Lauenburg. Die Arbeiten am Elbhang an der Hafenstraße ist eines der größten Projekte, das Lauenburg derzeit stemmen muss. Was Bürger erwartet.

Es fing relativ harmlos an: Am 14. Februar dieses Jahres krachte vom Lauenburger Elbhang gegenüber der Lauenburger Schleuse eine Eiche auf die Hafenstraße (B209). Nicht überraschend zunächst, denn die Tage zuvor hatte es stark geregnet und kräftigen Wind gegeben. Doch der abgerutschte Baum löste eine Kettenreaktion aus. Auf einer Fläche von rund 1500 Quadratmetern kam der Hang ins Rutschen. Seitdem verhindert ein Provisorium das weitere Abrutschen des Berges. Die Hafenstraße ist derzeit in diesem Bereich halbseitig gesperrt.

Dass es damit nicht getan ist, war allen Beteiligten schnell klar. Experten sind sich darüber einig, dass der notdürftig gesicherte Hang im kommenden Winter weiter nachgeben dürfte – womöglich mit verheerenden Folgen. Am Montag, 7. Oktober, beginnt die umfassende Sanierung des Hangs an der abgerutschten Stelle. Die Stadt will die Zeit bis zum Jahresende außerdem für Tiefbauarbeiten in einem weiteren Teil der Hafenstraße nutzen. Unter anderem stehen Kanalarbeiten und die Verlegung von Glasfaserkabel an. Dabei sind gravierende Verkehrseinschränkungen in Lauenburg und Umgebung nicht zu vermeiden. Wir geben einen Überblick über die geplanten Maßnahmen und die wichtigsten Fragen und Antworten in diesem Zusammenhang.

Elhang Lauenburg
Aus der Luft sieht man die Dimension des abgerutschten Elbhangs. Das Foto entstand wenige Tage nach dem Unglück.   © bgz | Büro Lehners+Wittorf

So soll die Sanierung des abgerutschten Hangs erfolgen

Lange war unklar, wie der Berg gesichert werden kann. Auf eine Variante konnten sich die Planer schließlich einigen: Der Berg wird abgeflacht. Der Neigungswinkel beträgt derzeit 55 Grad. Um das Risiko eines weiteren Hangrutsches zu minimieren, soll der Hang so abgetragen werden, dass der Neigungswinkel anschließend weniger als 45 Grad beträgt. Dafür müssen 17.500 Kubikmeter Erdschichten abgetragen werden. Das entspricht etwa 1300 Lkw-Ladungen.

Erschwerend kommt hinzu, dass der sandige Boden vom Elbhang teilweise stark schadstoffbelastet ist und daher gesondert entsorgt werden muss. Woher die Schadstoffe stammen, ist unklar. Ende des 19. Jahrhunderts gab es auf dem sogenannten Butterberg mehrere Fabriken, unter anderem eine Ziegelei und später eine Margarinefabrik.

Arbeiten auf der Hafenstraße erfolgen in zwei Bauabschnitten

Um all diese Maßnahmen koordinieren zu können, sollen die Arbeiten auf der Hafenstraße in zwei Bauabschnitten erfolgen. Die erste Bauphase beginnt am 7. Oktober und wird etwa sechs Wochen dauern. In dieser Zeit werden die Bereiche am Hang sowie der Knotenpunkt an der Lauenburger Marina voll gesperrt. Der Lauenburger Bahnhof bleibt aus Richtung Niedersachsen erreichbar. Es besteht allerdings keine Zufahrtsmöglichkeit in die Lauenburger Altstadt.

In der zweiten Phase vom 16. November bis 20. Dezember bleibt die Hafenstraße auf Höhe des Hangrutsches gesperrt. Eine weitere Vollsperrung erfolgt jetzt östlich der Marina, wo die Kanalarbeiten weitergehen. Damit ist die Zufahrt zur Lauenburger Altstadt wieder gegeben, wird aber durch Tonnen- und Höhenbeschränkungen auf Pkw und Kleintransporter begrenzt.

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Sanierung Butterberg
Grafik des zu sanierenden Teils des Butterbergs © Stadt Lauenburg | Stadt Lauenburg

Hangrutsch an der B209: Fragen und Antworten zur Sanierung des Butterbergs

Man kann es drehen und wenden, wie man will: Nahezu alle Lauenburger, viele Unternehmer, aber auch Pendler aus und nach Niedersachsen werden durch die Baumaßnahmen beeinträchtigt werden. Bei der Stadt sind mittlerweile viele Fragen zu den geplanten Maßnahmen eingegangen. Um es vorwegzunehmen: Nicht für alle Probleme wird es eine Lösung geben.

Wer ist Ansprechpartner bei Problemen, die durch die Baustelle verursacht werden?

Wenn es um die Erreichbarkeit der Grundstücke geht, sollte die Firma, die vor Ort arbeitet, direkt angesprochen werden. Anwohner werden informiert, wenn die Erreichbarkeit Ihrer Grundstücke nicht möglich ist. Allgemeine Fragen und Beschwerden an die Verwaltung können per E-Mail gesendet werden an baustelle@lauenburg-elbe.de oder telefonisch unter 04153/5 90 94 05 oder 04153/590 94 30.

Komme ich mit einer Ausnahmegenehmigung an den Baustellen vorbei?

Während der ersten Bauphase ist ein Befahren der Straße wegen der Kanalarbeiten nicht möglich. In der zweiten Bauphase wird Pkw-Verkehr in beide Richtungen ermöglicht. In beiden Bauphasen erübrigt sich somit der Wunsch nach einer Ausnahmegenehmigung. Rechtlich ist für Ausnahmegenehmigungen im fließenden Verkehr auch nicht die Stadt, sondern der Fachdienst Straßenverkehr des Kreises Herzogtum Lauenburg zuständig.

Komme ich mit dem Auto von Hohnstorf (Niedersachsen) nach Lauenburg (Schleswig-Holstein)?

Während der gesamten Baumaßnahme kann man mit dem Auto aus Hohnstorf bis zum Lauenburger Bahnhof und zurück fahren. Während des ersten Bauabschnittes endet die Fahrt am Bahnhof. Eine Fahrt über die Kanalbrücke in die Hafenstraße und Elbstraße ist nicht möglich. Während des zweiten Bauabschnitts erfolgt eine Umleitung über Elbstraße, Neustadt, Grünstraße bis zur Hamburger Straße (B5).

Wie komme ich als Schiffseigner zur Marina Lauenburg?

Bestimmte Anlieferverkehre werden zugelassen. Grundsätzlich gilt hier aber das in diesem Abschnitt erwähnte Durchfahrtsverbot aufgrund der Baumaßnahme. Bei konkreten Fragen wenden Sie sich bitte direkt an die Hafenmeisterin der Marina.

Dürfen Lkw die Straßen Elbstraße, Großer Sandberg, Maxgrund und Sägemühlenweg befahren?

Nein. Lkw müssen die großräumige Umleitung nutzen. Es werden Höhenbegrenzungen aufgestellt werden. Einzige Ausnahme sind Anlieger, zum Beispiel um Restaurants in der Altstadt zu beliefern.

Wie stark wird die Elbstraße belastet werden?

Da der Lkw-Durchfahrtsverkehr entfällt und ein gewisser Anteil an Pkw-Verkehr durch die großräumige Umleitungsbeschilderung vermieden werden kann, wird von einem täglichen Pkw-Durchfahrtsverkehr im unteren vierstelligen Bereich ausgegangen. In der Elbstraße ist Schrittgeschwindigkeit vorgeschrieben. Zusätzliche verkehrsberuhigende Maßnahmen und die Überwachung des Verkehrs durch Polizei und dem Fachdienst Straßenverkehr des Kreises Herzogtum Lauenburg werden veranlasst.

Ist es möglich, den Deichverteidigungsweg zwischen Industriegebiet und Elbbrücke für Fahrzeuge freizugeben?

Nein, der Weg ist nur für land- und forstwirtschaftlichen Verkehr und Fahrradfahrer freigegeben. Im weiteren Verlauf ist der Weg mit einer Schranke gesichert und als Hochwasserschutzanlage ausgewiesen. Außerdem ist der Weg nur einspurig befahrbar. Durch permanente Ausweichmanöver wären Beschädigungen der Seitenbereiche absehbar.

Wird es einen Ringverkehr (Sägemühlenweg runter, Maxgrund hoch) geben?

Ja. Im Sägemühlenweg und in den Straßen Alte Gärtnerei und Hinter der Münze wird die bestehende Verkehrsregelung beibehalten. Die Straße Maxgrund wird als Einbahnstraße (nur bergauf) ausgeschildert. Die Straße Am Hohen Berge wird ebenfalls Einbahnstraße von Hinter der Münze in Richtung Maxgrund.

Vor drei Jahren wurde doch schon in der Hafenstraße gearbeitet, warum muss da schon wieder gebaut werden?

2021 wurde die Stadt durch die Ankündigung der Deutschen Bahn überrascht, die Brücke voll sperren zu müssen. Daraufhin wurden Baumaßnahmen, die für einen späteren Zeitpunkt geplant waren, vorgezogen. Aufgrund des geringen Zeitrahmens konnte aber lediglich eine Deckschichtsanierung erfolgen. Weil die Hafenstraße durch die Sanierung des Elbhangs sowieso voll gesperrt werden muss, hat sich die Stadt entschlossen, nun auch die ausstehende Kanalsanierung vorzunehmen.

Wird auch nachts und an Wochenenden an den Baustellen gearbeitet? Kann es zu Strom- und Gasabstellungen kommen?

Nachts und an den Wochenenden wird nicht gearbeitet. Arbeiten an den Strom- und Gasleitungen sind nicht geplant und im Baufeld der Kanalsanierung auch nicht möglich, da die Leitungen unter dem Gehweg liegen und dieser frei bleiben muss.

Wird auch auf den anliegenden Hanggrundstücken gearbeitet?

Nein, es wird nur der abgerutschte Teil des Butterberges gesichert. Für die anderen Hanggrundstücke sind die jeweiligen Eigentümer im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht verantwortlich.

Komme ich mit dem Fahrrad von Hohnstorf nach Lauenburg über die Elbbrücke?

Das Radfahren auf der Fahrbahn der Elbbrücke ist verboten. Auf dem Gehweg müssen Fahrräder geschoben werden. E-Scooter und motorisierte Zweiräder dürfen hier nicht fahren. Sollten die Deutsche Bahn und der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr hier noch Arbeiten auf der Brücke erledigen müssen, gilt die Beschilderung an der Baustelle.

Warum ist die Elbbrücke nachts nicht beleuchtet?

Die Brücke befindet sich im Eigentum der Deutschen Bahn. Die Gemeinde Hohnstorf und die Stadt Lauenburg mussten die in den 1980er-Jahren eigenmächtig vorgenommene Beleuchtung wieder abbauen. Es wird aber weiterhin versucht, eine Einigung mit der Bahn zu erzielen.

Darf ich die Straße Großer Sandberg mit dem Fahrrad entgegen der Einbahnstraße befahren?

Ja, aber nicht linksseitig auf dem asphaltierten Teilstück der Straße und auch nicht auf dem Gehweg, hier müsste geschoben werden.

Wird es einen Fußgängerüberweg auf der B5 an der Einmündung geben?

Nein, gerade weil der Bereich unübersichtlich ist, würde dies ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln. Von der B5 aus Richtung Boizenburg kommend, ist das Einfahren in den Großen Sandberg verboten.

Komme ich mit dem Bus vom Lauenburger ZOB zum Bahnhof?

Im ersten Bauabschnitt fährt der Bus (Linie 338) vom ZOB bis zur Haltestelle Großer Sandberg in der Bahnhofstraße. Von hier aus geht es nur noch zu Fuß weiter. Der Bus der Linie 138, der normalerweise den Bahnhof Lauenburg/Elbe anfährt, wird bis zur Haltestelle Industriegebiet in der Straße Bei der Palmschleuse fahren. Im zweiten Bauabschnitt fährt der Bus vom ZOB über die Straße Großer Sandberg bis zum Bahnhof. Die Haltestellen in der Altstadt werden in beiden Bauphasen bedient.

Fährt der Bus in der Hafenstraße zwischen Berliner Straße (B5) und Maxgrund?

Nein. Es wird aber ein Anruf-Sammel-Taxi für diesen Bereich eingerichtet. Details dazu werden noch bekannt gegeben.

Werden während der Baumaßnahme Sonderparkplätze in der Altstadt und am Bahnhof eingerichtet?

Öffentliche Parkplätze stehen lediglich in begrenztem Umfang zur Verfügung. An der Beschilderung der Parkplätze wird sich auch während der Baumaßnahmen nichts ändern und Parkverstöße werden geahndet.  

Weitere Einzelheiten sowie eine ausführliche Übersicht über die kommende Sanierung des Butterbergs sowie die Arbeiten auf der Hafenstraße gibt es auf der Seite www.lauenburg.de.