Geesthacht. In diesem Jahr sollte mit der Sanierung der Düneberger Straße in Geesthacht begonnen werden. Warum sich das Verkehrsprojekt verzögert.

Ob das jetzt eine gute Nachricht für Verkehrsteilnehmer in Geesthacht ist? Jedenfalls verschiebt sich der für diesen Herbst angekündigte Beginn der Grundsanierung der Düneberger Straße samt zweijähriger Vollsperrung. Die Planungen im Rathaus gehen aktuell davon aus, dass sogar erst 2026 mit der Maßnahme begonnen werden kann. Als Grund werden andere zu koordinierende Verkehrsmaßnahmen sowie Personalmangel im städtischen Tiefbauamt genannt.

„Wir schieben und schieben, dabei haben wir auf den Straßen schon einen Sanierungsstau. Das ist mehr als unbefriedigend“, sagte Björn Reuter (CDU), der Vorsitzende des städtischen Bauausschusses. Bereits 2021 hatte der Landesrechnungshof Geesthacht zu geringe Aufwendungen in die Straßeninfrastruktur attestiert. Der Investitionsbedarf habe demnach bereits 2018 bei 46 Millionen Euro gelegen.

Hauptverkehrsader in Geesthacht wird später gesperrt

An der Düneberger Straße ist der Druck, etwas zu verändern, besonders groß – sowohl über als auch unter der Erde. Zum einen weist die Asphaltdecke der stark befahrenen innerstädtischen Verkehrsader, die die B404 und die Elbe beziehungsweise das Stadtzentrum und den Ortsteil Düneberg verbindet, viele Risse und Löcher auf. 10.000 Pkw und 350 Lkw rollen laut aktueller Verkehrszählung täglich hier lang.

Düneberger Straße
Viele Gullydeckel an der Düneberger Straße verursachen laute Fahrgeräusche. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Zum anderen muss die alte Kanalisation dringend erneuert werden. Der größte Teil stammt noch aus den 1920er-Jahren, also der Zeit, als Geesthacht erstmals ein Wasserleitungsnetz erhielt, sowie den 1950er-Jahren. Vorgesehen ist, einen 460 Meter langen Bereich zwischen der Geesthachter Straße (B404) und dem Neuen Krug, anzufassen.

Bei Regen läuft das Wasser in die Gärten

Die vorhandenen zwei Schmutzwasserkanäle sollen durch einen Kanal ersetzt werden. Der alte Regenwasserkanal wird durch einen größeren Kanal getauscht, der eine zusätzliche Staufunktion bei Starkregen hat. Zudem werden auch die Hausanschlüsse für Regen- und Schmutzwasser erneuert. Auch sollen die Fußwege erneuert und in ihrer Neigung angepasst werden. Denn aktuell läuft das Wasser bei Regen teilweise auf die Grundstücke.

Düneberger Straße
Die Asphaltdecke an der Düneberger Straße gleicht einem Flickenteppich. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Insgesamt rechnet die Verwaltung mit einer Bauzeit von zwei Jahren. Die Arbeiten werden auf mehrere Bauabschnitte verteilt, und Privatgrundstücke sollen währenddessen erreichbar bleiben. Derweil soll der Durchgangsverkehr über Ausweichstrecken umgeleitet werden. So hatte es 2023 Diskussionen gegeben, dass dann möglicherweise 10.000 Autos durch den Neuen Krug rollen, einer Straße mit zwei Schulen und dem größten städtischen Kindergarten.

Umleitungen müssen aufeinander abgestimmt sein

Die Umleitungen sind auch ein Grund für die Verzögerungen. „Bei einer so großen Baumaßnahme wie an der Düneberger Straße müssen viele Räder gut ineinandergreifen“, betont die Stadtverwaltung. „Die Gespräche mit unseren Partnern – unter anderem den Stadtwerken Geesthacht und dem Abwasserbetrieb Geesthacht – haben ergeben, dass andere Baumaßnahmen im Stadtgebiet anstehen, während derer eine zusätzliche Sperrung der Düneberger Straße das Straßennetz zu sehr belasten würde.“

Düneberger Straße
An den Parkplätzen in der Nähe der Bahngleise staut sich der Verkehr. Nach der Sanierung verschwinden die Parkmöglichkeiten. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

So macht sich die Sperrung der Elbüberquerung in Lauenburg wegen der Hangsanierung auch in Geesthacht bemerkbar, zudem planen die Stadtwerke in der Spandauer Straße im Gewerbegebiet Düneberg die Sanierung von Strom- und Wassernetz. „Die Abstimmung in den eigenen Bereichen ist verbesserungswürdig“, stellt die SPD-Fraktionsvorsitzende Petra Burmeister fest und nennt den Aufschub der Maßnahme „doof“.

Personalmangel im Geesthachter Tiefbauamt

Im Oktober 2023 waren die Anwohner auf einer Veranstaltung informiert worden. Immerhin 60 waren gekommen. Dass es nun doch nicht losgeht, hat eine Anwohnerin, die gerade Laub harkte, von unserer Redaktion erfahren. „Es wird ja nicht besser, und viele Gullydeckel klappern auch laut“, sagte sie.

Die Koordination von verschiedenen Maßnahmen ist aber nur ein Aspekt. Zur Wahrheit gehört auch: Im Fachbereich Tiefbau fehlt es im Geesthachter Rathaus schlicht an Personal. Denn auch wenn die Stadt die Aufträge an externe Firmen vergibt, müssen die Stadtverwaltung die Straßenbaumaßnahmen planen und begleiten.

Liste im Geesthachter Tiefbau ist gar nicht so lang

Allerdings konnte selbst die Stelle des Fachdienstleiters seit geraumer Zeit und auch nach mehreren Ausschreibungen nicht besetzt werden. „Wir haben aktuell nicht die personellen Kapazitäten für die Vielzahl der anstehenden Projekte“, erklärt die Stadtverwaltung.

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Während der Hochbau (Schulen, Kita usw., die Red.) mehrere Projekte angehen kann, ist die Liste im Tiefbau gar nicht so lang“, relativiert der Bauausschussvorsitzende Björn Reuter. Das größte Projekt ist an der Steinstraße und hier am Parkplatz Kirschenhain (beim Restaurant Pier 3) zur Verbesserung der Aufnahme von Regenwasser geplant.