Norderstedt. Im Restaurant „Zum Griechen“ bleiben die Gäste aus. Warum der alte Wirt so beliebt war und worauf die neuen Betreiber nun hoffen.

Sandeep Gill und Manjit Singh sind die neuen Besitzer des Restaurants „Zum Griechen“ an der Ochsenzoller Straße 90 in Norderstedt, direkt neben dem griechischen Restaurant „Poseidon“. Die beiden übernahmen das Restaurant von Konstantinos Sotirakis, der bei seinen Gästen überaus beliebt war und von allen nur „Kostas“ genannt wurde.

Seitdem gehen die Meinungen darüber, wie gut oder schlecht der „neue Kostas“ ist, in Norderstedt ganz offensichtlich weit auseinander. Auf der Internet-Plattform Tripadvisor haben sich einige Gäste zu „Zum Griechen“ geäußert. Bernd G. schrieb am 16. November: „Geht so, wäre geprellt... Nach 3 Stunden (und dem 2. Ouzo, der erst auf Nachfrage kam) warten wir weiterhin auf das Essen, das noch nicht beurteilt werden kann ... Kostas, we want you back!“

„Den neuen Besitzern wünschen wir alles Gute und viel Erfolg“

Karsten R. schrieb dagegen im Oktober: „Neu und besser! 34 Jahre Kosta waren toll, aber der ,neue‘ Kosta ist noch viel besser! Das Gyros ist nicht wie beim alten ,knusprig gebraten‘, sondern frisch vom Spieß abgeschnitten. Und die Speisen sind nicht überwürzt...“.

Im September schrieb Hokanibila: „Seit 30 Jahren waren wir immer wieder bei Kostas, es war immer, wie nach Hause kommen, Kostas war der perfekte Gastgeber. Das letzte Mal war es irgendwie anders, und auf Nachfrage haben wir erfahren, dass Kostas nach 34 Jahren sein Restaurant verkauft hat. Das Essen war genauso so gut wie gewohnt, auch der Service sehr freundlich und verbindlich... Den neuen Besitzern wünschen wir alles Gute und viel Erfolg.“

Norderstedt: Kostas sorgte immer für gute Stimmung

Eins steht fest: Kostas war Kult in Norderstedt, kannte die meisten Gäste beim Namen, begrüßte sie mit herzlicher Umarmung, plauderte mit ihnen und sorgte stets für gute Stimmung und Harmonie. Kostas war seit mehr als vier Jahrzehnten in Norderstedt fest verankert, unterstützte Vereine. Seine Kinder gingen in der Stadt zur Schule, die Familie war fest integriert, sein Restaurant hatte er 1990 eröffnet.

Konstantinus Tsirtsaki, genannt Kostas, hatte sein Restaurant „Zum Griechen“ 1990 eröffnet.
Konstantinus Tsirtsaki, genannt Kostas, hatte sein Restaurant „Zum Griechen“ 1990 eröffnet. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Doch im Sommer 2024 zog es ihn zurück nach Griechenland, in sein Hotel auf der Halbinsel Kassandra. „Es war ein Traum, vom kleinen Dorf in Griechenland in einer Stadt wie Norderstedt Erfolg zu haben, und deshalb bleibe ich auch hier bei meinen Kindern. Aber mit dem Restaurant ist nun leider Schluss nach 34 Jahren, drei Monaten und 19 Tagen“, bedauerte Kostas bei seinem Abschied.

Zum Griechen: Schon im September sank die Besucherzahl

„Ich muss mich jetzt um meine Gesundheit kümmern“, sagte der 63-Jährige. Aber er versprach auch: „Ich komme wieder!“ Allerdings wohl nicht in „sein“ Restaurant „Zum Griechen“, denn das verkaufte Kostas an Manjit Singh und Sandeep Gill.

Wie aber kommen die gebürtigen Inder denn nun klar in dem ehemaligen Kostas-Restaurant? „Als wir das Restaurant am 1. August übernommen haben, kamen viele Gäste“, sagte Sandeep Gill. Unter anderem hatte wohl, wie er sagt, ein Bericht im Hamburger Abendblatt viele Neugierige angelockt. Doch schon im September sank die Gästezahl, und ab Oktober wurden die Restaurant-Besucherinnen und -Besucher immer weniger.

Zum Griechen: Die neuen Inhaber hoffen nun auf ein gutes Advents- und Weihnachtsgeschäft

Freitags, sonnabends und sonntags sei „Zum Griechen“ mit durchschnittlich zehn bis zwölf besetzten Tischen gut besucht, in der Woche säßen dagegen oft nur an vier bis fünf Tischen Gäste. Insgesamt gibt es 16 Tische im Restaurant.

Als Sandeep Gill das sagt, sieht er nicht gerade glücklich aus. Allerdings klagen viele Restaurants derzeit über Gästemangel, machen die aktuelle Lage mit Krisen und Kriegen dafür verantwortlich und hoffen auf ein gutes Advents- und Weihnachtsgeschäft.

„Die Gäste sagen, das Essen ist gut, und sie kommen wieder“, erzählt Sandeep Gill. Ein Gespräch mit ihm gestaltet sich schwierig. Gill spricht wenig deutsch, die Gäste dürften wenig indisch sprechen. Aber genau das war es, was „Zum Griechen“ in der Kostas-Ära auch ausmachte – das Plaudern des Wirts mit den Gästen am Tisch.

Zum Griechen in Norderstedt: Das bietet die Speisenkarte

Wer es selbst einmal ausprobieren will: Geboten wird an der Ochsenzoller Straße nach wie vor griechische Küche. Die Speisenkarte ist neu. Auf der steht beispielsweise Bifteki, großes Hacksteak, gefüllt mit Feta (16,90 Euro), fünf Lammkoteletts, gut gewürzt und knusprig gegrillt (22,90 Euro) sowie Gyros und Garnelen in mehreren Variationen (ab 18,90 Euro), aber auch griechische Spezialitäten wie Stifado (19,90 Euro) oder Kokkinisto (19,90 Euro).

Zum Griechen, Ochsenzoller Straße 90, geöffnet montags und mittwochs bis sonnabends 17 bis 23 Uhr, sonntags 12 bis 22 Uhr. Telefon 040/5236823.