Lauenburg/Dresden. Die Raddampfer sind sich bisher zweimal begegnet. 2025 besuchen sie sich im jeweils anderen Heimathafen. Etwas für Romantiker.
Wenn „Kaiser Wilhelm“ die alte Lady „Dresden“ trifft, wird es romantisch. Das war schon im vergangenen Jahr so, als sich die beiden historischen Dampfschiffe vor der Kulisse der Lauenburger Altstadt ein Stelldichein gaben. Im nächsten Jahr werden Lauenburgs schwimmendes Wahrzeichen und das Flaggschiff der sächsischen Dampfschifffahrt erneut auf der Elbe aufeinander treffen – zuerst in Lauenburg, später in Dresden. Die Vorbereitungen und der Ticketverkauf für beide Reisen laufen bereits auf Hochtouren.
Zuerst wird sich der Raddampfer „Dresden“ auf große Fahrt begeben. „Leinen los!“, heißt es für das Schiff am 5. April nächsten Jahres. Klappt alles wie geplant, legt das Schiff vier Tage später in Lauenburg an. Der „Kaiser Wilhelm“ legt am 6. Juni in Lauenburg ab und wird am 14. Juni in Dresden anlanden.
Der „Kaiser“ und die Lady „Dresden“ – Liaison der Dampfschiffe
Für den „Kaiser“, wie er kurz von den Lauenburgern liebevoll genannt wird, ist es eine Reise in die Vergangenheit. Mit der Baunummer 386 ist der Raddampfer 1900 auf der Werft Dresdener Neustadt vom Stapel gelaufen. Der Hamelner Mühlenbesitzer F. W. Meyer hatte den Raddampfer für seine „Oberweser-Dampfschiffahrt“ bauen lassen. Damals gehörte es zum guten Ton, ein Schiff nach einem Mitglied der kaiserlichen Familie zu benennen. Doch der amtierende Kaiser Wilhelm II. war wohl nicht der Namensgeber. Überliefert ist, dass der Reeder Meyer von seiner Majestät nicht allzu viel hielt. Eher war des Kaisers Großvater, Wilhelm I. derjenige, der geehrt werden sollte. 1970 wurde der Dampfer von schifffahrtsbegeisterten Männern aus Lauenburg vor dem Verschrotten gerettet und nach Lauenburg überführt.
Im nächsten Jahr hat der „Kaiser“ 125 Jahre auf den Planken. Grund genug, für die Crew um Kapitän Markus Reich, sich erneut in ein Abenteuer zu stürzen. Im September 2015 legte der „Kaiser“ das erste Mal in Dresden an. „Ein absolutes Gänsehautgefühl. Unter den alten Brücken durch auf die Altstadt zuzufahren, das war einfach einmalig schön“, schwärmte Kapitän Markus Reich damals. Auch für den Dresdener Michael Hillmann war das damals ein erhebender Moment. „Ich habe den ,Kaiser‘ damals fotografiert, das ist ein ganz besonderes Schiff“, erinnert er sich. Der Unternehmensberater aus Sachsen ist schon immer begeistert von Dampfschiffen gewesen. In seinem 2018 erschienenen Buch „Zurück in die Kindheit – Eine Seelenreise auf der Elbe“, findet sich auch der Raddampfer aus Lauenburg wieder.
Zwei Männer und eine Leidenschaft für die Dampfschifffahrt
Mit seiner Leidenschaft hat Michael Hillmann viel mit dem Lauenburger Reeder Markus Reich gemeinsam, dem Kapitän des „Kaiser Wilhelm“. Kein Wunder, man muss schon ein bisschen verrückt sein, als Unternehmer seine knapp bemessene Freizeit der Bewahrung der Dampfschifffahrt zu widmen, deren Blütezeit vor über 150 Jahren war. Klar, dass ein Gegenbesuch des Dampfschiffes „Dresden“ damals schnell Gesprächsthema der beiden Männer war. Wobei man ja sagen muss, dass die „Dresden“ – gebaut 1926 – im Vergleich mit dem „Kaiser“ noch ein relativ junges Schiff ist. Das Schiff fährt heute noch mit acht weiteren im Linienverkehr der Weißen Flotte Sachsen GmbH.
Abgesehen vom Alter kann sich der Lauenburger Raddampfer damit schmücken, zu den letzten noch fahrenden Schaufelraddampfern zu gehören, die mit Kohle befeuert werden. Die „Dresden“ wird mit leichtem Heizöl befeuert – wie die meisten Raddampfer, die heute noch in Betrieb sind. Gegenüber dem „Kaiser“ kann die „Dresden“ mit Größe punkten. Fast 69 Meter misst das Schiff vom Bug bis zum Heck und verfügt über 405 Sitzplätze. Der „Kaiser“ bringt es auf 57 Meter Länge. Hier finden 270 Fahrgäste einen Sitzplatz. Seite maximale Geschwindigkeit beträgt 14,5 Kilometer pro Stunde, da kann die „Dresden“ mithalten.
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Ticketverkauf für beide Fahrten ist angelaufen
Am Ostermontag vergangenen Jahres traf die „Dresden“ zum Gegenbesuch ein. Lauenburgs Bürgermeister Thorben Brackmann war gerade man zehn Tage im Amt und begrüßte mit rund 800 Lauenburgern die Gäste aus Dresden. Wegen fehlender Zulassungen für das Schiff sind die Fahrgäste der „Dresden“ damals übrigens das letzte Stück bis Hamburg mit dem „Kaiser Wilhelm“ gefahren. Die Fahrt kam damals bei den Sachsen so gut an, dass Michael Hillmann mit langem Vorlauf für das nächste Jahr eine Neuauflage plante. Inzwischen ist auch der Ticketverkauf angelaufen. Weitere Informationen zum Ablauf der Reise gibt es auf der Seite www.michael-hillmann.com.
Auch für die Jubiläumsfahrt des „Kaiser Wilhelm“ vom 6. bis 14. Juni 2025 nach Dresden gibt es bereits Karten und eine ausführliche Beschreibung der Tour. Auf der Seite www.raddampfer-kaiser-wilhelm.de können sich Interessierte außerdem über die einzelnen Etappen der Reise informieren, die auch separat gebucht werden können.