Lauenburg. In Hitzacker hat der „Kaiser Wilhelm“ das Schiff aus Sachsen getroffen und bei schönstem Wetter an die Elbestadt begleitet.
„Wir wollen unseren alten Kaiser Wilhelm wiederhaben ...“, spielte der Feuerwehrmusikzug. Ob der olle Gassenhauer dem einen oder anderen Fahrgast aus Sachsen aus der Seele gesprochen hat? Schließlich stammt Lauenburgs schwimmendes Wahrzeichen ursprünglich aus Dresden. Hier war das Schiff im Jahre 1900 vom Stapel gelaufen. Doch auf der anderen Seite braucht sich die „Dresden“ auch nicht zu verstecken. Gegenüber dem „Kaiser“ kann der Dampfer mit Größe punkten. Fast 69 Meter misst das Schiff vom Bug bis zum Heck und verfügt über 405 Sitzplätze. Der „Kaiser“ bringt es auf 57 Meter Länge. Hier finden 270 Fahrgäste einen Sitzplatz.
Auf dem Ruferplatz und dem Lösch- und Ladeplatz war es ab 16 Uhr rappelvoll. Rund 800 Menschen hatten sich eingefunden, um die beiden Raddampfer am Ostermontag Seite an Seite zu erleben. Doch die beiden Kapitäne Markus Reich auf dem „Kaiser“ und Andreas Weber auf der „Dresden“ hielten sich an die Vorschriften. Und so schwamm der Lauenburger Raddampfer in gebührendem Abstand hinter dem Gast aus Sachsen her.
Doch ein großes Spektakel war es allemal. Vor allem, als die beiden Dampfpfeifen erklangen, sorgte das für Gänsehaut. Dem Organisator der Fahrt, Michael Hillmann, war die Erleichterung anzusehen. Ohne große Probleme hat die „Dresden“ ihr Ziel Lauenburg erreicht. Abgelegt hatte der Dampfer am Gründonnerstag. Über Torgau, Dessau, Magdeburg und Wittenberge erreichte das Schiff am Montagmittag Hitzacker. Hier wartete schon der „Kaiser“ mit vielen Gästen an Bord auf die Ankunft der „Dresden“.
Schon da gab es ein großes „Hallo“, doch der begeisterte Empfang in Lauenburg toppte alles. Selbst das Wetter spielte mit. Man kann tatsächlich von „Kaiserwetter“ sprechen, bei dem die 152 Gäste aus Dresden an Land gingen. Thorben Brackmann hatte seine Bürgermeisterkette umgelegt und faltete eine Lauenburg-Fahne auseinander.
Ob die Crew die wohl hissen wird? Auf jeden Fall kann sich die Mannschaft am Dienstag erstmal ausruhen. Nach Hamburg, dem eigentlichen Ziel der Reise, geht es nämlich mit dem „Kaiser“ weiter. Der ist im Hamburger Hafen ja schon Stammgast. Die dafür notwendigen Papiere hat Kapitän Markus Reich in der Tasche. Traurig scheint keiner der Gäste zu sein, umsteigen zu müssen. So geht der Wunsch aus dem alten Lied doch ein bisschen in Erfüllung: „Wir wollen unseren alten Kaiser Wilhelm wiederhaben ...“