Geesthacht. Jedes Jahr zu Halloween pilgern Hunderte Gruselfans zu dem abgelegenen Haus. Die Bewohner sind schrecklich nett - und tun Gutes.

Gelbe Absperrbänder mit der Aufschrift „Zombie Outbreak“ flattern im Wind. Aus der leeren Augenhöhle eines Totenschädels krabbelt eine Ratte hervor. Wer sich dem abgelegenen Haus mitten im Edmundsthal in Geesthacht nähert, braucht starke Nerven. Und sollte Spaß an ein wenig Horror haben. Doch keine Sorge: In dem Gruselhaus wohnen sehr nette Menschen.

Jedes Jahr zu Halloween, von Ende September bis Anfang November, verwandelt Familie Duschek ihr Zuhause in einen Gruselparcours, der Hunderte Schaulustige anzieht. Viele lassen eine kleine Spende da - stilecht in einem Totenschädel. Das Geld dient stets einem guten Zweck.

Geesthachts Gruselhaus lockt zu Halloween Hunderte Besucher

Dieses Jahr wollen Bernd und Stefanie Duchek dem Auxilium Hospiz Geesthacht eine Freude machen. Hinter der Wahl dieses Spendenziels steht ein persönliches Schicksal der Familie. Die beste Freundin starb im August an einer Krebserkrankung. Zuerst haben die Ducheks sogar überlegt, dieses Jahr mit der Dekoration auszusetzen. Da die Freundin aber auch immer viel Freude an dem Gruselhaus hatte, setzten sie die Tradition fort.

Halloweenhaus in Geesthacht
Nicht alle Figuren an dem Halloweenhaus sind zum Fürchten, so gibt es auch ein Einhorn. © Denise Ariaane Funke | Denise Ariaane Funke

Seit zehn Jahren bereits gestalten Bernd und Stefanie Duchek mit den beiden Söhnen Gideon und Nigel ihr Haus am Ende der Johannes-Ritter-Straße zum Pilgerziel der Gruselfans. Jedes Jahr kommt weitere Halloween-Deko hinzu. Schon die Straße zu dem Haus hat es in sich. Sie führt durch das bewaldete Edmundsthal. Dort folgt man dem Wegweiser zur Kita Edmundsthal. Gegenüber dem Kita-Parkplatz liegt Geesthachts gruseligstes Haus mit der Postanschrift Johannes-Ritter-Straße 100 e.

Jedes Jahr gibt es etwas Neues im Parcours am Gruselhaus zu entdecken

An dem Haus empfangen meterhohe Horrorfiguren, die mithilfe von Gebläsen in Form gebracht werden, die Besucher. Vom Hühnerstall her leuchten Skelette, und auf der Veranda tummeln sich schaurige Hexen und andere üble Gestalten. In zwei Partyzelten laufen gruselige Filmsequenzen. Vor einer Guillotine lieg ein abgeschlagener Kopf, und auch der elektrische Stuhl ist von einer schaurigen Gestalt besetzt.

Halloweenhaus in Geesthacht
Im Totenschädel „Collin“ können Besucher eine Spende hinterlassen. © Denise Ariaane Funke | Denise Ariaane Funke

Wie viele Stunden sie mit dem Aufstellen der Gruselgestalten und dem Arrangieren der Totenköpfe und Grabsteine verbracht haben, kann die Familie nicht sagen. Eins ist aber sicher, jedes Jahr kommen neue Dinge hinzu. Vieles baut der 54-jährige Familienvater selbst. Die Ideen dazu kommen häufig vom Sohn Gideon (22). „Dieses Jahr gibt es einen mechanischen Sarg, bei dem sich der Deckel anhebt“, berichtet der gelernte Energienetztechniker. An einer anderen Stelle kommt eine Nebelmaschine zum Einsatz.

Das Gruselhaus in Geesthacht empfängt noch bis 8. November Besucher

Geht nicht, gibt es nicht, ist das Motto der Söhne und ihres Vaters. Bernd Duchek tüftelt so lange, bis es funktioniert. Wie viele Dekorationsartikel sich inzwischen angesammelt haben, kann die Familie nicht einmal annähernd schätzen. „Es ist jedenfalls so viel, dass es nicht mal einen Plan gibt, wie alles wieder zu verstauen ist. Am Ende der Saison packen wir alles in Kisten und Kartons“, sagt der Hobbytüftler.

Ihren Gruselparcours haben die Ducheks noch bis zum 8. November täglich von 18 bis 21 Uhr geöffnet. Besucher müssen keinen Eintritt bezahlen, mögen aber gern eine Spende in dem „Collin“ getauften Totenschädel hinterlassen.

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Halloween, am 31. Oktober, ist meist länger geöffnet. Dann verbucht das Gruselhaus die meisten Besucher. „Letztes Jahr dachten wir, da ist ein Laternenumzug unterwegs, bis uns klar wurde, dass die ganze Meute zu uns wollte“, berichtet Bernd Duchek. Im Vordergrund will die Familie nicht stehen. Sie wolle mit der mehrwöchigen Aktion anderen eine Freude bereiten und dabei etwas Gutes tun. Über ausrangierte Halloween Dekorationsartikel freuen sich die Ducheks übrigens auch.