Dassendorf. Spektakulärer Sieg des Oberliga-Spitzenreiters bei Concordia. Warum es trotzdem kein Spiel war, das den Trainer glücklich machte.
Thomas Seeliger, Coach des Fußball-Oberligisten TuS Dassendorf, kam aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. „Wir haben grandios gespielt, einfach großartig“, lobte er seine Mannschaft für ihren Auftritt am Sonnabend bei Concordia. Das Problem: Seine Aussage galt nur für die ersten 21 Minuten, in denen die Dassendorfer die Wandsbeker in Grund und Boden kombinierten. Danach verloren die Gäste völlig den Faden, verspielten einen 3:0-Vorsprung, lagen sogar 3:4 zurück und hatten am Ende Glück, mit Ach und Krach 6:4 zu gewinnen.
„Als Trainer will man solche Spiele nicht haben“, gab Seeliger hinterher freimütig zu. „Wenn du 3:0 führst, darf es niemals sein, dass du dann fast noch verlierst. Wir sind nachlässig geworden und haben so viele Fehlpässe gespielt, dass wir Concordia förmlich zum Toreschießen eingeladen haben.“
Dreifach-Torschütze Sven Möller schießt die TuS Dassendorf zum 6:4-Erfolg
Dass die Dassendorfer letztlich mit einem blauen Auge davonkamen, hatten sie vor allem dem überragenden Sven Möller zu verdanken, der drei Tore beisteuerte. Möller war es auch, der früh die 1:0-Führung der Gäste erzielte (4.). Einen Kopfball-Treffer von Mattia Maggio (17.) und einen Abstauber von Lennard Sowah (21.) später, schien die Partie beim Stand von 3:0 entschieden zu sein.
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„Wir haben bis dahin wirklich hervorragend gespielt“, betonte Seeliger. „Uns wurde ja sogar noch das 4:0 geklaut.“ Nach einer Ecke hatte Len Aike Strömer getroffen, doch Referee Marvin Vogt aus Börnsen erkannte das Tor wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung nicht an (27.). „Was dann kam, war schon kurios“, sagte Seeliger, der mitansehen musste, wie Baran Musak Kocuk (37.), Arbes Tahirsylaj (45.) Muhamed Ajruli (45.+2) noch vor der Pause für „Cordi“ ausglichen.
Martin Harnik gibt Comeback nach Muskelverletzung und trifft sofort
Doch es sollte noch dicker kommen: Kocuk kam erneut völlig frei vor TuS-Keeper Christian Gruhne zum Abschluss und überwand ihn zur 4:3-Führung für die Wandsbeker (60.). Der mittlerweile völlig verzweifelte Seeliger zog nun sein letztes Ass aus dem Ärmel: Martin Harnik.
Eigentlich hatte der 68-fache österreichische Nationalspieler wegen seiner Muskelverletzung gar nicht spielen sollen, doch nun brachte ihn Seeliger. „Er hat natürlich eine unglaubliche Präsenz auf dem Platz“, betont der TuS-Coach. Zweimal Möller (70., 80.) und einmal Harnik (77.), der von Okan Kurt mustergültig bedient wurde, sorgten mit ihren Toren zum 6:4-Endstand für das extrem glückliche Happy End aus Dassendorfer Sicht.
TuS Dassendorf: Gruhne – Kleine, Ahlschwede, Sowah, R. Carolus (82. Celikten) – Kurt, Dettmann (77. Doege), Lam (62. Harnik), Möller, Strömer (82. Kurczynski) – Maggio (82. Dittrich).