Geesthacht/Mölln. Einführung an Hachede-Schule Geesthacht und Schule Steinfeld in Mölln scheiterte an CDU und Grünen. Nun liegt ein neuer Vorschlag vor.

Bei der Debatte um die Einführung einer bislang fehlenden Ferienbetreuung an den beiden Förderschulen im Kreis Herzogtum Lauenburg kommt es am Donnerstag, 17. Oktober, zum „Showdown“, wie Helmut Kraut, der Elternvertreter der Geesthachter Hachede-Schule sagt. Gemeinsam mit der Schule Steinfeld in Mölln kämpfen die Eltern für eine Gleichbehandlung ihrer Kinder mit nicht behinderten Altersgenossen.

Dafür hat die Kreisverwaltung gemeinsam mit den Schulleitungen sowie Vertretern der offenen Ganztagsschule, Eltern und der Schülerbeförderung ein mehrere Seiten langes Konzept erarbeitet, das in der Sitzung des Sozial-, Bildungs- und Kulturausschusses des Kreises in der Feuerwehrzentrale Elmenhorst vorgestellt wird (17.10., 17.30 Uhr, Lankener Weg 26).

Ferienbetreuung für behinderte Kinder wegen hoher Kosten abgelehnt

Krauts Hoffnung: „Dass die Regierungsparteien diesmal mitgehen.“ Er meint CDU und Grüne, die im Ratzeburger Kreistag eine Koalition bilden und sich bislang gesträubt hätten, eine Ferienbetreuung einzuführen. Das Thema hat eine lange Vorgeschichte.

Bei den Haushaltsberatungen für das Jahr 2024 hatten die beiden Parteien die Einführung bereits zu diesem Schuljahr wegen unkalkulierbarer Kosten in der Schülerbeförderung abgelehnt. Damals nannte die Kreisverwaltung 133.000 Euro für die Betreuung plus Kosten für die Beförderung. Im Februar 2024 taten CDU und Grüne dies erneut im Bildungsausschuss, weil es aus ihrer Sicht zu viele Unwägbarkeiten bei den Kosten gebe.

Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung nur bis zur vierten Klasse

Stattdessen legten sie im Juli ohne Absprache mit Kreisverwaltung oder Eltern einen eigenen Antrag auf den Tisch: zur Einführung ab Sommer 2025. Allerdings sollte die Ferienbetreuung analog zum bald geltenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung nur bis zur vierten Klasse gelten. „Unsere Kinder sind zum Teil mehrfach schwerstbehindert. Sie brauchen immer Betreuung, unabhängig vom Alter“, lautete Krauts Hauptkritik.

Der Antrag wurde schließlich zurückgezogen, weil eben jener Vorschlag, der nun auf der Tagesordnung steht, seitens der Verwaltung in Vorbereitung war. „Unser Vorschlag ist günstiger, als der von CDU und Grünen“, sagt Helmut Kraut. Demnach würde bei einer mittleren Elternbeteiligung von 75 Euro pro Woche ein Gesamtbetrag von 128.000 Euro für die Betreuung zusammenkommen.

Vorschlag der Verwaltung ist günstiger

CDU und Grüne waren auf 169.000 Euro gekommen. „Auch, weil sie von acht Wochen Betreuung ausgegangen sind. Wir brauchen aber nur eine Woche in den Osterferien, drei im Sommer und eine im Herbst“, sagt Kraut, nachdem zuvor eine umfassende Abfrage unter den Eltern erfolgt war.

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Die Kreisverwaltung kalkuliert mit weiteren 66.000 Euro für die Fahrtkosten. Die muss aber der Ausschuss für Regionalentwicklung und Mobilität bewilligen. So oder so: Die Eltern der rund 200 Förderkinder in Geesthacht und etwa 150 in Mölln hoffen endlich auf Entlastung ihres Alltags.

„Denjenigen Menschen, die ohnehin die schwere Last einer zum Teil lebenslangen Pflege eines behinderten Familienangehörigen tragen, erschweren Sie mit Ihrer politischen Entscheidung ohne eine Ferienbetreuung die Teilhabe am Alltagsleben und die Befriedigung von Grundbedürfnissen“, hatten die Elternvertreter Helmut Kraut (Hachede-Schule) und Ann-Kathrin Vahlbruch (Steinfeld-Schule) im Februar gesagt. Nun besteht die Chance, diesen Entschluss zu revidieren.