Geesthacht. Zweijährige Vollsperrung der Düneberger Straße wird zur Belastung für Verkehr in Geesthacht. Vor allem, wenn auch die B5 dicht ist.
Die zwei Jahre dauernde Vollsperrung der Düneberger Straße wird eine Belastung für den Verkehr in Geesthacht. Sie ist die Hauptverbindung zwischen der B5 (Geesthachter Straße) und den Gewerbe- und Wohngebieten in Düneberg sowie im weiteren Verlauf sowohl zum Hafen als auch der Elbbrücke. 10.000 Fahrzeuge, davon 350 Lkw, rollen hier täglich entlang.
„Das ist eine Aorta, die wir jetzt stilllegen“, weiß der Vorsitzende des städtischen Bauausschusses, Björn Reuter von der CDU. Ein Knackpunkt wird der Verlauf der Umleitung oder des „Bypasses“, um in Reuters Sprachgebrauch zu bleiben. Und das Projekt ist nur der Anfang von mehreren Baumaßnahmen, die die Nerven der Geesthachter Autofahrer auf Jahre strapazieren werden.
Vollsperrung strapaziert Nerven der Autofahrer
Der großräumige Verkehr aus Osten soll bereits in Grünhof zur Elbe geleitet werden, aus Hamburg kommend soll es über die B404 bis zur Geesthachter Schleuse gehen. Die Schwierigkeiten beginnen bei der innerstädtischen Umleitungsstrecke. Bislang ist angedacht, dass die Ausweichroute über den Neuen Krug und die Mittelstraße verläuft. Der Neue Krug ist aus gutem Grund mit mehreren Fahrbahnschwenkungen verkehrsberuhigt. An der Straße liegen drei Schulen (Otto-Hahn-Gymnasium, Alfred-Nobel-Schule, Förderschule Geesthacht) sowie die Kita des Familienzentrums Regenbogen und die ausquartierte Kita Heuweg.
Der Abzweig zur Mittelstraße, die derzeit fast auf ganzer Länge zugeparkt ist, liegt genau vor dem Eingang des Gymnasiums. Zudem ist auf dem Neuen Krug mindestens ein einspuriger Abschnitt in einer unübersichtlichen Kurve vor der Christuskirche zu umfahren. „Dass hier 10.000 Autos lang fahren sollen, sehe ich nicht. Das war im Bauausschuss einhelliger Tenor“, sagt Björn Reuter.
Und Jan Kunze, stellvertretender Schulleiter des Otto-Hahn-Gymnasiums, gibt zu bedenken: „Gerade morgens ist hier jetzt schon Chaos. Außerdem gehen unsere Schüler, die an der B5 in den Bus steigen, über den Mittelweg. Hier müsste dann vielleicht ein Fußgängerüberweg geschaffen werden.“ Kunze hofft, dass seine Schule in die endgültigen Überlegungen mit einbezogen wird.
Warum B5 und Düneberger Straße gleichzeitig gesperrt sind
Klar ist auch: In einem Abschnitt der Bauarbeiten muss die Bundesstraße für den Individualverkehr gesperrt werden. Lediglich Busse und Rettungsfahrzeuge können dann passieren. „Wie lange das nötig ist, kann noch nicht beantwortet werden“, teilt die Stadtverwaltung Geesthacht mit. Nur so viel: „Die Sperrung wird notwendig, weil die Kanalerneuerung bis in den unteren Silberberg reicht und somit die Geesthachter Straße kreuzt.“
Ob die Arbeiten wirklich im Herbst 2024 beginnen sollten, hatte Daniel Malorny (CDU) in seiner Haushaltsrede bei der Ratsversammlung infrage gestellt. Es bestünde die Gefahr, dass bei witterungsbedingten Verzögerungen ein dritter Winter hinzukäme. Was eine Verschiebung jedoch laut Verwaltung schwierig macht: Nachfolgende Straßenbaumaßnahmen bauen zeitlich auf die Sperrung der Düneberger Straße auf.
Weitere Verkehrsadern werden im Anschluss gesperrt
Im Anschluss soll erst an der Steinstraße, der heimlichen südlichen Umgehung Geesthachts am Hafen, ein großer Regenwassersammler zwischen der ebenfalls zu erneuernden Einleitstelle (unterhalb Restaurant Pier 3) und dem Wanderweg am Pappelwäldchen gebaut werden. Auch die Regenwasserkanäle werden dann erneuert. Hierfür wird eine zeitweilige Vollsperrung der Steinstraße notwendig.
Und wenn das beendet ist, ist die Hauptverkehrsader an der Reihe. Die Geesthachter Straße (B5/B404) wird im Bereich zwischen Düneberger Straße und Bahnstraße saniert. Dazu wird der dort vorhandene Mischkanal durch ein Trennsystem ersetzt und der Straßenraum neu gestaltet. Für die Arbeiten wird es zu Teil- oder Vollsperrungen der Straße kommen. „Genaue Zeitpunkte sowie eventuelle Umleitungen können wir noch nicht benennen, da derzeit an der Planungsausschreibung gearbeitet wird“, schreibt die Verwaltung.
Im Herbst kommenden Jahres geht es los
Was bislang klar ist: Voraussichtlich im Herbst 2024 geht es an der Düneberger Straße los. Dann wird ein 450 Meter langer Abschnitt zwischen der Geesthachter Straße und Neuem Krug gesperrt. Lediglich die Anwohner sollen zu ihren Grundstücken gelangen können. Auslöser für die komplette Sanierung ist der schlechte Zustand der Kanalisation. Die Regenwasserkanäle sind aus den Jahren 1927 und 1955, die Schmutzwasserkanäle von 1953 und 1977. Beide weisen Schäden aller Art auf, wie Risse oder eingewachsene Wurzeln.
Wenn die Straße schon mal offen ist, sollen gleich auch die Hausanschlüsse erneuert werden. Und auch die Stadtwerke Geesthacht haben angekündigt, dass sie in diesem Zuge ihr Leitungsnetz für Fernwärme, Strom, Glasfaser und Wasser in Teilbereichen erneuern.
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Oberirdisch ist kein Grunderwerb geplant. Somit bleiben für jede Richtungsfahrbahn 3,25 Meter Platz. Die Seite in Richtung Stadtzentrum erhält zudem einen dann durchgängig 2,60 Meter breiten Gehweg, der für Radfahrer frei ist. Auf der anderen Seite ist nur Platz für einen 1,50 Meter breiten Notgehweg. Die Parkplätze nahe dem vorhandenen Bahngleis fallen weg, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Die AKN Eisenbahn GmbH will gleichzeitig den Bahnübergang erneuern.
Die Bedarfsampel so umzurüsten, dass sie Raser mit rotem Licht ausbremsen kann, wie bei einer Anwohnerinformation Ende Oktober angefragt, ist nicht möglich. Hierfür wären zwei Schleifen zur Geschwindigkeitsmessung notwendig. Allerdings reagiert auf dem kurzen Abschnitt eine solche Anlage zu langsam und würde laut des beauftragten Mecklenburgischen Ingenieurbüros für Verkehrsbau GmbH bei Grün querende Fußgänger und Radfahrer gefährden.