Lauenburg. Eigentlich wollte der Investor 50 von 149 Wohnungen mit öffentlicher Förderung errichten. Doch er scheiterte auch im zweiten Anlauf.
Außer einer Idee, der nötigen Kapitaldecke und einer tragfähigen Wirtschaftlichkeitsberechnung brauchen Investoren heutzutage vor allem Geduld. Marcus Pape, geschäftsführender Gesellschafter des Möllner Unternehmens np Projektentwicklung GmbH, kann ein Lied davon singen. Seit 2019 verfolgt er den Plan, auf einem ehemaligen Kleingartengelände an der Berliner Straße 149 Eigentumswohnungen zu errichten.
Nachdem im vergangenen Jahr die Bedingungen günstig erschienen, entschied sich der Investor zu einer Planänderung: Rund ein Drittel der geplanten Einheiten im Wohnpark Windmühlenkamp wollte er mit öffentlicher Förderung errichten. Die 50 neuen Sozialwohnungen hätten die Situation auf dem Lauenburger Wohnungsmarkt deutlich entspannt. Doch das Geld aus dem Förderprogramm war im vergangenen Jahr schneller vergeben, als Anträge gestellt werden konnten. Deshalb stockte das Land Anfang dieses Jahres den Fördertopf für 2025 noch einmal um 100 Millionen Euro auf, verhängte aber unmittelbar darauf einen Antragsstopp. Wieder ging der Möllner Investor leer aus und wurde auf 2026 vertröstet – ohne Garantie.
Windmühlenkamp: Sozialer Wohnungsbau vorläufig auf Eis gelegt
„Das ist ein neues Beispiel für die Spirale der Unzuverlässigkeiten, denen Investoren heutzutage ausgesetzt sind. Jeder Tag, den wir nicht anfangen zu bauen, kostet bares Geld. Für die Umplanung nach den Richtlinien des Sozialen Wohnungsbaus haben wir viel Geld in den Sand gesetzt“, ärgert sich Pape. Das Wohnbauprojekt in Lauenburg liege ihm trotz aller Hindernisse besonders am Herzen. „Es ist so ziemlich das größte, das wir bisher in Angriff genommen haben“, sagt der Unternehmer. Seit über 20 Jahren entwickelt Marcus Pape mit verschiedenen Partnern kleinere und größere Wohnbauprojekte in der Region.
Die Idee vom Sozialen Wohnungsbau im Windmühlenkamp hat der Unternehmer zwar vorerst auf Eis gelegt, aber noch nicht ganz aufgegeben. Die Unterlagen zum Antrag auf Fördermittel lägen bei der Landesbehörde immer noch vor. Jetzt jedoch wolle man endlich starten. „Wir errichten den Wohnpark in zwei Bauabschnitten und beginnen mit 44 Eigentumswohnungen in zwei baugleichen Mehrfamilienhäusern“, sagt Pape.
Erschließungsvertrag trifft Festlegungen zum Zeitplan
Ein Erschließungsvertrag mit der Stadt sichert ab, dass es nicht bei der Errichtung dieser beiden Gebäude bleibt. Demnach soll unter anderem der öffentliche Spielplatz schon im Zusammenhang mit dem ersten Bauabschnitt errichtet werden. Gleiches gilt für die zum Baugebiet führende Stichstraße. Zur Straßenentwässerung und zur Errichtung der Fußwege gibt es ebenfalls verbindliche Zeitvorgaben. Auch Fragen der Haftung sowie die Konsequenzen bei Nichteinhaltung des Zeitplanes sind im Vertrag geregelt. Demnach behält sich die Stadt vor, im Versäumnisfall die Erschließung auf Kosten der Investoren selbst vorzunehmen.
Nach der langen Vorlaufzeit soll es am Windmühlenkamp jetzt zügig voran gehen. „Wir arbeiten seit Jahren mit verlässlichen Partnern zusammen“, sagt Pape. Regelmäßig trifft er sich vor Ort mit Vertretern der am Bau beteiligten Firmen und bespricht auftretende Probleme. Das Areal hat seine Tücken. Insgesamt müssen acht Meter Höhenunterschied überwunden werden. Doch nicht nur die Topografie des Geländes stellte die Planer vor eine Herausforderung. Mitten durch das Gelände führt derzeit eine Sandpiste – der einzige Weg, auf dem die Bewohner der beiden Häuser am Rande des Baugebietes zu ihren Grundstücken gelangen können. „Diese Zuwegung muss während der gesamten Bauarbeiten erhalten bleiben“, sagt Pape.
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Starke Nachfrage nach barrierefreien Eigentumswohnungen
Das Areal an der Berliner Straße ist bereits seit den 1980er-Jahren als Wohngebiet ausgewiesen. Seit 2017 hatte die Stadt versucht, das Gelände an einen Käufer zu bringen. Doch die Verhandlungen liefen immer wieder ins Leere, die potenziellen Investoren waren alle wieder abgesprungen. Im Februar 2019 beschloss die Politik schließlich mit knapper Mehrheit den Verkauf des Geländes an die np Projektentwicklung GmbH.
Die vom Möllner Unternehmen geplanten Zwei- bis Dreizimmerwohnungen sind offenbar gefragt. Die unterkellerten Gebäude verfügen über drei Vollgeschosse, ein Staffelgeschoss sowie eine Tiefgarage. Obwohl die Vermarktung der Eigentumswohnungen erst anläuft, sind zehn bereits verkauft. Vier Wohnungen tragen einen Reservierungsvermerk. Im Exposé zur Wohnanlage gibt es weitere Informationen zu Größe, Ausstattung und Preisen der barrierefreien Wohneinheiten. Das Interesse an dem Projekt war schon bei der digitalen Projektvorstellung im März 2021 groß. Damals hatten sich zeitweise 150 Interessierte zugeschaltet und zahlreiche Fragen gestellt.