Schwarzenbek. Neues Gremium hat sich viel vorgenommen. Das plant der Beirat für Menschen in Schwarzenbek, die gerade das Rentenalter erreicht haben.

Jetzt gehen die sogenannten Babyboomer nach und nach in den Ruhestand – und viele wissen nach Jahrzehnten im Job mit der neu gewonnenen Freizeit gar nicht so recht etwas anzufangen. Diese Generation hat der neue Seniorenbeirat in Schwarzenbek im Visier. „Für Menschen, die 80 Jahre oder älter sind, gibt es viele Angebote. Nicht aber für junge Senioren. Das wollen wir ändern“, sagt Silvia Knaak (64), die selbst erst seit einem Jahr Rentnerin und neu im Seniorenbeirat dabei ist.

Ideen dafür gibt es viele, Initiativen auch. Mit neuen Angeboten und ein Netzwerk aus Volkshochschule, Sportverein und weiteren Akteuren soll es viele Aktivitäten für die Generation 60plus geben.

Ein Repair-Café steht ganz weit oben auf der Agenda des neuen Seniorenbeirats

„Es gibt viele Möglichkeiten, seine Freizeit sinnvoll zu gestalten. Dazu wollen wir Ideen geben und Impulse setzen“, ergänzt der neue Vorsitzende des Seniorenbeirats, Jan Göttsche. Der 68-Jährige ist bereits seit fünf Jahren Rentner und kann somit auf eigene Erfahrungen zurückgreifen. Eine Idee ist die Gründung eines Repair-Cafés. Vergleichbares gibt es bereits in Bergedorf und in Wentorf. Auch die ehemalige Büchereileiterin Patricia Fasheh hatte so ein Projekt aus ökologischen Gründen bereits auf der Agenda.

Jetzt will der Seniorenbeirat die Idee mit Leben füllen. „Einen Ort dafür haben wir bereits gefunden, den verrate ich aber jetzt noch nicht. Das Konzept muss erst noch ein bisschen reifen. Wir sind in der neuen Besetzung ja ganz am Anfang“, sagt Silvia Knaak.

Defekte technische Geräte sollen ein „zweites Leben“ bekommen und die Umwelt schonen

Nachdem der bisherige Vorsitzende Ulf Pielot vor einem Jahr das Amt niedergelegt hatte und mehrere Mitglieder ausgeschieden waren, musste sich der Beirat neu formieren. In der jetzigen Besetzung mit den in der Satzung vorgesehenen sieben Mitgliedern gibt es den Beirat erst seit Oktober. Den Vorsitz hat Jan Göttsche, weitere Mitglieder sind Silvia Knaak, Roland Apel, Beate Grömling, Bernd von Beuningen, Karin Radny und Dieter Köster.

Das Repair-Café ist eines der ersten Projekte, das die Neuen an den Start bringen wollen. Die Idee ist ebenso einfach wie genial: Menschen aus technischen Berufen können in dem Café anderen, die nicht so versierte Bastler sind, dabei helfen, technische Geräte oder auch einfach nur ihr Fahrrad zu reparieren. Das schont die Umwelt, weil Dinge, die sonst nur mit hohem finanziellen Aufwand oder aber auch mangels Fachwerkstatt gar nicht repariert werden könnten, ein neues Leben bekommen. Und es schafft auch Gemeinschaft, weil so Menschen ins Gespräch kommen und auch Spaß am gemeinsamen Basteln bekommen.

Gemeinsam mit anderen Akteuren will der Beirat Senioren in Bewegung bringen

Ein wichtiger Baustein soll aber auch die Vernetzung mit VHS, DRK und TSV sein. „Sport ist wichtig, um fit zu bleiben. Das gilt für Senioren ganz besonders. Es gibt viele Bewegungsangebote beim DRK, aber auch beim TSV. Diese Kurse wollen wir bekannter machen und dafür sorgen, dass sie auch in den städtischen Terminkalender auf der Homepage von Schwarzenbek kommen“, sagt Silvia Knaak.

Ob es weitere Sportangebote speziell für die Generation 60plus geben könnte, müssen Gespräche mit dem TSV ergeben. Denn bei einigen vorhandenen – unter anderem auch bei der Familienbildungsstätte – gibt es ein Problem. „Vieles ist am Vormittag. Wir wollen aber auch gerade die Menschen erreichen, die bereits im Seniorenalter, aber noch berufstätig sind. Für diese Zielgruppe benötigen wir auch Angebote, die am frühen Abend liegen“, so Göttsche.

EDV-Sprechstunde hilft beim Zurechtfinden in der schönen neuen Datenwelt

Ein Konzept, das er gerne ausweiten möchte, sind Bewegungsangebote mit VR-Brille und Spielekonsole. „In der Veranstaltungsreihe Plauderzeit in der Stadtbücherei wurden die Möglichkeiten vorgestellt, wie Senioren auch zu Hause mit diesen elektronischen Geräten spielerisch ihre Fitness trainieren können. Beispielsweise beim Tele-Bowling oder anderen Spielen. Darüber werden wir weitere Informationsveranstaltungen – möglicherweise in Kooperation mit der Stadtbücherei – anbieten“, so Göttsche.

Auch soll es eine regelmäßige EDV-Sprechstunde geben, bei der Senioren Tipps und Hilfe bekommen, wie sie mit ihrem Smartphone, dem Tablet oder anderen elektronischen Geräten umgehen können. „Ohne Internet geht vieles nicht mehr. Deshalb werden ältere Menschen schnell abgehängt, wenn sie Online-Banking, E-Mail-Verkehr und ähnliches nicht beherrschen“, so Göttsche.

So funktioniert die Bezahlkarte für Bus und Bahn

Dazu soll es in Kooperation mit der VHS und der Landesmedienanstalt auch regelmäßige Veranstaltungen unter dem Motto „Kaffee, Kuchen, Tablet“ geben, bei denen Einweisungen in die elektronischen Geräte erfolgen und der Umgang in entspannter Atmosphäre gelernt werden kann.

Die erste Veranstaltung ist am 16. Dezember. Mit einem Referenten des HVV geht es um die neue Bezahlkarte des Verkehrsunternehmens. Denn mit Bargeld können bald keine Fahrscheine mehr gekauft werden. Auch die App des HVV wird erklärt, weil sich damit sogar Geld beim Ticketkauf sparen lässt. „Wir wollen, dass die Senioren mobil bleiben. Deshalb sind solche Informationsveranstaltungen aus unserer Sicht sehr wichtig“, so Silvia Knaak. Der Vortrag beginnt um 15 Uhr im Rathaussaal am Ritter-Wulf-Platz 1.

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Ebenso auf der Agenda des Beirats ist eine Seniorenmesse, die noch nicht terminiert ist. Im kommenden Jahr sollen sich alle Anbieter aus der Stadt, die Kurse, Gesundheitsvorsorge oder was auch immer für Senioren im Angebot haben, dort präsentieren können.