Dassendorf. Hochspannung vor dem Heimspiel in der Fußball-Oberliga gegen den Niendorfer TSV. Wer die Gewinner des Trainerwechsels sein könnten.

So schnell kann es gehen: Noch vor zwei Wochen beantwortete Jan Schönteich, Sportchef des Fußball-Oberligisten TuS Dassendorf, die Frage nach einem möglichen Trainerwechsel mit dem Satz: „Das haben wir nicht vor.“ Nun ist er Realität geworden. Coach Thomas Seeliger wurde in dieser Woche freigestellt, Co-Trainer Mirko Petersen übernimmt das Amt bis zur Winterpause, unterstützt von den Kapitänen Martin Harnik und Rinik Carolus sowie Athletik-Trainer Hans-Joachim „Jogi“ Ohle und Torwart-Trainer Stanislaw Lenz.

„Um einen Satz von Thomas zu zitieren: ,Fußball ist halt ein Ergebnissport‘. Und wie unsere Ergebnisse zuletzt ausgefallen sind, ist ja bekannt“, begründete Schönteich seinen Sinneswandel. Aus im Pokal, neun Punkte Rückstand in der Liga auf Spitzenreiter Altona 93. Viel zu häufig konnten sich die Dassendorfer für ihren hohen Aufwand und ihre Spieldominanz am Ende nicht belohnen. Bis Schönteich die Reißleine zog. „Ich glaube schon, dass das etwas auslöst. So ein Trainerwechsel löst ja oft Blockaden“, betont der Sportchef. „Wir waren in jedem Spiel die bessere Mannschaft. Wir müssen nicht viel ändern. Ich habe die Hoffnung, dass es uns nun gelingt, das Potenzial zu heben.“

TuS Dassendorf: Nach dem Trainerbeben sind nun die Spieler gefordert

Fünf Spiele lang soll das Trainertrio Petersen/Harnik/Carolus das Team nun bis zur Winterpause betreuen. Los geht‘s am Sonnabend mit dem Heimspiel gegen den Niendorfer TSV, der zuletzt Concordia mit 7:1 überfuhr (13 Uhr, Wendelweg). Es gibt sicherlich leichtete Auftaktgegner. Doch wer soll nun die Entscheidungen am Spielfeldrand treffen, wenn es hart auf hart kommt? „Wir haben genug Sachverstand an der Seitenlinie. Wir stimmen uns ab“, betont Schönteich. „Aber in letzter Konsequenz ist es sicherlich Mirko, der den Hut auf hat.“

Oberliga
Kraftvoll setzt der Dassendorfer Julian von Haacke über seinen Gegenspieler hinweg. © FUNKE Foto Services | Thorsten Ahlf

Für den 55-jährigen Mirko Petersen, den alle Welt nur „Naddel“ ruft, seit er als Spieler mal in der Umkleidekabine Geschichten über den TV-Star vorlas, ist es der Höhepunkt seiner Trainerkarriere. „Er hat sich aktiv um diese Chance beworben, als wir nach einer Lösung suchten, also soll er sie auch bekommen“, sagt Schönteich. Nach der Niendorf-Partie stehen noch Auswärtsbegegnungen in Harksheide (15. November) und bei den Alsterbrüdern (24. November), ein Heimspiel gegen Vorwärts-Wacker Billstedt (30. November) sowie abschließend eine Auswärtspartie beim TSV Buchholz 08 (8. Dezember) an.

Mirko Petersen: „Die Mannschaft ist intakt und hat Bock“

Petersen hat als Co-Trainer bei hochklassig spielenden Amateurclubs reichlich Erfahrung gesammelt, auf die er nun zurückgreifen kann. Beim damaligen Oberligisten FC Bergedorf war er in der Saison 2012/13 Assistent von Berkan Algan und Olaf Poschmann, beim Regionalligisten SV Eichede in der Saison 2016/17 Co-Trainer von Jörn Großkopf, und bei der TuS Dassendorf arbeitete er den Oberliga-Coaches Elard Ostermann (Saison 2018/19) sowie zuletzt Thomas Seeliger zu.

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„Viel werde ich nicht ändern“, blickt der neue Coach voraus. „Bis auf den Pokal waren unsere Spiele überragend. Die Mannschaft ist ja absolut intakt und hat Bock.“ Personell jedoch ist die Situation in Dassendorf weiter angespannt. Zuletzt beim 1:1 gegen den HEBC saßen nur drei gesunde Feldspieler auf der Bank. „Leider ist es weiterhin nicht so, dass uns die Genesenen die Bude einrennen würden“, bedauert Schönteich. „Ja, die personelle Situation ist sehr übersichtlich“, pflichtet Petersen bei. „Aber das hat uns bisher ja auch nicht davon abgehalten, die Partie zu dominieren.“

Kampfansage in Richtung Altona 93: „Es ist noch lange nicht vorbei“

Die großen Gewinner dieser Woche könnten folglich Spieler wie Kristof Kurczynski oder Aston Götz sein, die fit sind und gute Chancen auf einen Startelfeinsatz besitzen, nachdem sie in dieser Saison bislang noch nicht die große Rolle gespielt haben. Der neue Verantwortliche an der Seitenlinie will seine Premiere vor allem genießen. Trotz der ungewissen Zukunft. „Mit der Rolle als Interimscoach bin ich komplett d‘accord“, betont Petersen. Und mit Blick auf Spitzenreiter Altona 93 fügt er an: „Es ist noch lange nicht vorbei!“