Schwarzenbek. Die Innenstadt Schwarzenbek verliert immer mehr an „Laufkundschaft“. Neue Leiterin der Stadtbibliothek will Ort der Begegnung schaffen.

Die Schwarzenbeker Innenstadt kann dringend Anziehungspunkte gebrauchen. Die Stadtbücherei ist so ein Ort, der Menschen aller Generationen einen Treffpunkt bietet. „Die Bibliothek soll sich als Ort für alle weiter etablieren und Anziehungspunkt in der Innenstadt werden. Wir freuen uns sehr auf die gemeinsame Arbeit und die neuen Impulse, die Frau Best setzen wird“, sagte Bürgermeister Norbert Lütjens, als er kürzlich die neue Büchereileiterin Heidi Best begrüßte.

Auch die Bücherei erhöhe die Attraktivität der Stadt, trage zu einer erfolgreichen Innenstadtbelebung bei und stärke damit das Gemeinschaftsgefühl der Bürgerinnen und der Bürger, erhofft sich Heidi Best. Die 54-jährige Diplom-Bibliothekarin tritt die Nachfolge von Patricia Fasheh an, die nach acht Jahren an der Spitze der Stadtbücherei bereits im Frühjahr 2024 nach Itzehoe wechselte.

Treffpunkt Bücherei: Auch Kommissar Sörensen wird zu Gast sein

„Meine größte Motivation ist, dass sich alle in der Bibliothek willkommen fühlen – der Mensch steht für mich im Mittelpunkt“, betont Best. „Ich freue mich darauf, eine so attraktive und veranstaltungsstarke Einrichtung weiterführen zu dürfen.“ Die 54-jährige Diplom-Bibliothekarin plant eine enge Verzahnung des Bibliotheksteams mit der Politik und der Kulturszene sowie Kitas und Schulen.

Sie will einen öffentlichen Raum zum Lernen, Erleben und Erfahren entwickeln. „Bibliotheken sind in ihrer Vielfalt und Lebendigkeit für das Zusammenleben in der Stadt mehr als nur eine Bereicherung. Sie inspirieren, regen zum Nachdenken an und können den Menschen Sinn vermitteln. Die Stadtbücherei Schwarzenbek bietet hier viel Potenzial,“ sagt Heidi Best.

Vom Hühnerposten Hamburg nach Schwarzenbek

Für die Hamburgerin schließt sich mit dem neuen Job ein Kreis. Aufgewachsen in Wilhelmshaven, studierte Heidi Best Bibliothekswesen in Hamburg. „Eigentlich wollte ich nach der Schule Sozialarbeiterin, Journalistin oder Hotelmanagerin werden. Dann wurde daraus Bibliothekarin. Diese Entscheidung habe ich nie bereut“, erzählt Heidi Best. Nach dem Studium folgten Fachaufenthalte an der University of Sheffield und der Public Library of Liverpool.

Es folgten Stationen in Bremen, Bad Zwischenahn und Hamburg. Zuletzt hatte sie die stellvertretene Leitung „Fachbereich Publikumsbetrieb“‘ der Zentralbibliothek am Hühnerposten (Bücherhallen Hamburg) mit den Schwerpunkten Bibliotheksführungen für Deutschlernende, bibliothekspädagogische Recherchetrainings sowie barrierefreie Angebote inne.

Kleine Bücherei mit vielen Möglichkeit ist ein „Dream come true“

„Meine erste Leitungsfunktion hatte ich in Bad Zwischenahn. Dort habe ich eine Bibliothek neu aufgebaut. Das ist eine Art Dream come true für eine Bibliothekarin. Jetzt bin ich wieder in einer kleinen aber feinen Bibiliothek. Das bietet viel mehr Gestaltungsspielraum als die großen Büchereien in Hamburg“, sagt die 54-Jährige.

„Eine Bücherei ist weit mehr als ein Ort, an dem man Bücher ausleiht. Das wird hier bereits praktiziert“, so Heidi Best. Die Bilanz kann sich sehen lassen. „Wir hatten in 2023 insgesamt 50.000 Besucher und 152 Veranstaltungen. Das Spektrum reicht von der Lesung über Vorträge bis hin zur Kreativaktion für Kinder. Die Zahlen für 2024 liegen noch nicht vor“, so Silvia Kruse, die seit zwei Jahren in Schwarzenbek tätig ist und in den vergangenen sechs Monaten kommissarisch die Leitung der Stadtbücherei mit insgesamt sieben Mitarbeiterinnen hatte.

Bücherei soll ein Ort der Begegnung für alle Generationen sein

„Wir wollen das weiter ausbauen. Die Bücherei soll ein reger Treffpunkt für alle Generationen sein. Schon jetzt nutzen viele die Möglichkeiten des kostenfreien WLAN, die Arbeitsplätze am PC oder die Bibliothek der Dinge, bei der man sich auch mal eine Bohrmaschine oder andere Geräte ausleihen kann“, so Best. „Hier treffen sich Englischgruppen, Handarbeitskreise, Schüler und Menschen, die von hier aus arbeiten. Diese Bandbreite bereichert das Stadtleben und da geht mit Sicherheit noch mehr“, ist sich Heidi Best sicher.

Was sie genau plant, wollte sie vorab nicht verraten. „Ich bin jetzt seit einer Woche in Schwarzenbek. Ich muss mir erst einmal alles anschauen. Aber mein Herz schlägt für die Arbeit mit Kindern“, sagte sie. In Hamburg hatte sie beispielsweise die Kinderbücherei aufgebaut, in der sehr erfolgreich Mädchen und Jungen mit Tablets und Comics an das Lesen herangeführt werden.

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Die Vorbereitungen für weitere Aktionen, auf die sich die Nutzer freuen können, laufen bereits auf Hochtouren. Ende Februar wird es erstmals eine Krimiwoche mit mehreren Lesungen geben. Bereits zugesagt haben Sandra Dünschede aus Nordfriesland, deren Kriminalromane in Schleswig-Holstein spielen, und Sven Stricker, der die kultigen Romane mit dem kauzigen Kommissar Sörensen schreibt.

Ebenso freuen können sich die Besucher auf eine Neuauflage der „Langen Nacht der Bibliotheken“ im April. „Wir haben vor zwei Jahren erstmals mitgemacht und waren selbst erstaunt über die große Resonanz. Wir haben schon einige Ideen und es wird weit mehr zu erleben sein, als einfach nur offene Türen bis spät in die Nacht“, verspricht Silvia Kruse.