Geesthacht/Lauenburg. Lutz Dietterich aus Lauenburg liebt Outdoor- und Aktivurlaub. Mit seinem Fahrradwohnwagen und Hund Alfred geht es bald auf große Reise.

Neugierige Blicke sind garantiert, wenn Lutz Dietterich mit seinem Gefährt irgendwo auftaucht. Der Lauenburger und sein Schäferhundmix Alfred sind regelmäßig mit einem Fahrradwohnwagen unterwegs. Seit anderthalb Jahren bastelt der 40-Jährige bereits an seinem fahrbaren Feriendomizil. Eine erste große Reise ist auch schon in Planung.

Den Tag der Wiedervereinigung haben der Lauenburger und sein Hund gemütlich am Marschbahndamm in Altengamme verbracht. Frieren mussten sie nicht. Dank der zwei Zentimeter starken Verkleidung ist es in ihrem mobilen Heim auch bei diesen Temperaturen etwa zehn Grad wärmer als draußen.

Outdoor-Urlaub: Abenteuerreise mit Fahrradwohnwagen und Hund

Nach dem Wachwerden ging es nach Geesthacht. Am Menzer-Werft-Platz, unweit der Beach Bar, hat der 40-Jährige eine Frühstückspause eingelegt. Danach ging es zurück nach Lauenburg. „Ich habe eine Matratze bestellt, die heute geliefert werden soll“, berichtet er.

Mit dem Fahrradwohnwagen will sich Lutz Dietterich den Traum von Freiheit erfüllen. Er liebt Outdoor- und Aktivurlaube. „Mit einem gewöhnlichen Camper oder einem Auto ist da Schluss, wo ein Forstweg beginnt oder die Durchfahrt für Pkw nicht gestattet ist. Mit dem Fahrradwohnwagen darf man dort überall hin“, sagt er.

Fahrradwohnwagen sind Thema vieler Foren und Youtube-Kanäle

Das Bett im Fahrradanhänger macht ihn also unabhängig und frei. Der Weg ist sein Ziel. „Wenn man nur mit dem Fahrrad unterwegs ist, muss man ein gewisses Pensum schaffen, um die Unterkunft zu erreichen. Wir können anhalten, wo wir wollen und so lange bleiben wie wir wollen“, sagt der 40-Jährige.

Lutz Dietterich und Fahrradwohnwagen
Den Fahrradwohnwagen hat Lutz Dietterich selbst gebaut. © Denise Ariaane Funke | Denise Ariaane Funke

Der Minimalismus liegt im Trend. Zahlreiche Webseiten, Internetforen und Youtube-Kanäle befassen sich mit dem Thema Fahrradwohnwagen, ihrem Bau, den Reisen und den diversen rechtlichen Fragen. Neben Anleitungen für Selbstbauer gibt es längst auch kommerzielle Anbieter für die Tiny-Houses auf Rädern.

Das Fahrrad hat Lutz Dietterich für 25 Euro bei Ebay gekauft

Lutz Dietterich hat sein silberfarbenes Mountainbike für 25 Euro bei Ebay gekauft: „Das Rad stammt aus den 90er-Jahren, damals hat man äußerst robust Fahrräder produziert.“ Den alten Drahtesel hat er mit einem Tretlagermotor und einem Akku zum E-Rad umfunktioniert. Rund 1000 Euro hat der Softwareentwickler in das Fahrrad Umrüstprojekt investiert.

Einen fertigen Anhänger zu kaufen, war für ihn keine Option. Der Eigenbau ist auf seine Bedürfnisse angepasst. „Ohne meinen Hund würde ich auf gar keinen Fall fahren. Deshalb hat Alfred sein eigenes Plätzchen“, berichtet Dietterich, der den Wagen so konstruiert hat, dass es beide mit wenigen Handgriffen in der Miniaturbehausung bequem haben.  

Fahrradwohnwagen: Beim Bau müssen einige Regeln beachtet werden

Eine TÜV-Abnahme oder Ähnliches benötigt der Anhänger nicht. Trotzdem kamen viele Regeln und Vorschriften ins Spiel. Etwa die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO). So liegt sein Anhänger mit einer Breite von 76 Zentimetern weit unter dem Maximalmaß von einem Meter, die Länge ist mit 1,90 Meter zehn Zentimeter kürzer als erlaubt wäre.

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„Im Grunde genommen ist der Anhänger noch nicht mal so breit wie die meisten Kinder- oder Hundeanhänger, daher darf ich auch die Radfahrwege nutzen“, erklärt der Lauenburger.

Einige Teile für den Fahrradwohnwagen stammen aus dem 3D-Drucker

Die Gewichtsverteilung für den etwa 55 Kilogramm wiegenden Anhänger festzulegen, war kniffelig. „Ich musste genau überlegen, an welcher Stelle der Stauraum geplant wird, außerdem galt es, die Zuglast von maximal 80 Kilo und die Stützlast mit 6,5 Kilo für die Anhängerkupplung zu beachten“, erklärt er.

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Für den Korpus hat er Styrodur-Hartschaumplatten verarbeitet. Viele Teile, die er benötigte, gab es nicht zu kaufen. Für den Softwareentwickler war diese Hürde allerdings nicht so hoch. Mit einem CAD-Programm fertigte er entsprechende Zeichnungen für den 3D-Drucker. So entstanden beispielsweise der Rahmen für das Fenster an Alfreds Platz sowie Halterungen für die Tischplatte, Stützen, Riegel und ein Lüftungsgitter.

Das ganz große Abenteuer steht Lutz Dietterich und Hund Alfred noch bevor: Mitte 2025 soll es ins Baltikum gehen. Etwa drei Monate sind für die Reise geplant. Aktuell ist noch eine Dachreling für eine Persenning in Planung. Im Winter will sich der Abenteurer dann an das Erstellen einer Homepage machen, außerdem will er seinen Youtube-Kanal namens FreilaufFreunde ausbauen. Dort soll es dann Tipps zum Nachbauen des Fahrradwohnwagens geben.