Wedel. Pläne für ein Hotel neben McDonald‘s scheitern. Es sollen auch Obdachlose gegenüber von Famila einziehen. Diese Fragen bleiben offen.
Was wird aus dem ehemaligen Fitnessstudio an der Rissener Straße (B431) in Wedel? Darüber haben die Wedeler Politiker nun ein zweites Mal im Planungsausschuss noch nicht final entschieden. Nachdem sie erst im Februar dieses Jahres einer Nutzungsänderung für das Gebäude mit der Hausnummer 94 neben dem Mc Donald‘s in ein Hotel zugestimmt hatten, könnte es auch eine Notunterkunft für Geflüchtete und Obdachlose werden.
Doch die Politiker des Planungsausschusses entschieden sich am vergangenen Dienstagabend einstimmig dafür, die Entscheidung darüber zu vertagen. Offene Fragen sollen jetzt zunächst im Sozialausschuss beantwortet werden, ehe final über die beantragte Nutzungsänderung abgestimmt werden soll.
Der Eigentümer habe nach eigener Aussage das Gebäude 2022 gekauft. Aus seiner Sicht habe er der Stadt Wedel das Gebäude als Unterkunft für Geflüchtete angeboten. Man sei sich anfangs jedoch nicht einig geworden – daher habe er auf Anraten der Verwaltung von einer Nutzungsänderung für einen Beherbergungsbetrieb gesprochen. Diese Aussagen sorgten im Ratssaal in den anschließenden Diskussionen für ordentlich Verwunderung.
Laut ursprünglicher Beschlussvorlage sollte der Planungsausschuss der Verwaltung das Einvernehmen für die Nutzungsänderung von einem Fitnesscenter zu einer „Wohnunterkunft zur Unterbringung von Flüchtlingen und Obdachlosen in der Rissener Straße 94“ erteilen.
Nutzungsänderung an B431: Aus Ex-Fitnessstudio sollte erst Hotel werden – jetzt Notunterkunft
Gesetzliche Grundlage dafür ist das Baugesetzbuch. Für das Baugebiet an der Bundesstraße gebe es keinen rechtsverbindlichen Bebauungsplan. Das Bauvorhaben liegt in einem sogenannten „Allgemeinen Wohngebiet“. Somit sei die beantragte Nutzung zulässig. Das bestehende Gebäude soll umgebaut werden.
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Eigentlich sollten dort etwa 26 Hotel-Zimmer entstehen. In der Februarsitzung des Planungsausschusses hatte die WSI-Fraktion (Wählergemeinschaft Wedeler Soziale Initiative) wegen des gewählten Begriffs „Beherbungsstätte“ laut öffentlichem Protokoll sogar noch nachgefragt, ob dort auch Geflüchtete unterkämen und Wohnraum geschaffen werde.
Zwischen Wedel und Hamburg: Im Februar war von „Hotelzimmervermietungen“ die Rede
Der Architekt erklärte, dass dies die „Definition für Zimmervermietungen“ sei. Dort seien „Hotelzimmervermietungen“ geplant. Die SPD-Nachfrage über eine kommerzielle Nutzung wurde vom Architekten bejaht. Der Bauherr erklärte auf Nachfrage der Grünen-Fraktion, dass in Wedel bereits eine Flüchtlingsunterkunft betrieben werde und es für den Standort an der Rissener Straße „hierzu keine Vereinbarung mit der Stadt Wedel“ gebe. Als Richtschnur sollte damals der Übernachtungspreis geplant bei 50 Euro liegen.
Nun hat es in den vergangenen Monaten wohl ein Umdenken gegeben, um dringend benötigte Unterbringungsmöglichkeiten für in Not geratene Menschen zu schaffen. Die Wedeler Sozialdemokraten hatten die Vertagung der Entscheidung beantragt, „da die SPD noch einige Fragen zur Nutzungsänderung“ hätten, hieß es in dem Antrag.
SPD möchte den Antrag verschieben, um vorab wichtige Fragen zu klären
Die erneute Nutzungsänderung stelle eine „erhebliche und grundsätzlich andere Nutzung“ dar, als noch im Februar dargestellt worden sei. Daher solle die Verwaltung vor dem Votum noch einige Fragen beantworten, bezüglich beispielsweise der Kalkulation oder der Details zu den Zimmern, Betreuung und Vertragslaufzeit. Da es dafür eine politische Mehrheit mit den anderen Parteien gegeben hatte, wurde die Entscheidung verschoben.
Anfang des Jahres 2024 hatte die Politik der Stadt Wedel zuletzt eine Freigabe erteilt, auf dem Gelände des alten Klinikums an der Holmer Straße Wohnungen für Geflüchtete anzumieten.