Geesthacht. Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe: Neben dem Zwischenlager könnte ein 400 Megawatt starker Energiespeicher entstehen.
Der schwedische Energiekonzern Vattenfall plant den Bau eines stationären Batteriegroßspeichers in Krümmel bei Geesthacht. „Der Standort neben dem stillgelegten Kernkraftwerk Krümmel bietet mit dem existierenden Netzanschluss sehr gute Voraussetzungen für den Bau eines Batteriespeichers“, erklärte Sprecher Lutz Wiese. Weiterer Effekt: Das auserkorene Grundstück gehört bereits Vattenfall.
Die Vattenfall Solar beabsichtigt auf einer Fläche von 3,3 Hektar (entspricht etwa vier Fußballfeldern) die Errichtung der Anlage, die nach derzeitigem Stand eine Leistung von mehr als 400 Megawatt erbringen könnte. Das Investitionsvolumen liegt im dreistelligen Millionenbereich. Als Standort ist das Areal neben dem Zwischenlager und dem Helmholtz-Zentrum Hereon vorgesehen.
Riesiger Batteriespeicher in Krümmel geplant
Die Batterien zur Speicherung sind in speziell gefertigten Containern installiert. Das heißt, dass der Batteriespeicher als Ganzes später aus einer entsprechenden Anzahl Containern besteht, die auf der Fläche angeordnet werden. Im Fachjargon heißt das „aufgelöste Containerstrukturen“.
Dauerhafte neue Arbeitsplätze vor Ort entstehen durch das Projekt nicht. Vor Ort würden Menschen nur arbeiten, sollten Wartungen anstehen. Doch so weit ist das Projekt noch nicht vorangeschritten. „Eine Investitionsentscheidung wird erst nach Abschluss der Planungen und dem Vorliegen der nötigen Genehmigungen getroffen“, sagt Wiese. Die Aufstellung eines Bebauungs- sowie eines Flächennutzungsplanes hat Geesthachts Lokalpolitik abgesegnet. Alle Kosten trägt Vattenfall.
Vor Entscheidung: Vattenfall wartet Genehmigungen ab
Die Entscheidung will der Energiekonzern nach derzeitigem Stand 2026 treffen. Geht der Daumen nach oben, könnte die Bauphase in 2027/28 und die Inbetriebnahme in 2028/29 erfolgen. Hintergrund der Planungen war, dass der Netzanschluss des Kernkraftwerks frei wird, wie Projektleiter Hergen Stolle im Geesthachter Stadtplanungsausschuss sagte.
Vattenfall betont, dass gerade im norddeutschen Stromnetz erneuerbare Energien und die Bedeutung von Speichern in diesem Raum wichtiger werde. „Die Nachnutzung von ehemaligen Erzeugungsstandorten ist dort, wo es geht, absolut im Sinne der Energiewende. Das Vorhaben in Krümmel zahlt ein auf die Nachhaltigkeitsziele ,Bezahlbare, saubere Energie‘, ,Klimaschutz‘ sowie ,Innovation und Infrastruktur‘“, teilt Sprecher Wiese mit.
Auch Pumpspeicherwerk kann eine Rolle spielen
Bei dem eingespeicherten Strom in Krümmel handelt es sich um Überschüsse aus der Produktion, wahrscheinlich zu einem Anteil aus Solarstrom. „Das ist hauptsächlich die Solarspitze zur Mittagszeit, die für Stress in den Netzen sorgt und die durch Speicher abgefedert werden kann. Die Batterie funktioniert nach dem klassischen Speicherprinzip: Einspeichern, wenn ein großes Stromangebot herrscht, Ausspeichern, wenn der Strombedarf da ist“, erklärt Lutz Wiese.
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Die Nähe zum konzerneigenen Pumpspeicher in Geesthacht spiele bei der Überprüfung von Synergie-Effekten eine Rolle, wobei die Leistung des Pumpspeicherwerks (PSW) mit 120 Megawatt deutlich niedriger ist und der Batteriespeicher den Strom in Sekundenschnelle ein- und ausspeichern kann.
Dagegen braucht das hydraulisch betriebene PSW eine Anlaufzeit von etwas mehr als einer Minute, bis es auf voller Leistung ist. Dafür kann das PSW länger auf voller Leistung laufen als der Batteriespeicher. „Insofern ist es durchaus möglich, dass sich beide Speichertechnologien am Strommarkt gut ergänzen. Wie das dann in der Praxis genau aussieht, wird sich zeigen“, sagt Knut Wiese.