Dassendorf. Der 34-Jährige ist der Dauerbrenner bei der TuS Dassendorf. Seit zehn Jahren kickt er für den Oberligisten. Und er hat noch viel vor.
Einen Sven Möller setzt man nicht auf die Ersatzbank! Das ist eine Lektion, die der frühere Trainer der TuS Dassendorf, Thomas Seeliger, schon am allerersten Spieltag der Fußball-Oberliga lernen musste. Da hatte er sich im Spiel gegen die Alsterbrüder entschieden, den vielen Ex-Profis in seinem Kader den Vorzug zu geben. Es folgte, was unser Reporter Hanno Bode damals als „Magerkost bei Mallorca-Wetter“ bezeichnete. Die Dassendorfer taten sich schwer. 70 Minuten lang sah sich Seeliger das Elend an. Dann brachte er Möller doch noch, und der traf zum Dassendorfer 1:0-Sieg.
Am kommenden Sonntag müssen die Dassendorfer nun zum Rückrundenstart bei den Alsterbrüdern ran (13.30 Uhr, Gustav-Falke-Straße). Seeliger ist schon längst nicht mehr Trainer und Möller nun in der Startelf der Dassendorfer gesetzt. Von 17 Partien in dieser Saison stand er 14 Mal von Beginn an auf dem Platz. Der 34-Jährige ist auch unter Interimstrainer Mirko Petersen nicht aus der TuS-Elf wegzudenken. Und das nicht nur, weil mit Martin Harnik, Rinik Carolus, Ashton Götz, Lennard Sowah, Jordan Brown und Mattia Maggio im Moment gleich sechs Stammspieler noch mindestens bis Weihnachten ausfallen.
Sven Möller, der Amateur, der den Ex-Profis zeigt, wo es langgeht
„Ich möchte immer spielen, egal wie prominent besetzt der Kader ist“, macht Sven Möller klar, der in 15 Jahren Herrenfußball bereits über 400 Oberligaspiele bestritten hat. Aber eben nie höher gespielt hat als in der Oberliga. Viele andere im Kader sind jahrelang in der Regionalliga oder in den Profiligen aufgelaufen. Trotzdem hat sich Möller immer wieder durchgesetzt. „Weil ich die nötige Einstellung habe und die Mentalität, die es braucht, um im Amateurfußball erfolgreich zu sein“, ist er überzeugt.
Seit zehn Jahren trägt er bereits das Trikot der TuS Dassendorf. Die Verantwortlichen am Wendelweg wissen, was sie an ihm haben. „Er ist wirklich eine Vereinslegende“, lobt Sportchef Jan Schönteich. „Wenn er mal aufhört, werden wir ihm sicher einen großen Abschied bereiten.“ Allzu bald braucht Schönteich allerdings nicht in die Planung der Abschiedsfeierlichkeiten einzusteigen. Möller hat noch einen Vertrag bis zum Sommer 2026. „Und den will ich auf jeden Fall erfüllen“, unterstreicht er.
Wenn er sich für das Training frei nehmen will, muss seine Frau das Okay geben
Dabei ist es für den 34-Jährigen in den vergangenen Jahren nicht leichter geworden, Beruf und Hobby unter einen Hut zu bringen. Gemeinsam mit seiner Frau Maike betreibt Sven Möller eine Online-Marketing-Agentur. „Wir kümmern uns um die Präsenz von Unternehmen in den Sozialen Medien. Dadurch sind wir sehr flexibel, was die Arbeitszeiten angeht“, erläutert er.
Sorgen, dass er von seiner Frau nicht frei für die drei Trainingseinheiten pro Woche und die Spiele bekommt, muss er sich nicht machen. „Wir sind seit elf Jahren zusammen und ein eingespieltes Team“, versichert der HSV-Anhänger. „Sie weiß, dass es mich ohne den Fußball nicht gibt. Jedenfalls vorerst nicht.“
Mit fünf Jahren mit dem Fußballspielen begonnen und diesem Sport treu geblieben
Mit fünf Jahren begann „Mölli“, wie er genannt wird, als Jugendfußballer beim SV Nettelnburg/Allermöhe mit dem Kicken. Der Sport ließ ihn nie wieder los. Aus der Jugend des VfL Lohbrügge schaffte er es bis in die Herren-Oberliga, spielte drei Jahre in Curslack und eines beim Lüneburger SK Hansa, bevor er sich 2014 schließlich den Dassendorfern anschloss. Nach einem Kreuzbandriss 2022 kämpfte er sich wieder zurück, stand schon siebeneinhalb Monate später wieder auf dem Platz. „Die TuS Dassendorf ist da einfach sehr professionell aufgestellt. Es gibt viele Ärzte und Physios, und ich bin damals sehr schnell operiert worden“, erinnert er sich. „Klar, bei den ersten Bewegungen danach hat man schon Angst, aber das verging schnell.“
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In der vergangenen Saison stand Sven Möller dann schon wieder in jeder einzelnen Partie für die Dassendorfer auf dem Platz. Am liebsten in der Spielmacher-Rolle, als „Zehner“. Dafür, dass er hinter den Spitzen agiert, ist der 34-Jährige enorm torgefährlich, hat in den vergangenen Jahren mehr Treffer erzielt als vorbereitet. So konnte er sich auch zuletzt beim 3:1 gegen Niendorf und bei der 2:5-Niederlage in Harksheide jeweils in die Torschützenliste eintragen. Sein nächster Treffer, der ja schon gegen die Alsterbrüder fallen könnte, wäre bereits sein 150. Tor für die TuS Dassendorf.
Sven Möller: „Ich habe immer Spaß am Fußball, auch bei Wind und Wetter“
„Ein Martin Harnik oder ein Ashton Götz mögen mir vom Fußballerischen her überlegen sein, aber das gleiche ich durch meinen Willen aus“, betont Möller, der dreimal pro Woche gemeinsam mit einigen anderen Spielern als Fahrgemeinschaft aus Hamburg zum Training nach Dassendorf pendelt. „Ich habe immer Spaß am Fußball“, versichert er, „auch bei Wind und Wetter. Natürlich gibt es auch bei mir mal Tage, an denen es mir schwerer fällt zu motivieren, aber wenn ich dann in die Kabine komme und sie alle dort sitzen sehe, dann habe ich sofort wieder Lust, mit ihnen zu kicken.“
Ein weiterer Einzug mit der TuS Dassendorf in den DFB-Pokal, das ist sein großes Ziel. Zweimal, 2018 gegen den MSV Duisburg (0:1) und 2019 gegen Dynamo Dresden (0:3), durfte er sich dort schon mit den Profis messen. In diesem Jahr wird es nichts mehr mit dem Einzug in den DFB-Pokal, aber wenn sie in der kommenden Saison einen neuen Anlauf nehmen, dann können sich die Dassendorfer auf eines verlassen: Sven Möller wird bereit sein.