Geesthacht. An der Elbe in Geesthacht investiert die Diakonie Millionen. Nun steht der erste wichtige Eröffnungstermin für die Einrichtungen fest.

  • Kita und Pflegezentrum entsteht in der Hafencity in Geesthacht
  • Diakonie Nord Nord Ost feiert Richtfest
  • Seglerheim zieht in das neue Multifunktionsgebäude

Lange gab es keinen Termin zur Eröffnung, aber hinter den Kulissen füllten sich die Wartelisten trotzdem schon: Die neue Kita und das Pflegezentrum im Herzen von Geesthachts Hafencity, die baulich im Endspurt sind, haben Eltern und Senioren bereits fest im Blick. Der frühe Run dürfte nun noch einmal anziehen. Denn jetzt steht das erste Datum fest.

Am Freitag, 20. September, wurde feierlich Richtfest mit geladenen Gästen für die beiden Einrichtungen der Diakonie Nord Nord Ost – vormals Vorwerker – gefeiert. Die integrative Kindertages­stätte, sachlich auf den Namen „Kita HafenCity“ getauft, soll am 1. September im kommenden Jahr in Betrieb gehen, das „Pflegezentrum HafenCity“ folgt nur wenig später.

Kita in Hafencity – Eltern werden sich dieses Datum gern notieren

Richtfest für das neue Pflegezentrum und die Kita in der Hafencity
Fast fertig: Im November soll das neue Multifunktionsgebäude an die Stadt übergeben werden. Es ist vornehmlich für die Segler vorgesehen. © Dirk Palapies | Dirk Palapies

Das Multifunktionsgebäude im rückwärtigen Teil der Anlage zur Elbe hin, das vornehmlich als Mieter die Segler-Vereinigung beherbergen wird, wird bereits im November fertig an die Stadt übergeben. Einziehen können die Segler dann aber noch nicht.

Zurzeit würden die Verträge für die Nutzung ausgearbeitet, berichtet Bürgermeister Olaf Schulze, der als einer der Stadtoberen bei der feierlichen Richtfestzeremonie genauso anwesend war wie die Erste Stadträtin Melanie Grimm-Meyer und Bürgervorsteher Arne Ertelt.

Hochwasser darf in das Seglerheim gern ein- und dann wieder ausströmen

Richtfest für das neue Pflegezentrum und die Kita in der Hafencity
Bürgermeister Olaf Schulze zeigt die Flutschutzwand, die eine Überflutung von Seniorenzentrum und Kita verhindern soll. Im unteren Bereich des Seglerheims (hinten) darf Hochwasser einströmen. © Dirk Palapies | Dirk Palapies

Dem Werk muss dann außer den Seglern auch die Stadtpolitik ihren Segen geben. Erwartet wird, dass die Wassersportler dann zum Jahresanfang 2025 eine neue Bleibe haben. Die alte fiel der Bebauung am Hafenrand zum Opfer. Eine Besonderheit des unteren Gebäudeteils: Hochwasser würde nicht abgehalten, sondern es soll ein- und wieder ausströmen können.

Das neue Pflegezentrum wird die defizitäre Alten- und Pflegeeinrichtung der Stadt Geesthacht Am Katzberg ersetzen, bietet mit 117 Plätzen in Einzelzimmern etwas mehr Kapazität als die alte Einrichtung mit ihren 108 Pflegeplätzen, die nicht mehr voll belegt sind. Umgezogen wird erst, wenn die neue Einrichtung bezogen werden kann.

Belegungszahl bei Plätzen für Seniorenbetreuung soll ausreichen für die Zukunft

Richtfest für das neue Pflegezentrum und die Kita in der Hafencity
Groß, licht und mit Blick zum Wasser: So wird der Esssaal im Seniorenzentrum. Abgedeckt lagern Bauteile für das Lüftungssystem. © Dirk Palapies | Dirk Palapies

Trotz des weiteren Wachstums Geesthachts wird erwartet, dass die Betreuungsplätze für Senioren bis weit in die Zukunft ausreichend sein dürften. „Die Lage bei den Belegungen ist nicht so angespannt“, berichtet etwa Bürgervorsteher Arne Ertelt. Es seien einige Plätze offen. Als offizieller Gratulant der Stadt bei hohen Geburtstagen kennt er die Verhältnisse in allen Geesthachter Seniorenheimen sehr gut.

Arne Ertelt wie auch Bürgermeister Olaf Schulze waren nach der Führung begeistert über die Gebäude. „Das ist wirklich hervorragend geworden“, meinte der Bürgermeister. „Ich bin beeindruckt, vor allem auch deshalb, dass der Zeitplan trotz wirtschaftlich schwieriger Lage stimmt“, befand Arne Ertelt. „Es hätte viele Gründe gegeben, den Bau nicht zu wagen. Wir glauben aber an den sozialen Stellenwert, aus diesem Grund engagieren wir uns“, erklärte Diakonie-Geschäftsführer Fred Mente.

Die Liste mit Interessenten für das neue Seniorenzentrum wächst

Richtfest für das neue Pflegezentrum und die Kita in der Hafencity
Hier wird mal für die Senioren gekocht: Auf den Blöcken werden Küchengeräte montiert. © Dirk Palapies | Dirk Palapies

Der Bau ist das größte Investitionsvorhaben der Diakonie Nord Nord Ost seit ihrer Gründung vor 116 Jahren. Insgesamt werden für Pflegezentrum und Kita rund 27 Millionen Euro und in das Multifunktionsgebäude rund 1,5 Millionen Euro investiert. Die Grundsteinlegung war ziemlich genau vor einem Jahr.

Die Bewohner des städtischen Seniorenzentrums werden in der neuen Einrichtung Zimmer erhalten. Auf einer Liste haben sich zudem bereits 49 Interessenten eingetragen. „Voraussetzung ist mindestens Pflegegrad zwei oder dass es absehbar ist, ihn zu erlangen“, nennt Doreen Boniakowsky, Geschäftsbereichsleiterin für Pflege bei der Diakonie, die Voraussetzung, um einzuziehen. Dann könne man sich gern melden. Diese Voraussetzung galt vorher schon. Auch die Mitarbeiter sollen Angebote erhalten, beruflich mit ihren Schützlingen mitzuwechseln.

Auch die Kita erfreut sich bereits reger Nachfrage

Richtfest für das neue Pflegezentrum und die Kita in der Hafencity
Gemütlich rustikal mit Holzgebälk: Im großen Aufenthaltsraum werden sich die kleineren Kinder unter drei Jahren wohlfühlen. © Dirk Palapies | Dirk Palapies

Auch die Kita erfreut sich bereits reger Nachfrage. Etwa 20 Kinder sind hier vorgemerkt. Allerdings nur bei der Kita selbst. Die Eltern müssen ihren Nachwuchs noch selbständig im offiziellen Kitaportal nachtragen. Das ist noch nicht möglich, die neue Kita sollte aber in Kürze dort auszuwählen sein, erwartet Lutz Regenberg, Geschäftsbereichsleiter für die Kitas.

Im Unterschied zu den Neubauten, die mit großzügigen Raumdimensionen geplant werden konnten, ist die alte Kate mit vielen kleineren Räumen verwinkelt geblieben. Eine Konzession an das Denkmalschutzamt. Wände mussten stehen bleiben, im größten Raum imponieren alte Holzbalken. Andere hölzerne Futterluken der ehemaligen Stallungen durften zwar nicht entfernt, aber immerhin mit Rigips verkleidet werden.

Ein alter Kachelofen als letzter Zeitzeuge vorheriger Nutzung

Richtfest für das neue Pflegezentrum und die Kita in der Hafencity
Der musste drinbleiben. Ein alter Kachelofen fand Gefallen beim Denkmalschutzamt. © Dirk Palapies | Dirk Palapies

Und auch ein alter Kachelofen, wenngleich längst nicht mehr funktionsfähig, sollte erhalten bleiben. „Der letzte Zeitzeuge der vorherigen Nutzung“, so Lutz Regenberg, wird nun ein dekoratives Schmuckstück im Büro der Kitaleitung. „Vielleicht kann man ihn nutzen, um Akten drauf zu stellen“, spekuliert Lutz Regenberg.

In diesem verwinkelten und damit ziemlich gemütlichen Teil der Kita werden die jüngsten Kinder unter drei Jahren betreut. Es wird zwei Elementargruppen zu je 20 Kindern geben, 55 ältere mit 15 Integrationsplätzen toben im Neubau. Über einen Glasweg sind beide Gebäude verbunden. Im Dachgeschoss der Kate, teilweise mit Elbblick, wird Technik untergebracht, zudem hat die Betreuung hier ihre Sozialräume.

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Kita und Seniorenzentrum so nah beieinander – Begegnungen sollen gestaltet werden

Kita und Pflegezentrum so nah beieinander, auch das ist einer Besonderheit. „Die Kinder werden neugierig beobachten, was nebenan passiert, und genauso werden auch die Senioren schauen, was die Kinder so machen“, erwartet Lutz Regenberg. „Wir werden Begegnungen gestalten, vielleicht liest jemand ja gern mal vor?“

Beide Einrichtungen suchen noch Mitarbeiter. Auskunft und Informationen gibt es über die Webseite www.diakonie-nordnordost.de.