. Denn: Die Unterkunft neben der Steinberghalle, in der die Basketballer des SC Rist ihre sportliche Heimat haben, steht nach wie vor leer. Ein massiver Wasserschaden im Neubau hat die Wohnungen noch vor dem Erstbezug unbewohnbar gemacht.
Die Wohnungen, die bis zu 44 Bewohnern Platz bieten, sind verwaist. Der Briefkasten für die Adresse Steinberg 8a ist abgeklebt. Der Wasserschaden hat im gesamten Gebäude enorme Auswirkungen. Im Haushaltsentwurf der Stadt für das kommende Jahr, der vom Innenministerium bisher abgelehnt worden war, sind 800.000 Euro für die Sanierung vorgesehen.
Flüchtlingsheim Wedel: Dachfläche undicht, Wasserschaden, Unterkunft geschlossen
Insgesamt kostet die Unterkunft mittlerweile gut 5,9 Millionen Euro – 544.000 Euro gibt es durch die KfW Förderbank aus der Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude. Der Wasserschaden war im Dachbereich des Staffelgeschosses aufgetreten. Die Verwaltung ist in Gesprächen mit Versicherungen.
Anscheinend war bei den Abdichtungsarbeiten der Dachflächen geschlampt worden, Wasser drang ein. Auch die Wohnräume sind durch die sich weitläufig ausbreitende Feuchtigkeit ordentlich in Mitleidenschaft gezogen worden – die Technik ebenso.
Neubau noch vor Eröffnung kaputt: Wer den Schaden begleicht, ist unklar
Die Aufträge für die Sanierung müssen erst noch öffentlich ausgeschrieben werden. Sobald Stadt und der handwerkliche Vertragspartner sich auf ein Angebot für die Renovierung einigen, wird der massive Schaden behoben.
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Für die Kommunen zählt die Unterbringung von Geflüchteten zu den sogenannten Pflichtaufgaben. Das bedeutet, die von Bund und Ländern angewiesenen Notleidenden müssen untergebracht werden. Das stellt gerade finanzschwache Städte – Wedel hat mehr als 100 Millionen Euro Schulden – oft vor ordentliche Herausforderungen.
Notunterkunft in Wedel: Das Richtfest war Ende 2022 – Bewohner fehlen nach wie vor
Der leerstehende Neubau befindet sich direkt hinter der bereits bestehenden Unterbringungsgelegenheit am Steinberg 8. Das Richtfest für die neue Notunterkunft mit Staffelgeschoss in Holz-Bauweise war im Dezember 2022. Ein erster Baubeschluss stand 2016 fest.
In der modernen und energieeffizienten Wohnunterkunft sollen 25 Wohnungen von jeweils einer Person bezogen werden. Dazu gibt es eine rollstuhlgerechte Wohneinheit für drei Personen sowie vier große Familieneinheiten. Auch ein Gemeinschaftsraum und ein Waschraum sollen künftig genutzt werden. Auch an der Rissener Straße sollen Geflüchtete und Obdachlose im ehemaligen Fitnessstudio untergebracht werden. Stand Februar 2024 wohnten laut Verwaltung in den elf Sammelunterkünften in Wedel 261 Menschen.