Lauenburg. Jahrelang wurde diskutiert, zum Schluss über die Frage: Umbau oder Neubau? Jetzt sind sich zwei Fraktionen in der Stadtvertretung einig.
Neubau oder Umbau? Die Frage scheint entschieden. Für eine neue Feuerwache zeichnet sich eine politische Mehrheit ab. CDU und die Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG) wollen die von der Politik selbst verordnete Denkpause abkürzen und stellen jeweils einen Antrag, die Planungen zu konkretisieren. Im September hatte sich eine interfraktionelle Arbeitsgruppe mit Vertretern der Verwaltung und der Feuerwehr getroffen. Es galt zu klären: Bleibt es beim geplanten Umbau des Katastrophenschutzzentrums an der Reeperbahn oder erweist sich ein Neubau am nördlichen Stadtrand als die bessere Variante?
Vereinbart wurde aber zunächst nur, dass die Verwaltung einen Fragenkatalog der Fraktionen zu diesem Thema abarbeitet. „Wir haben eigentlich nur Suggestivfragen gestellt. Für uns ist die Sache klar: Ein Umbau des K-Zentrums wäre unwirtschaftlich und die damit verbundenen Kompromisse nicht akzeptabel“, erklärte CDU-Fraktionschef Christoph Haase während der Sitzung des Bauausschusses am Montag (9. Dezember). Die LWG war fraktionsintern zu einem ähnlichen Entschluss gekommen.
Feuerwehr Lauenburg: Politische Mehrheit für Neubau der Feuerwache
Die Unfallkasse der Feuerwehr kritisiert die Situation im Lauenburger Katastrophenschutzzentrum schon lange. So gibt es keine Trennung von sauberen und rauchverdreckten Kleidungsstücken. Es ist jedoch inzwischen erwiesen, dass Schadstoffe im Brandrauch den bei Rettern gefürchteten Feuerkrebs verursachen könnten. Außerdem ziehen sich die Lauenburger Kameraden auf engstem Raum hinter den Fahrzeugen um.
Die bestehende Fahrzeughalle ist außerdem viel zu klein für die modernen Feuerwehrautos. Massive Betonstürze an den Decken hängen so tief, dass sie das Öffnen der Türen der Fahrzeuge verhindern. Was heute nicht mehr zeitgemäß ist, war vor mehr als 40 Jahren ein viel beachtetes Pilotprojekt. Als am 20. Februar 1982 das Lauenburger Katastrophenschutzzentrum eingeweiht wurde, lobte es der damalige Ministerpräsident Uwe Barschel als große Innovation.
Politik beschließt 2017 Masterplan für das K-Zentrum
Die LWG hatte sich während der Bauausschusssitzung im März dieses Jahres mit ihrem Antrag durchgesetzt, beide Möglichkeiten einander gegenüberzustellen. Diese Übersicht liegt mittlerweile vor. Auch wenn es bisher keinen Beschluss über Neubau oder Sanierung gibt, ist sich die Politik zumindest einig, nun endlich Nägel mit Köpfen zu machen. Bereits 2017 hatte die Politik einen Masterplan beschlossen, der den Umbau des K-Zentrums bis 2024 vorsah.
Doch dann wurden die Kosten für den Umbau aus dem Doppelhaushalt 2020/2021 gestrichen. Später war die Rede davon, dass 2025 begonnen würde. Zuletzt war das K-Zentrum in der Prioritätenliste der Großvorhaben von der Politik auf den letzten Platz geschoben worden. Nun hieß es: Frühestens 2027 würde der Umbau beginnen.
Nach aktuellen Berechnungen würde der Umbau des K-Zentrums etwa 15,6 Millionen Euro kosten. Für den Umbau spricht, dass nicht erst Baurecht geschaffen werden müsste und die Bestandsimmobilie nachhaltig genutzt werden könnte. Aber es gibt auch Nachteile der Umbauvariante: Das Gebäude bliebe ein altes, sodass immer Kompromisse erforderlich wären. Auch die Bauzeit wäre deutlich länger, als wenn man einen Neubau hochziehen würde. Kritisch bliebe zudem die Stellplatzsituation.
K-Zentrum in Lauenburg: Neubau deutlich günstiger als Umbau
Aber auch bei der Neubauvariante gebe es Vor- und Nachteile. Dafür spräche: Für rund 11,4 Millionen Euro ließe sich eine Feuerwache nach neustem Standard errichten, einschließlich einer angeschlossenen Übungsfläche für die Retter. Allerdings müsste der Bebauungsplan zunächst geändert werden, was etwa zwei Jahre dauern würde. Doch die kürzere Bauzeit dürfte den Zeitverlust etwas ausgleichen. Auch könnten am neuen Standort ausreichend Parkflächen geschaffen werden.
Nachteile der Neubauvariante: Die bisher für den Umbau investierten Planungskosten in Höhe von über 300.000 Euro wären dann in den Sand gesetzt. Eine Lösung für das dort ebenfalls untergebrachte Technische Hilfswerk und das Deutsche Rote Kreuz zeichnet sich ebenfalls noch nicht ab. Das DRK hat zudem eine eingetragene Grunddienstbarkeit für die Nutzung eines Teils des K-Zentrums, über die geredet werden muss.
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Schon zur Bauausschusssitzung im September hatten sich die Fraktionen weitgehend für die Neubauvariante ausgesprochen, hatten aber noch Beratungsbedarf. Zumindest bei der CDU und der LWG ist die Sache jetzt entschieden. Beide Fraktionen plädieren dafür, die Planung für die Neubauvariante jetzt voranzutreiben und die Umbaupläne fallen zu lassen.
„Für uns wurde ersichtlich, dass eine Modernisierung des alten Standortes unwirtschaftlich und nicht tragbar ist“, heißt es im Antrag der CDU. „Die zwischenzeitlich vorliegenden Ergebnisse sprechen eindeutig für einen Neubau“, schreibt die LWG.
CDU und LWG wollen Neubau der Feuerwache vorantreiben
Eigentlich wollte die Lauenburger Verwaltung in der Januarsitzung des Bauausschusses lediglich die Antworten auf den Fragenkatalog der Fraktionen zu beiden Varianten präsentieren. CDU und LWG drängen aber darauf, die Entscheidung nicht weiter auf die lange Bank zu schieben.
Unabhängig von den anderen Fraktionen könnten sie Anfang nächsten Jahres gemeinsam einen Beschluss für den Neubau der Feuerwache herbeiführen. Von 27 Sitzen in der Lauenburger Stadtvertretung entfallen 11 Sitze auf die CDU und vier Sitze auf die LWG.
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