Ratzeburg/Geesthacht. Kreistag verabschiedet eine Resolution. Bürgermeister appelliert an Kreis, Land und Bund, alle Kräfte für den Erhalt zu bündeln.

Der Ratzeburger Kreistag hat in seiner Sitzung am Donnerstag eine Resolution zum Erhalt des Geesthachter Krankenhauses verabschiedet. Die Kreispolitik fordert das Gesundheitsministerium Schleswig-Holstein auf, die Bemühungen zum Erhalt des Krankenhauses in Geesthacht zu unterstützen und zu sichern. 

Insbesondere solle das Ministerium im Austausch mit anderen Kliniken nicht nur eine Sicherstellung der Grund- und Notfallversorgung, sondern auch die Sicherheit der Arbeitsplätze der Mitarbeitenden in den Blick nehmen. „Wichtig ist in Zeiten der Unsicherheit einen Exodus des Fachpersonals zu verhindern, ohne sie droht jeder Sanierungsplan Makulatur zu werden“, heißt es in dem Resolutionsantrag von CDU, Grünen, FDP, Freien Wählern sowie ABB und Basis. Ähnlich hatten sich Mitglieder des Sozialausschusses im Landtag in einer Sondersitzung vor zwei Wochen geäußert.

Krankenhaus Geesthacht: Arbeitsplätze retten, Finanzierung sicherstellen

Darüber hinaus nimmt der Kreistag die Bundesregierung in die Pflicht, für die Übergangszeit hin zu einer neuen Krankenhausstruktur die notwendige Finanzierung der Betriebskosten sicherzustellen und Lösungen dafür zu erarbeiten, dass sich solche Krankenhaus-Insolvenzen nicht wiederholen. Dabei soll für das Geesthachter Krankenhaus ein finanziell tragfähiges Konzept für die Zukunft entwickelt werden, um Behandlungsqualität und -spektrum zu sichern.

Einen weiterreichenden Resolutionsantrag hatte die SPD-Fraktion dem Kreistag vorgelegt. Die Sozialdemokraten forderten explizit, den Betrieb mit allen Fachbereichen sicherzustellen. Zudem wiesen sie darauf hin, dass der lauenburgische Kreistag bereits im Dezember 2022 die Landesregierung aufgefordert hatte, sich für die Geburtstation im Geesthachter Krankenhaus einzusetzen. „Das Krankenhaus Geesthacht muss deshalb auch zukünftig als regionales Akutkrankenhaus der Grund- und Regelversorgung und alleiniger Versorger für das Fachgebiet Psychiatrie für das Herzogtum Lauenburg erhalten bleiben“, fordert die SPD.

Bürgermeister Olaf Schulze ist enttäuscht

Letztlich einigten sich SPD und das Parteienbündnis darauf, den Passus zur Geburtshilfestation aus dem SPD-Vorschlag mit in die Resolution aufzunehmen. Die Resolution wurde mit breiter Zustimmung bei zwei Gegenstimmen und vier Enthaltungen verabschiedet.

Enttäuscht zeigte sich Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze (SPD). „Es ist sehr schade, dass der Kreistag Herzogtum Lauenburg uns nicht stärker bei den Bemühungen unterstützt, das Krankenhaus am Standort Geesthacht zu erhalten. Wir würden uns wünschen, dass der Kreis bei allen Gesprächen, die derzeit zur Rettung des Krankenhauses laufen, eine aktivere Rolle einnimmt“, sagte Schulze. Am Geesthachter Krankenhaus werde wichtige medizinische Versorgung für die Menschen der ganzen Region geleistet. Die Bedeutung der Einrichtung für die Region sei nicht hoch genug schätzen. „Der Medizinstandort Geesthacht mit seinen Krankenhäusern sind wichtige Einrichtungen für unsere Region und ich würde mir wünschen, dass die Akteure der Region ihre Energie bündeln und gemeinsam für den Erhalt des Krankenhauses mit vielen Fachabteilungen einstehen.“

Wirtschaftsvereinigung bemängelt lange Fahrtwege

Die Stadtpolitik und die Stadtverwaltung Geesthachts hatten bereits am Tag, an dem die Johanniter ihre Insolvenzantragstellung veröffentlicht hatten, eine gemeinsame Erklärung abgegeben, in der deutlich der Erhalt des Krankenhauses, der Geriatrie, des Seniorenheims und des MVZ gefordert wurde. Unterstützung erhalten sie dabei von den Fraktionen der SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen und LWG aus der Lauenburger Stadtvertretung.

Auch ein Zusammenschluss lokaler Wirtschaftsvereinigungen aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg hatte sich im Vorwege in einem offenen Brief für den Erhalt des Geesthachter Krankenhauses starkgemacht. In der Stellungnahme verweisen Doris Lehmann (WVS) und Alexander Freiherr von Strombeck (WVG) auf die langen Fahrtwege für Rettungswagen, die eine Schließung des Geesthachter Krankenhauses bedeuten würden.

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„Besonders besorgniserregend ist der Verlust der bisherigen Notfallversorgung durch das Geesthachter Krankenhaus. Für viele Menschen im Einzugsgebiet, insbesondere in Orten wie Schwarzenbek, Lauenburg oder Büchen, wäre die nächste Notfallklinik in Reinbek oder Ratzeburg erst nach einer Fahrtzeit von mindestens 30 Minuten zu erreichen.“