Geesthacht. Nach über 40 Jahren war der beliebte „Klönschnack am Diek“ wegen Naturschutzauflagen auf der Kippe. Wie es nun 2025 weitergeht.
Das Unverständnis war groß im Geesthachter Ortsteil Grünhof-Tesperhude, als im Frühjahr die Nachricht die Runde machte, dass der beliebte „Klönschnack am Diek“ der Freiwilligen Feuerwehr gefährdet ist. Die Untere Naturschutzbehörde (UNB) des Kreises Herzogtum Lauenburg formulierte plötzlich naturschutzrechtliche Bedenken an der Durchführung der Veranstaltung, die schon seit 1983 immer am dritten Sonnabend im August steigt. Nur unter Auflagen und Vorbehalt konnte das Teichfest, wie es im Volksmund heißt, gefeiert werden. Doch jetzt verkündete Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze im Hauptausschuss die positive Nachricht: „Das Teichfest kann auch 2025 stattfinden.“
Das ist das Ergebnis eines Gutachtens, das zwei Biologen während des diesjährigen Teichfestes gemacht hatten. Die Ausgangslage: Im Rahmen des Antragsverfahrens für die Veranstaltung waren die Vorbehalte geäußert worden. Der Teich – ursprünglich ein Regenrückhaltebecken an der Grenze von Grünhof und Tesperhude – war mit seiner Ufer- und Wasservegetation zu einem gesetzlich geschützten Biotop aufgewertet.
Nach Gutachten: So geht es mit dem Teichfest weiter
Und in einem solchen Gebiet sind die Wasserspiele und das Höhenfeuerwerk, wie sie bisher von der Feuerwehr organisiert wurden, nicht zulässig. Die Begründung: Es sei nicht auszuschließen, dass eine Reihe von Tierarten wie Vögel, Fledermäuse und Wasserorganismen verletzt, getötet oder erheblich gestört würden.
Mit Bekanntwerden dieses Konflikts setzte sich die Geesthachter Stadtverwaltung dafür ein, Lösungen zu finden, wie das Teichfest auch künftig durchgeführt werden kann. „Vor allem, weil das Teichfest von Ehrenamtlichen mit viel Aufwand und Engagement in ihrer Freizeit geplant und durchgeführt wird“, wie Olaf Schulze hervorhob.
Stadt setzt sich fürs Volksfest ein
Nach vielen Gesprächen wurde das Fest 2024 unter Auflagen genehmigt. So wurde unter anderem statt des Höhenfeuerwerks nur ein kleineres, sogenanntes Barockfeuerwerk gezündet, die Beleuchtung und die Beschallung des Teichbereiches auf ein Minimum reduziert und eine größtmögliche Schonung der Uferbereiche vereinbart.
Weitere Auflage waren begleitende Untersuchungen. Die Stadt Geesthacht gab das Gutachten in Auftrag und legte es im Oktober dem UNB vor. Dabei wurden vor, während und nach dem Fest nicht nur Vögel, Fledermäuse und Wasserorganismen untersucht, sondern auch die Fernwirkung auf den Bereich der Elbe als Rast- und Mausergebiet für Vögel einbezogen.
Fledermäuse werden nicht vergrämt
„Interessant war in diesem Zusammenhang das Verhalten der Fledermäuse, für die der Teich ein Jagdgebiet darstellt. Die insgesamt acht verschiedenen Arten jagten bis kurz vor der Lichtershow mit dem kleinen Feuerwerk auf dem Teich. Während der Show waren sie verschwunden, stellten sich aber kurz nach dem Fest wieder jagend über dem Teich ein“, berichtet der Fachdienst Umwelt der Stadt.
Als Fazit haben die Verfasser des Gutachtens „Ersteinschätzung zu Artenschutz, Biotopschutz und Natura 200-Verträglichkeit“ gefolgert, dass sich unter Einhaltung der Vermeidungsmaßnahmen keine Hinweise auf Kollisionen mit den Belangen des Arten-, Biotop- oder EU-Naturschutzrechts ergeben. Damit war auch die Untere Naturschutzbehörde zufrieden.
Teichfest am 16. August 2025
„Der ‚Klönschnack am Diek‘ ist ein beliebtes Fest, das auch über die Grenzen Grünhof-Tesperhudes hinaus bekannt ist. Über diese gute Nachricht werden sich darum sicher viele Personen freuen“, sagte Olaf Schulze im Hauptausschuss.
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Bei Jan Andersen, dem Ortswehrführer der Freiwilligen Feuerwehr, und seinen Kameraden in Grünhof-Tesperhude sprach sich die Nachricht herum wie ein Lauffeuer. „In unserer Whatsapp-Gruppe gab es natürlich viele Likes dahinter“, berichtete Andersen, der bestätigte, dass sich die Feuerwehr den Termin für 2025 bereits in ihrem Kalender eingetragen hat. Der „Klönschnack am Diek“ 2025 steigt am Sonnabend, 16. August.