Kaltenkirchen. Neben der Holstentherme entsteht ein Resort mit besonderem Restaurant – auch für Außer-Haus-Gäste. Was es bietet und wann es öffnet.
Noch ist das „The Great North“-Hotel eine komplette Baustelle. Im Eingangsbereich ist der Tresen der Rezeption herausgerissen, Kabel hängen von der Decke, der alte Fußboden ist mit Staub und Sand bedeckt. „Wir haben das Gebäude komplett entkernt. Wir haben nichts gelassen, wie es war“, sagt Stefan Hinkeldey, Geschäftsführer der benachbarten Holstentherme an der Norderstraße.
Für ihn war es eine „einmalige Chance“, das ehemalige Hotel Dreiklang in Kaltenkirchen, das wegen eines Lebensmittelskandals in die Schlagzeilen geraten war, zu übernehmen. „Entweder kaufen wir es oder wer anders. Für uns war es der nächste logische Schritt, die Holstentherme zu erweitern und den Resort-Gedanken voranzutreiben“, sagt Hinkeldey.
Kaltenkirchen: „The Great North“-Hotel soll im Sommer 2025 eröffnen
Der 47-Jährige ist selbst gelernter Hotelfachmann, hat ein Studium zum Hotelbetriebswirt absolviert und in vielen Hotels im In- und Ausland gearbeitet – bis er vor 18 Jahren angefangen hat, die Holstentherme in Kaltenkirchen weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt zu machen und schrittweise zu vergrößern, wie zuletzt durch den Anbau der „Paradiesinsel“. Einen Durchgang zum Hotel gab es bereits. Nun aber kann er über das Konzept im Gastbetrieb selbst entscheiden und das gesamte Areal in ein Resort verwandeln. Passenderweise trägt es künftig den vollen Namen „The Great North – HolstenTherme ResortHotel“.
Im Sommer 2025 soll das Hotel neu eröffnen. Schon jetzt können Gäste ein Zimmer für ab August buchen. Einige Buchungen und Feierlichkeiten wie Hochzeiten wurden bereits angenommen. „Wir liegen gut im Zeitplan“, sagt Hinkeldey. Sechs Millionen Euro kostet die Sanierung des Hotels, das in einem britischen Stil gestaltet wird. Künftig soll die Vier-Sterne-Einrichtung zudem wieder zertifiziert sein. Zuletzt habe der frühere Besitzer zwar mit vier Sternen geworben – allerdings habe es gar keine offizielle Zertifizierung mehr gegeben. „Der Zustand des Gebäudes war wirklich nicht gut. Nach 20 Jahren muss nun wieder investiert werden“, sagt Hinkeldey.
Hotel verfügt über 63 Zimmer und sieben Tagungsräume
Über 63 Zimmer sowie sieben Tagungsräume verfügt das Hotel. Während sich die meisten Räume noch im Rohbau befinden, ist ein Musterzimmer schon fertig eingerichtet. Raum 211 im zweiten Stock. An der Wand hinter dem King-Size-Bett klebt eine Blumentapete, die restlichen Wände sind in einem mintfarbenen Ton gestrichen. Die gegenüberliegende Holzkonstruktion umfasst eine lange Sitzbank und einen Kleiderschrank. Im Badezimmer gibt es eine Regendusche. Wie der Rest des Zimmers ist es in einem modernen, aber sehr gemütlichen Industriestil gehalten.
Restaurant „Flowerz“ bietet regionale Küche mit internationalen Einflüssen an
Ein Herzstück des „The Great North“ bildet das Restaurant „Flowerz“. Sowohl Hotelgäste als auch Besucherinnen und Besucher von außerhalb können hier klassische deutsche Küche mit internationalen Einflüssen genießen. „Unser Restaurant soll authentisch und ehrlich sein, nicht abgehoben. Es soll den Leuten Spaß machen. Hier kommt man nicht einfach zum Essen und geht wieder – wir wollen ein Erlebnis schaffen und eine Story erzählen“, erklärt Hinkeldey.
Deswegen tragen die Gerichte auch ungewöhnliche Namen wie „Sieglinde und das Kraut“ und „Sebastians heimliche Liebe“. Die letzte Speise ist nach dem neuen Küchenchef Sebastian Golle benannt. Seit 21 Jahren ist er bereits in der Hotellerie- und Gastronomiebranche tätig. Zuletzt war er im Hotel Atlantic Hamburg an der Außenalster als Bankettküchenchef verantwortlich und richtete Veranstaltungen für bis zu 500 Personen aus.
Tägliches Frühstücksbüfett für 25 Euro pro Person
Rund 85 Sitzplätze gibt es im Innen- und Außenbereich des „Flowerz“. Draußen entsteht ein „Cottage Garden“, die Terrasse wird mit einer Art Vorzelt überdacht sein. Passend zum Restaurantnamen werden auch hier Tapeten mit Blumenmuster die Wände zieren. Die Gerichte, die die Gäste bestellen können, bestehen aus qualitativ hochwertigen sowie überwiegend regionalen Lebensmitteln von den umliegenden Bauernhöfen und Fleischereien, verspricht Hinkeldey.
Zum neuen Konzept gehört auch ein „Breakfast-Club“. Täglich von 6.30 bis 11 Uhr können sich Gäste am Frühstücksbüfett, das mit einer Eierspeisen-Karte ergänzt wird, satt essen. Für Hotelbesucher ist das Frühstück genauso inklusive wie zwei Stunden Aufenthalt in der Holstentherme und im Fitnessstudio. Außer-Haus-Gäste zahlen 25 Euro für das morgendliche Essen.
Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich nur erahnen, wie das „Flowerz“ in wenigen Monaten aussehen wird. Die alte Küche wurde komplett herausgerissen, vom Herd bis zum Teller wird alles ausgetauscht. Mit dem zuletzt schlechten Image des Hotels Dreiklang möchte Stefan Hinkeldey nicht in Verbindung gebracht werden.
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Kaltenkirchen: Ehemaliger Hotelier wurde zu Geldstrafe verurteilt
Das 1999 eröffnete Hotel Dreiklang war Ende 2022 massiv in die Kritik geraten. In der Küche des Hauses sei Geflügel ungekühlt aufbewahrt worden, lautete ein Vorwurf, den Lebensmittelkontrolleure erhoben. Dem Hotelier wurde die Gaststättenkonzession entzogen, dieser verkaufte dann das Hotel im Sommer 2023 an die Städtischen Betriebe Kaltenkirchen.
Inzwischen wurde der frühere Besitzer zu einer Geldstrafe von 4500 Euro verurteilt. Nun wagt das Expertenteam um Stefan Hinkeldey den Neustart. Mit der Erweiterung der Holstentherme zu einem Resort erfüllt sich für ihn jedenfalls ein Traum.